Alltägliches Überleben

Teil 3 des Berichts von Einsatzarzt Dr. Frieder Metz aus Chittagong

Diese Woche bleibt es ruhig. Viele Familien sind noch nach dem Eid Fest im Urlaub und werden erst nächstes Wochenende zurückkommen. Gar nicht so schlecht, da kann sich Katarina leichter einarbeiten. Meine Taschenuhr war während der Tage an der See stehen geblieben, sodass ich die Batterie gestern ersetzen wollte. Der ganze New Market war aber ebenfalls geschlossen. Da muss ich in den nächsten Tagen nochmals hin.

Ein einwandfreier Gips, da staunt selbst der kleine Patient

Heute hatte ich einen 6 Jahre alten Jungen, vor zwei Tagen war er auf der Toilette gefallen, hatte heftige Schmerzen im linken Unterschenkel, konnte nicht auftreten. Der Verdacht auf eine Fraktur hat sich im Röntgen bestätigt: komplette Schienbeinfraktur. Die Bruchstelle zeigte keine wesentliche Verschiebung, sodass ich mich mit Annas Hilfe entschlossen habe, einen Gips anzulegen. Mein erster wirklich großer Gips, über dem Knie bis in die Fußmitte. Es sah recht professionell aus. Jetzt muss er sechs Wochen liegen bleiben. Das Ergebnis kann ich leider nicht mehr sehen.
Am Abend erhalte ich eine SMS von Father Robert, ob ich noch einmal kurz rüberkommen kann. Katarina geht mit mir und Robert überrascht uns mit zu seiner Schwester zu kommen. Ich war ja schon einmal dort, es gab reichlich zu essen und das wollen wir beide nicht so recht. Aber es ist eine Gelegenheit, mal wieder raus zu kommen und so sagen wir zu. Mit einem CNG sind wir in 20 min bei seiner Schwester. Wieder werden wir sehr freundlich empfangen. Toastbrot in Eisoße geweicht, mit ein paar Zwiebeln drauf werden als Vorspeise gereicht. Nach zwei solchen Scheiben könnten wir eigentlich mit unserem Abendessen fertig sein, aber ich weiß, da kommt noch was. Offensichtlich wird das Essen noch länger mit der Zubereitung dauern. Da geht es nochmals los zu einem Gemeindemitglied etwas weiter aus der Stadt hinaus. Wir kommen in eine gehobene Wohngegend, 6-8 stöckige neue Häuser, die ganze Straße könnte abgesperrt werden, Wächter an den Türen zu den Häusern. Im Erdgeschoß Parkmöglichkeiten für sicher 10 Autos. Wir gehen zu einem jungen Mann, Joseph, Franzose, so um die 30-35 Jahre alt.

Immer für eine Überraschung gut

Der Verkehr in Chittagong ist chaotisch

Im Aufzug geht es in den 6. Stock. Eine große klimatisierte Wohnung mit sicher 150m² Fläche, Junggesellen-Wohnung. Die beiden kennen sich von der Kirche, Robert hat ihm vor längerer Zeit zwei DVD mit Tänzen eines indigenen Stamms in Norden von Indien an der Grenze zu Bangladesch gegeben. Nach der Naturreligion haben sie den christlichen Glauben angenommen. Da ist für Father Robert wieder die Verbindung. Auf den DVD sind alte Stammestänze, die jetzt mit einem Christlichen Hintergrund und Symbolik belegt werden. Zunächst ganz hübsch, dann aber doch auch recht kitschig. Nach 30 min habe ich eigentlich genug, es wird nur doch länger, niemand traut sich, um eine Ende zu bitten. Trotzdem kommt auch ein etwas persönliches Gespräch zu Stande. Wir fahren wieder zurück, nehmen überraschend einen Bus. Da muss man schon genau wissen, wo der Bus hinfährt. Es ist sehr eng gut gefüllt. Katarina wird ein Sitzplatz angeboten, aber auf Taschendiebe müsste man achten. Ohne Robert wären wir hier nie in einen „Linienbus“ eingestiegen, so haben wir auch das erlebt. Bei seiner Schwester werden wir gleich zu Tisch gebeten. Meine Befürchtung, dass der Toast nur ein Anfang war, bewahrheitet sich. Acht verschiedene Schüsseln sind gefüllt. Da Katarina nur vegetarisch isst, sind noch ein paar hart gekochte Eier in einer scharfen Soße dabei. Eine Flasche Wein steht auch noch auf dem Tisch. Da darf man nicht zu schnell „Nein Danke, ich habe genug“ sagen. Der Vater setzt sich zum Essen noch dazu, ansonsten haben Mutter und Tochter nur für uns gekocht. Mit ihm kann man sich recht gut unterhalten, er ist Lehrer für Bangla und schon viel herum gekommen. Als Dankeschön spiele ich ihnen noch ein kleines Stück auf meinem PC vor. Sicher kein Kunstgenuss bei meinen Fähigkeiten, aber wir haben alle unseren Spaß. Um 22.30 sind wir zu Hause. Father Robert ist einfach immer wieder für eine Überraschung gut.

An unsere Außenstelle Community based center kommen wir heute trockenen Fußes. Hier ist doch immer mehr zu tun, waren es gestern im Zentrum gerade über 50 Patienten, haben wir heute doch 100. Einige Patienten sind erwähnenswert. Der 8 Jahre alte Junge, den wir vor zwei Wochen mit einer Verschattung der ganzen linken Lunge eingewiesen hatten, steht wieder vor uns. Er war nur zwei Tage im Krankenhaus. Eine Tuberkulose wurde ausgeschlossen, die Blutsenkung war noch deutlich höher als bei uns. Eine Punktion, Behandlung? Nichts sei gemacht worden, versicherte die Mutter glaubhaft. Beim Abhören dann die Überraschung: seitengleiches, gutes Atemgeräusch, auf der linken Seite noch wenig Rasseln. Als einzige Erklärung bleibt da nur ein Schleimpfropf im Hauptbronchus, der sich wohl schon im Krankenhaus spontan gelöst hat. Wir haben noch antibiotisch behandelt und kontrollieren nächste Woche.
Ein 10 Jahre alter Junge, seit fünf Tagen hochfiebernd hat schon drei Tage ein potentes Antibiotikum. Ich finde nichts, er macht aber einen richtig kranken Eindruck. Mit Verdacht auf einen Typhus wurde er eingewiesen und auch aufgenommen.

Spulwurm im Erbrochenem

Der Eingang des CBC – Community based center

Ein 12 Jahre altes Mädchen ist seit zwei Tagen krank. Am Vortag hat sie einmal erbrochen, mit einem Spulwurm im Erbrochenen. Sie wirkt abwesend, schlecht ansprechbar, fixiert nicht richtig, die Reflexe sind aber gut. Bei uns würden wir an erster Stelle an eine Alkoholintoxikation oder sonstige Vergiftung denken. Hier scheint es eher eine hysterische Reaktion zu sein (auf den erbrochenen Spulwurm?). Sie wurde zur Beobachtung aufgenommen. Durch die Feeding-Station nebenan werden uns alle Kinder vorgestellt, die in nur geringster Weise auffällig sind.
Vor vier Wochen hatte ich ein Herzkind herausgefischt. Jetzt sitzt es wieder vor uns und die Mutter hat eine Tüte voller Herzechobefunde dabei. Das Kind war bereits im Alter von wenigen Wochen abgeklärt worden, es hat eine schwere Pulmonal Stenose. Die Mutter hatte das alles verschwiegen. Da kann ich nur den Kopf schütteln. In den Uhren in unseren Untersuchungszimmern ist ein Thermometer integriert. Heute hatten wir konstant 35°. In unserer Dachwohnung sind es heute Abend „nur“ 34°. Gläser, Teller, Wäsche, alles was man aus den Schränken in die Hand nimmt ist warm. In der Nacht gab es ein heftiges Gewitter mit Dauer-Blitzen und heftigem Regen. Es kühlte ab auf 28°. Sehr angenehm!
In einem kleinen Lädchen habe ich nach vielem Kramen in eine Kiste mit Knopfbatterien endlich eine für meine Taschenuhr gefunden. Mal schauen wie lange sie hält.

01.10.
Das obengenannte Herzkind kam noch einmal. Da dem Kind es etwas schlechter gegangen war, hatte ich empfohlen, es noch einmal den Kardiologen vorzustellen. Die Eltern waren aber in der Herzchirurgie gelandet, die sie richtigerweise weiterschickten. Jetzt fand Brayan in dem Wust von Unterlagen, dass eine Dauerverordnung bereits ausgesprochen war. Auch das hatten sie nicht mitgeteilt. Es ist überaus schwierig in einem fremden Land mit fremden Sprachen und Schreibweisen, unbekannten Richtlinien oder Gepflogenheiten für das eine oder andere Krankheitsbild – hier angeborene Herzfehler – dem Patienten weiter zu helfen. Brayan hat zwar viele Kenntnisse aber das notwendige medizinische Wissen kann er ja gar nicht erbringen. Solche Patienten sollten fest in einer Hand sein, die alles koordinieren kann. U.U. sind die Eltern in diesem Fall aber zu uns gekommen in der Hoffnung, etwas umsonst zu bekommen.
Eine weitere Schwierigkeit machte uns heute zu schaffen. Zur Kontrolle einbestellte Kinder/Patienten kommen einfach nicht. Katarina wollte ein hochfieberndes Kind mit unklarem Befund noch einmal sehen, um u.U. die Behandlung zu ändern. Es kam nicht. Ging es ihm besser, ist es im Krankenhaus gelandet? Ich musste nach zwei Tagen eine Gipskontrolle durchführen. Ist das eingegipste Bein noch gut durchblutet, kann der kleine Patient sein Zehen bewegen. Er kommt nicht! Es besteht eine echte Gefährdung für das Bein, wenn hier etwas nicht in Ordnung ist. wir haben das mit Brayan besprochen und werden jetzt bei solchen Patienten einen kleinen Klebezettel mit Name, Befund und Handynummer am fälligen Tag auf dem im Untersuchungszimmer aufgehängten Jahreskalender anbringen. Das erscheint uns praktikabel.

Fortbildung auf Bangla

Am Abend hat dann Sylvester zugeschlagen. Sylvester ist eine lokale „Größe“, etwa in meinem Alter. Wir haben gestern nur herausgehört, dass er ein Restaurant hier in Chittagong betreibt. Da muss aber noch viel mehr an weiteren Geschäften laufen. Er ist Christ, hat am Neuanfang von German Doctors gegenüber der Bischofskirche mitgewirkt und sieht es als seine soziale Aufgabe an, die Einsatzärzte in der gehobenen Gesellschafft einzuführen, sie hier herumzureichen. Über diese Tätigkeit hat er an diesem Abend jedem erzählt, mit dem er ins Gespräch kam. Er nahm uns mit in den Chittagong Club. Das ist ein gehobenes Gelände etwa eine halbe Stunde vom Zentrum entfernt. Klimatisierte große Räume, Tennisplätze drinnen und draußen, hier spielten nur Männer. Wachpersonal an allen Eingängen. Die Zufahrtstraßen und Standflächen waren alle mit gut erhaltenen Autos belegt.

An diesem Abend fanden zwei Veranstaltungen statt. Eine medizinische Fortbildung, initiiert und durchgeführt von einer ärztlichen Vereinigung aus Singapur, dorthin bestehen enge Verbindungen. Zwei Themen: Kniearthrose mit Gelenkersatz sowie Herzinfarkt. Etwa 30 Ärzte haben sich eingefunden, teilweise mit ihren Ehefrauen. Es wird eine sehr basisnahe Information herübergebracht, wir können problemlos folgen. Dass bei beiden Erkrankungen das Übergewicht eine negative Rolle spielt, kam deutlich heraus. Dass dieser Risikofaktor auch bei der versammelten Ärzteschafft ein gewichtiges Argument ist, war nicht zu übersehen. Mit dieser Fortbildung war von den Vortragenden aber auch der Wunsch unüberhörbar, dass Patienten aus der wohlhabenderen Mittelschicht in den in Singapur besser ausgestatteten Kliniken gern gesehen werden. Mit einer der Organisatoren dieses Patiententransfers haben wir gesprochen. Mir kamen dabei unsere Kinder mit den angeborenen Herzfehlern in den Sinn. Die Dame meinte, dass sei sicher kein Problem, für solche Fälle hätten sie begrenzte Möglichkeiten die Krankenhauskosten zu übernehmen. Nach unserer Kenntnis wird es aber daran scheitern, dass die Eltern die Kosten ihrer eigenen Unterbringung während des Krankenhausaufenthaltes selber tragen müssen. Danach wurde ein Abendessen gerichtet und verzehrt. Gut scharf, man war mit Eifer dabei. Gestärkt gingen wir in ein anderes großes Gebäude auf dem Clubgelände. Hier spendierte Sylvester uns ein Bier, für mich das erste in diesem Land. In Bangladesch gebraut hat es recht gut geschmeckt.

Sehen und gesehen werden

Das zweite Event dieses Abends war schon recht fortgeschritten. Es lief unter der Überschrift: Eid ul Azha Eid Reunion 2015. Es war also ein gesellschaftliches Nachtreffen zum Eid-Fest, man gratuliert sich gegenseitig zum schönen Eid-Fest. Die Damen festlich in edlen Sari, europäische Bekleidung sah man nur bei den Männern. Einige der Frauen auch mit heller gefärbten Haaren. Auch hier war man schon beim festlichen Dinner angekommen, nach dem Bier hätte uns eine Süßspeise aber nicht mehr geschmeckt. Man grüßt da- und dorthin, sehen und gesehen werden, die eigene Bedeutung erleben. Da sind sich ja alle Gesellschafften gleich. Im Saal nebenan lief das Highlight des Abends, eine bangladeschi Band spielte Life-Musik. Sicher viel Folklore aber auch das eine oder andere etwas fetzige Musikstück. Sängerin und Bandmusiker, oft spielten und sangen sie ein Stück auf Zuruf. Die Zuschauer saßen in Reihen auf Stühlen bis weit in den Saal. Nur in den ersten Reihen erhob sich der eine oder andere Mann, um eine kleine Tanzeinlage anzudeuten. Gegen Mitternacht machten wir uns auf den Heimweg, diesmal zu viert im CNG, ein Freund wurde noch mitgenommen. Das fanden wir dann wieder recht sympathisch, dass hier nicht mit einem dicken Auto geprotzt wurde. Mit Sylvester kann man sich eigentlich sehr gut und angenehm unterhalten, er hat eine recht offene Meinung zu vielem. Dass man sich als Geschäftsmann in so einem Umfeld wie ein Fisch im Wasser bewegen muss, ist mir schon klar, es ist nur nicht meine Wellenlänge. Die Rolle der Frau in der muslimischen Gesellschaft war wiederholt offensichtlich. Katarina wurde von manchen Männern bei Vorstellungen überhaupt nicht wahrgenommen, eigentlich beschämend, aber es bestätigt so manche unserer Vorurteile doch als berechtigt. Dennoch, es war für uns beide interessant diese Seite der einheimischen Gesellschaft kennen zu lernen.

Noch einmal ein turbulenter Vormittag. Jetzt kommen doch die für gestern eingestellten Problemkinder, es geht ihnen allen zufriedenstellend, wir können beruhigt sein. Auch ein junger Mann, den ich vor zwei Wochen als ausgeprägten Hautpilz behandelte, kommt zur ersten Kontrolle. Da ich mir in der Diagnose aber nicht ganz sicher bin, schicke ich Heino Hügel einige Bilder, er ist unser sehr kompetent beratender Dermatologe. Prompt kommt die Antwort: er hält es eher für eine Psoriasis. Das dürfte eine langwierige Behandlung werden. Ein 12 Jahre alter Junge kommt jeden Monat, um seine Asthmasprays zu holen. Gemeinsam rechnen wir mit ihm durch, dass der Spray eigentlich deutlich länger halten sollte. Er kann selbst ganz gut rechnen und realisiert den Sachverhalt. Wir hoffen, dass er jetzt bewusster mit dem Spray umgeht.

Tag der Deutschen Einheit

Mit zerstoßenem Eis werden die Fische gekühlt

Von diesem deutschen Feiertag merken wir gar nichts, nur in der Zeitung gibt es eine Notiz. Wir gehen gemeinsam auf den Fischmarkt, der zwar nicht ganz so voll ist wie das letzte Mal, dafür kann man sich aber auch besser bewegen. Fast jeder Fischhändler möchte, dass wir ihn mit seinen Fischen fotografieren, das kann schon anstrengend werden. Aber die Menschen sind einfach sehr freundlich, man kann ihnen kaum etwas abschlagen. Aus der nahen Eisfabrik werden die großen Eisblöcke zum Teil mit Lastenrikschen wegtransportiert, aber auch mit einem Haken über den dreckigen Boden gezogen, mit einem Holzknüppel zerschlagen und die undefinierbar „saubere“ Mischung zwischen die Fische gelegt. Die muss man beim Zubereiten gut waschen. Hier sieht man, was passiert. Wenn wir zu Haus Fischstäbchen kaufen, wissen wir aber gar nicht, welche Wege und Hände hier Spuren hinterlassen konnten. Am Fluss ist es ganz ruhig, der sonntägliche Rummel von vor einer Woche findet nicht statt. Die Fischerboote liegen bei Ebbe im Schlamm fest, die Netze werden geflickt. Sie haben ganz unterschiedliche Maschenweiten, wohl abhängig vom Fisch, der gerade bejagt wird. Das Flicken geht ihnen unwahrscheinlich flott von der Hand. Wenn ich versuche das Loch zu entdecken, sind sie im Nu schon etliche Fadenlängen weiter. Am Ufer steht ein Mann knietief im Schlick. Mit zwei Helfern trägt er die schwarz-grau-grüne schillernde Masse zu einer Rikscha. Unsere Fragen versteht er nicht. Ein Passant kann die Antwort geben. Der Schlick wird gebraucht, um beim nächsten großen Hindu-Fest die übergroßen Götterfiguren aus Holzgerüsten, Draht, Stroh und dem Schlick/Lehm zu modellieren. Das hatte ich schon in Dhaka gesehen. Auf dem Rückweg kommen wir bei einem Gewürzhändler vorbei. Das sieht man zwar oft, hier wird aber im Hintergrund der getrocknete rote Peperoni zu feinem Gewürzpulver vermahlen. Fünf verschieden Farb-, Geschmacksmischungen werden angeboten. Da muss ich noch unsere Vorräte zu Hause erneuern. Ganz zum Schluss kann ich noch den Internetzugang meines Smartphones für die letzte Woche verlängern.

Im Handumdrehen werden die Fischernetze geflickt

Heute haben wir uns noch einen letzten gemeinsamen Ausflug vorgenommen. Wir fahren zum Foy´s Lake. Am Rande der Stadt haben hier die Engländer in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts einen Stausee zur Wasserversorgung ihrer Bahnlinie angelegt. Weitverzweigt zieht er sich in viele steile Täler hinein. An der Staumauer –keine 20m hoch- hat sich ein Freizeitgelände/Vergnügungspark etabliert. Eintritt 3€. Karussell, Riesenrad, Autoskooter, v.a. für Kinder wird einiges geboten. Niveau Holiday Park Haßloch vor 20-30 Jahren. Wir sind alle erlaubten Wege abgegangen, so viel war das leider nicht. In einem Gelände ähnlichen Zuschnitts wären bei uns Wanderwege mit unterschiedlichen Längen angeboten gewesen. Aber es war schön, der Stadt mit all ihrer Enge und Lärm für einige Stunden zu entrinnen. Muslimische junge Paare, Paare die offensichtlich nicht auf eine arrangierte Hochzeit zusteuerten, konnten hier ihre Zweisamkeit ungestört genießen. Nicht versteckt, aber doch abseits der Wege saßen sie auf kleinen Betonbänken. Wir gönnten uns noch eine 30min Bootsfahrt auf dem See, klares Wasser, nur der laute Dieselmotor des Bootes störte. In den zwei Reihen vor uns versuchten die mitfahrenden Bangladeschi mit einem Selfie nicht sich sondern auch uns beide Europäer mit auf das Bild zu bekommen. Hier sagt man gerne „Thank You“ wenn man fotografiert wird, auch wenn man selbst das Bild ja gar nicht bekommt. Auf der Hinfahrt hatten wir für das CNG 200 Taka bezahlt, bei einer Preisempfehlung unserer Mitarbeiter von 150 Taka war uns das recht gewesen. Die Rückfahrt bekamen wir sogar nur für die 150 Taka, es wird doch nicht immer nur versucht, maximal Geld aus uns herauszuholen.
Beim Schreiben auf der Terrasse wird es schon um 17.00 Uhr dunkel, über den Dächern sehen wir ein Gewitter heran ziehen. Eine halbe Stunde später donnert und blitzt es rings um uns, der Regen prasselt. Ein Blitz schlägt nur wenige 100m entfernt krachend ein. So hatten wir es die letzten Tage immer wieder. Morgens meist Sonnenschein bei angenehmer Temperatur, gegen Mittag wurde es brütend heiß, ich kam klatschnass von unserem Ausflug zurück. Am Abend, in der Nacht lang anhaltender meist heftiger Regen, oft mit Gewitter. Monsunzeit in den Tropen.

Unfallgefahr auf der Toilette

Ein Freizeitpark in Chittagong

Der Vormittag bringt uns 80 Patienten, am Nachmittag sind es keine 20. Die Toilette ist bisher in den anamnestischen Angaben der unfallträchtigste Ort. Letzte Woche war es der Junge mit der Unterschenkelfraktur, heute kommt eine 66-jährige mit Oberschenkelhalsbruch. Im Allgemeinen haben die Leute zu Hause „französische“ Toiletten zum Hocken. Oft sind sie auf einem gemauerten kleinen Podest. Die Spülung erfolgt mit einem Eimer Wasser über alles. Das wird dann schnell sehr glatt, besonders da die Leute zu Hause barfuß gehen. So ist die Patientin ausgerutscht und schon ist es gebrochen. Die Klinik hat sie aufgenommen, ob tatsächlich operiert wird, erscheint mir fraglich, da die Kosten immens sind. Ohne die Klinik direkt vor der Haustür hätte ich an anderer Stelle so einen Patienten wohl versorgt, aber nach Hause geschickt. In unserem heutigen Fall wird die Entscheidung des weiteren Vorgehens von der Familie mit der Klinik getroffen. Das ist sinnvoll, da das Weitere ja auch von der Familie getragen werden muss. Nach dem Dienst habe ich noch Gewürze gekauft. Unsere alten Curry-Mischungen stammen noch aus Kalkutta und Dhaka, sie müssen jetzt entsorgt werden. Brayan hat mich auf dem Motorrad zum Riad Uddin Market mitgenommen. Das ist der alte Basar/Markt. Zu meinem nicht geringen Staunen bis Entsetzen ist er mit dem Motorrad in die engen Basargässchen gefahren und hat direkt vor dem Gewürzhändler gehalten. Es hat sich niemand darüber aufgeregt! Aus meinen geplanten drei Mischungen wurden sechs, ich hoffe zu Hause noch zu wissen, wofür es jeweils ist.

Heute ist der Geburtstag meines Vaters. Wenn ich dieses Datum sehe, sind ganz akut viele Erinnerungen präsent. Heute sollte mein Bruder Werner auch in Basel am Grauen Star operiert werden. Seine angeborene Herzerkrankung hat da aber überraschend einen Strich durch alle Vorbereitungen gemacht. Auch wenn er in Basel gut betreut und versorgt wird, bin ich im Moment zu weit weg, um helfend eingreifen zu können. Am Abend taucht die örtliche Polizei bei Brayan auf. Nach dem weiteren Zwischenfall mit einem Ausländer ist man wohl doch besorgt. Er hat noch eine Kopie unserer Pässe mitgenommen und möchte informiert sein, wenn wir Chittagong verlassen, um andere Polizeistellen auf uns hinzuweisen. Mich betrifft das nicht mehr, da ich ja am Samstag abreise, aber all die nächsten Ärzte werden sich etwas eingeengt fühlen. Brayan weiß eigentlich immer, wenn wir unterwegs sind und er achtet auch auf unsere Sicherheit.

Kulturelles Missverständnis

Im CBC ist es wieder voll, den ganzen Vormittag haben wir reichlich zu tun. Nach vielen Jahren habe ich wieder einmal ein Kind mit einer Röteln-Embryopathie gesehen. Ganz in meinen Anfangsjahren im St. Annastift hat mich so ein Kind über Jahre begleitet. Hier lag zwar keine Bestätigung durch das Labor vor, aber die klinischen Zeichen mit schwerer geistiger und körperlicher Behinderung, Mikrokephalie, Katarakt – die Linsen waren schon entfernt- , beginnendes Krampfleiden waren leider recht eindeutig. Da hätten wir alle gerne drauf verzichtet.
Ausgleich schaffte ein nettes Erlebnis. Wenn die Menschen hier eine deutlich höher gestellte Persönlichkeit begrüßen, deuten sie an die Füße zu küssen. Ganz tief wird sich verneigt, der Kopf geht schon zum Fuß, der aber nur mit der Hand berührt wird. Eine Patientin klagte über Taubheit, Schwere in ihren Füßen. Als ich mich bücke, um die Füße zu untersuchen und auf mein Knie zu legen, wehrt sie mich heftig ab. Wir kennen das ja, wenn wir bei einer Frau eine normalerweise bedeckte Hautpartie (Oberschenkel, Achsel) untersuchen müssen. Aber bei den Füßen, das erstaunte mich schon. Sie fühlte sich aber nur beschämt über meine vermeintliche Erniedrigung. Sie war dann einverstanden als sie merkte, dass ich den Fuß und die Fußpulse untersuchen wollte.
Am Ende der Sprechstunde kommt Brayan, er möchte sicherstellen, dass wir mit dem CNG sicher nach Hause kommen. Diese polizeiliche Obacht wird uns Europäern das Leben noch etwas schwer machen.

Der junge Mann, den wir seit 3 Wochen wegen seiner Hauterkrankung als Tinea = Hautpilz behandelten, kommt wie abgesprochen erneut. Nach Rücksprache mit H. Hügel, unserem kompetenten Dermatologen für alle Projekte, handelt es sich wohl doch um eine Psoriasis. Das bedeutet eine langwierige, aufwendige Behandlung für den Rest seines Lebens. Wir haben es ausführlich besprochen, er hat es auch verstanden, so hoffe ich. Leider werde ich einen Erfolg bei ihm nicht mehr mitbekommen.
Am Nachmittag stellt mir Liton ein Kind aus seiner weiteren Familie vor, mit eineinhalb Jahren kann es nicht Laufen, Krabbeln, spricht wenige Worte, isst mit den Händen. Es hat eine deutliche Muskelschwäche, die Sehnenreflexe sind nicht sicher auslösbar. Angedeutet kann ich einen rachitischen Rosenkranz vermuten, andere Zeichen hierfür fehlen. Hier lassen wir eine Röntgenaufnahme machen sowie eine Laboruntersuchung zum Ausschluss einer Schilddrüsenunterfunktion. Das sind dann zwei Erkrankungen, die man behandeln kann. Ansonsten wird Krankengymnastik notwendig sein, sowie viele Tipps zum Umgang mit einem entwicklungsgestörten Kind für zu Hause.

Der gesundheitliche Zustand der Kinder ist oft besorgniserregend

Eine Mutter kommt mit ihren 5 Jahre alten Jungen wegen eines banalen Infektes. Auf dem Arm hat sie einen jungen Säugling, der deutlich auffälliger ist. Beim Nachfragen sagt sie, dass sie ihn nicht stillen kann. Bevor ich beide zu Anna schicke, die hier Hilfe geben kann, schaue ich mir das Kind genauer an. Im Alter von 3 Monaten hat es einen Kopfumfang von nur 31cm, ist also deutlich mikrocephal. Ein vermehrter Strecktonus auf die Beine und ein mangelhaftes Reagieren auf Außenreize fallen auf. Bei dem Kind dürfte eine Virusinfektion in der Frühschwangerschaft vorgelegen haben, ähnlich wie die gestern gesehene Röteln-Embryopathie. Das kann man mit entsprechenden Laboruntersuchung belegen, hilft für das weitere Vorgehen aber nicht. Eine Karte war noch nicht angelegt, ich sollte alles auf die Karte des Geschwisters schreiben. Da wird das aber schnell in Vergessenheit kommen. Es ist offensichtlich sehr schwer, eine gelbe Patientenkarte anzulegen, wenn der Patient noch nicht das „social screening“ auf Bedürftigkeit durchlaufen hat.

Meinen Abschied wollte ich eigentlich am Freitag nach Dienstschluss begehen. Da das ganze Team aber am Samstag in der Früh auf eine Teamfortbildung geht, wurde ich gebeten, heute aktiv zu werden. So habe ich Bilder von den ganz unterschiedlichen Wirkungsstätten von German Doctors zusammengestellt. Es war interessant für die hiesigen Angestellten zu sehen, wie und wo German Doctors arbeiten. Dann wurde die Linzer Torte angeschnitten. Das hatte ich am Vortag bereits mit den Mitarbeitern vom CBC gemacht. Cola und Sprite gab es dazu. Sie waren teilweise schon überrascht, dass dieser Kuchen hier oben in unserer Küche entstanden ist. Ein Dankeschön nach beiden Seiten, eine längere Ansprache wollte ich nicht. Der Tag war so ruhig ausgelaufen, da es um 10.00 Uhr zu regnen begann und bisher nicht aufgehört hat.

Letzter Arbeitstag in Chittagong

Im Warteraum des CBC wird es langsam voll…

In der Nacht hatte es noch lange geregnet, in den ersten Stunden trocknete es dann aber ab und die Patienten kamen am Vormittag recht zahlreich. Ich hatte noch zwei Brüche zu gipsen, dazu bin ich hier doch recht häufig gekommen und ich mache das recht gerne. Eine Schwangere konnte ich noch schallen, über die Lage des Uterus war ich mir nicht sicher, es schien aber alles in Ordnung.
Wir haben ja immer wieder Patienten mit Übergewicht, 60kg sind ja für uns nicht so viel aber auf nur 150cm Körpergröße wird es doch deutlich. Wegen Bluthochdruck, Diabetes oder auch nur ständiger Kniegelenksschmerzen raten wir immer wieder dringend abzunehmen. Heute fragte mich erstmals eine Patientin, wie sie das denn machen sollte? Bei uns empfehlen wir neben Einschränkung der Nahrung körperliche Bewegung, Sport. Das fällt hier aus unterschiedlichen Gründen flach. Eine Ernährungsberatung auf Bangla für die einheimische Küche traue ich mir nicht zu, wäre auch schwer mit dem Übersetzer rüberzubringen. So kann ich nur raten, nicht jedem Hungergefühl sofort nachzugeben. Hunger ist aber ein Zeichen für Armut, haben sicher sehr viele erlebt. Ob sie das in dieser anderen Situation für sich akzeptieren können? Am Nachmittag tröpfelten nur wenige Patienten ein, kurz nach 15.00 Uhr waren wir fertig. Da heißt es jetzt überall endgültig Abschied nehmen, mit den Mitarbeitern gut auszukommen, habe ich eigentlich nie Schwierigkeiten. Heute Nacht steht dann nur noch der Abschied von Katarina an, wir waren ein gutes Team zusammen, haben uns gut ergänzt und verstanden. Den Rückflug von Dhaka konnte ich bei Emirates bestätigen, d.h. alles läuft auch hier gut.

Um 5.30 Uhr steht Annas Mann mit seinem CNG schon im Hof. Katarina und ich frotzeln noch, wie die polizeiliche Obhut aussehen wird. Als wir auf die Straße kommen, steht hier ein Polizeiauto mit 5-6 Polizisten. Jetzt sind wir doch überrascht, auf der Strecke zum Flughafen werde ich an 6 weitere Polizeiwagen weitergereicht. Das ist schon ein riesiger Aufwand. Ich kann es nur so verstehen, dass die Regierung sicherstellen will, alles für die Sicherheit der Ausländer getan zu haben. Da kann nun auch kein Zweifel dran sein.
Bei der frühmorgendlichen Fahrt durch Chittagong sind die Straßen noch recht leer, wenige Fußgänger. Dafür fallen mir eine große Anzahl Uniformierter (Polizei/Armee) auf. Wahrscheinlich sind sie immer so präsent, verschwinden sonst nur in der Menge. In einem Kreisverkehr liegen auf dem Betonsockel einer Straßenlaterne drei Kinder, 8-10 Jahre alt. Eng umschlungen schlafen sie zusammen, um am Tag wieder zu betteln, Müll zu sammeln, irgendeinen kleinen Verdienst zu ergattern. Alltägliches Überleben für sie.
Mein Inlandflug nach Dhaka ist voll besetzt, die Maschine kommt aus Dubai, einige sind in Chittagong schon ausgestiegen, so einen Platz habe ich bekommen. Brayan´s Rat, meinen Koffer mit in die Kabine zu nehmen, habe ich mit etwas Mühe umsetzen können. Es ist ja mein kleinerer Reisekoffer, dennoch ist es schwierig einen Platz für ihn zu finden. Ich bin aber froh, dass ich ohne langes Warten am Kofferband direkt zu meinem Anschlussflug gehen kann. Das hätte sonst wirklich eng werden können. Am Schalter für Emirates überrascht man mich, ich müsste noch 500 Taka Flughafengebühr zahlen. Das hatte ich nun gar nicht eingeplant. Bevor ich mich auf den langen Weg zu einer Wechselstube machen muss, nehmen sie doch noch 5€ stattdessen an. Da bin ich ja gerade noch davon gekommen. Der Weiterflug ist dann problemlos.

Jeder einzelne zählt

So behält man die Patienten am besten in Erinnerung -mit einem Lächeln

Was bleibt? Diese Frage stelle ich mir in den letzten Jahren vermehrt und es wird immer schwerer darauf eine eindeutige Antwort zu finden. Ich habe wieder ärztlich gearbeitet, das macht mir grundsätzlich Freude. Die Arbeitszeit betrug 6 Stunden, max. 7 Stunden an fünf Wochentage. Dafür war ich 6 Wochen von zu Hause weg, vieles ist dort liegen geblieben, meine Frau hat aus unterschiedlichen Gründen oft einen schweren Stand gehabt. Wir beide werden älter, auch wenn wir es oft noch nicht wirklich spüren. Aber die 70 haben wir beide ganz deutlich überschritten. Was wird uns noch bleiben? Daran habe ich früher nie gedacht, aber jetzt geht es durch meinen Kopf. Der früher erlebte und ausgelebte Reiz, fremde Länder zu sehen, andere Kulturen, andere Menschen kennen zu lernen, ist nicht mehr so vordergründig. Vieles habe ich schon erlebt, auch wenn immer wieder Neues dazu kommt. So weiß ich jetzt nicht, wie meine Arbeit für German Doctors weitergehen wird, das entscheidet sich erst in den nächsten Monaten. Wenn ich all meine Einsätze zurück denke, kann ich feststellen, dass ich dort am liebsten war, wo es auch gut und viel zu arbeiten gab. Das waren die Krankenhäuser in Buda auf den Philippinen und in Serabu in Sierra Leone. Da gab es keine Zeit zu überlegen, warum man dorthin gereist ist. Wie Anfangs beschrieben wird sich das Aufgabenfeld des deutschen Facharztes in Serabu ändern, mehr „teaching“ als „working“ ist dort in Zukunft gefragt. Bleibt dann für mich Buda, dem einsamsten Ort auf der Welt? So sagte ich nach meinem ersten Einsatz dort! Auch das bleibt jetzt erst einmal offen.

Bei der Arbeit bin ich weiterhin zweigeteilt. Am liebsten behandele ich unverändert Kinder, das konnte man sicher immer wieder zwischen den Zeilen heraus hören. Kinder sind unkompliziert, leiden nur, wenn sie tatsächlich Beschwerden haben, sind in unseren Einsatzländern nie übergewichtig. In aller Regel können wir sie heilen. Erwachsene, denen wir etwas vermitteln können, machen Freude. Asthma Patienten, die lernen mit den Sprays richtig und sinnvoll umzugehen, Diabetiker, die wirklich wissen, was für sie wichtig ist. Leider ist die Sprachbarriere mit Umweg über den Übersetzer oft ein bleibendes Hindernis. Auch wenn die chronischen Patienten immer wieder kommen ihre Medikamente zu holen, dass das für ihre Gesundheit nicht nur aktuell wichtig ist, sondern auch ihre Lebenszeit betrifft, begreifen die wenigsten. Am schwersten kann ich mit den Patienten umgehen, die immer wieder über Beschwerden/Schmerzen klagen; Kopf, Bauch, Gelenke, „all over body-pain“ wie es dann bei uns heißt. Selten findet man einen ursächlichen Befund. Es ist ja oft nach vollziehbar, dass es ihnen nicht wirklich gut geht. Aber immer nur leiden und jammern kann wirklich krank machen. Auch hier ist die Sprachbarriere ein großes Hindernis, ihnen ein positives Lebensgefühl mit auf den Weg zu geben. Einigen wenigen Patienten konnte ich wohl doch ein bisschen Fröhlichkeit einimpfen. Wegen schlecht heilender Wunden habe ich sie mehrfach in der Woche gesehen, aber wir haben zusammen lachen können, uns gerne voneinander verabschiedet. Neu und überraschend war die Möglichkeit/Notwendigkeit Knochenbrüche einzugipsen. Da kam der Handwerker in mir wieder zu seinem Recht.

So greife ich gerne einen unserer alten Leitsätze noch einmal auf: Jeder Einzelne zählt. Akut helfen können wir nur dem Einzelnen. Dass Erziehung, Weiter-, Ausbildung unumgänglich sind, die Gesamtsituation der Unterprivilegierten zu ändern bleibt dabei unbestritten. Da müssen aber mehr tätig werden als nur German Doctors.
So danke ich nun zum wiederholten Mal German Doctors für die Möglichkeit in diesen entfernten Ländern ärztlich tätig zu werden, Erfahrungen zu sammeln, die ich zu Hause nicht in gleicher Weise hätte machen können. Der Dank geht in gleicher Weise an unsere vielen Helfer, Mitarbeiter vor Ort und in Bonn. Auch die kleinen und großen Spender, die diese Arbeit überhaupt ermöglicht haben, seien bedankt. Wie mein nächstes Jahr mit German Doctors aussehen wird, bleibt abzuwarten.