Armut und Gesundheit in Kenia

Ein Bericht von Einsatzarzt Dr. Peter Kreysing aus Nairobi

Mein Name ist Peter Kreysing, ich arbeite in Nottuln, einem Dorf unweit von Münster in Westfalen als Kinderarzt in einer kleinen Praxis. Im August/September 2017 hatte ich das Glück zum vierten Mal nach Nairobi für die German Doctors fahren zu dürfen. Die ersten Einsätze im Mathare Valley, einem großen Slum in der Millionenstadt Nairobi, hatte ich 2004, 2005 und 2012, so dass ich die Fortentwicklung des Hilfsprojektes gut verfolgen konnte. Zwischen Armut und Gesundheit besteht leider noch immer ein großer Zusammenhang…

Armut und Gesundheit

Vorsichtig wird der kleine Patient abgehört

So viele kranke Kinder

Als Kinderarzt untersuchte ich täglich 40 bis 50 Patienten, die teilweise aus sehr ärmlichen Familien stammten. Von Säuglingen bis zu den Jugendlichen waren alle Altersgruppen vertreten. Zum Arbeitsbeginn um 8 Uhr hatten sich schon mehr als 100 Kinder und Erwachsene im Warteraum versammelt. Unser einheimisches Personal hatte bei der Registrierung schon wichtige Voruntersuchungen geleistet, so dass schwerstkranke Patienten vorgezogen wurden und im Emergency Room erstversorgt wurden. So wurde ich zu einem acht Monate altem Säugling gerufen, der von seiner Mutter wegen hohen Fiebers vorgestellt wurde. Bei der Untersuchung des schwerstkranken Kindes fiel sofort eine weiße Zunge und fast weiße Fingernägel auf. Die weiteren Untersuchungen in unserem Labor zeigten eine extreme Blutarmut und das Vorliegen einer Malaria-Infektion an. Nach Gabe von Antimalaria-Medikamenten über eine Infusion konnten wir den kleinen Patienten mit unserem Krankenwagen ins Kenyata Hospital schicken, um dort eine Blutübertragung zu bekommen.

Immer noch mit Begeisterung bei der Arbeit

Immer noch mit Begeisterung bei der Arbeit

Armutskrankheiten HIV und Tuberkulose

Neben solchen Notfallversorgungen sehen wir ein sehr breites Spektrum an anderen Erkrankungen, bei denen wir Hilfe anbieten können. Besonders wichtig ist dabei das Erkennen von Unterernährung, da die Sterblichkeit dieser Kinder stark erhöht ist. Nach einer Erstdiagnostik werden die kleinen Patienten an unser Feeding Center weitergeleitet, wo die Mütter Beratung erfahren und wenn nötig mit Spezialnahrung versorgt werden. Auch die Behandlung von Kindern mit Rachitis wird hier durchgeführt. Weitere Schwerpunkte unserer Arbeit liegen in der Behandlung von HIV-Infizierten und an Tuberkulose erkrankten Patienten. Hier helfen unsere Councelor und Clinical Officer. Über 2.600 Patienten, darunter 174 Kinder, werden in mit einer lebenswichtigen Therapie gegen das HI-Virus versorgt. Die Überlebenschancen haben sich dadurch enorm verbessert. Durch die Therapie der Schwangeren und vorsorglichen Behandlung der Neugeborenen bei HIV infizierten Müttern konnte die Ansteckungsrate der Säuglinge drastisch gesenkt werden. Gleichwohl besteht zwischen Armut und Gesundheit weiterhin ein großer Zusammenhang. Es ist enorm wichtig, auch die Lebensumstände der Patienten zu verbessern.

Helfen Sie mit!

Insgesamt kann man den Erfolg der Arbeit in den letzten Jahren spüren. Durch die Vernetzung mit anderen Hilfsorganisationen in Kenia wird die Hilfe auch immer effektiver. So ist es schön für mich als Kinderarzt mit den anderen Helfern der German Doctors langfristige Veränderungen anzustoßen. Auch Sie können sinnvoll spenden und mithelfen, dass wir mit der Arbeit fortfahren und so die Ungleichkeit auf der Welt bekämpfen können!