Malaria kurz erklärt
Bei Malaria denken Sie sicher sofort an Moskitos, aber sie sind nicht die Verursacher der Krankheit, sondern lediglich die Überträger. Die wichtigsten Fakten über Malaria erfahren Sie in diesem Video:
Welchen Formen von Malaria gibt es?
Malaria hat viele Namen: Sumpffieber, Wechselfieber, Marschenfieber, Febris intermittens oder Kaltes Fieber. Der Krankheitserreger (sog. Plasmodien) wird über den Stich einer weiblichen Mücke der Moskito-Gattung Anopheles übertragen und ist vor allem in den Tropen und Subtropen verbreitet, warum insbesondere die Menschen in Afrika und Asien von Malaria betroffen sind.
Besonders tückisch ist die Erkrankung in der Schwangerschaft, da es zu einer starken Vermehrung der Malariaparasiten in der Plazenta kommt und die Gefahr besteht, dass das ungeborene Kind infiziert wird.
Man unterscheidet zwischen drei Arten der Malaria:
- Malaria tropica (Plasmodium falciparum)
- Malaria tertiana (Plasmodium vivax und ovale)
- Malaria quartana (Plasmodium malariae)
Die Malaria tropica ist die schwerwiegendste Form und tritt in zwei Drittel der Fälle auf. Sie verursacht schwere Organkomplikationen und führt ohne Behandlung zum Tode. Die Sterblichkeitsrate liegt bei 20 Prozent. Dagegen verlaufen die Malaria tertiana und Malaria quartana zwar milder und über einen längeren Zeitraum, doch gerade bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann auch die Malaria tertiana zum Tode führen. Gefährdet sind demzufolge die extrem Bedürftigen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Vor allem in Kenia behandeln die German Doctors viele Patienten mit Malaria.
Verlauf und Symptome der Malaria
Die Symptome der Malaria äußern sich frühestens sechs Tage nach der Infektion. Es kann aber auch Monate bis Jahre dauern, weswegen die Infektion nicht immer gleich erkannt wird. Zunächst erinnert das Krankheitsbild an eine Grippe. So kommt es zu Schüttelfrost und Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie manchmal Erbrechen und Durchfall. Hinzukommen können außerdem:
- Schmerzen im rechten Oberbauch
- Vergrößerung der Milz
- Vergrößerung der Leber
- Blutbildveränderungen
Besonders tückisch ist es, wenn Symptome auftreten, die nicht typisch für Malaria sind, wie etwa Mikrozirkulationsstörungen, Verwirrtheit oder Bewusstlosigkeit. Sie machen es besonders schwer, Malaria zu erkennen und entsprechend zu bekämpfen. Gerade bei der gefährlichen Malaria tropica kann es schon nach wenigen Tagen zu ernsthaften Komplikationen kommen (Störung der Lungenfunktion mit Atemnot, akutes Nierenversagen, Blutdruckabfall und Bewusstseinsstörungen), die unbehandelt zu Organversagen und damit zum Tod führen.
Malariabehandlung spenden
Malaria stellt eine große gesundheitliche Gefahr dar. Kinder unter fünf Jahren und Schwangere sind durch eine Infektion besonders gefährdet – viele von ihnen sterben an den Folgen einer Malaria-Erkrankung. Dabei sind durchschnittlich nur 30€ nötig, um die lebensbedrohliche Krankheit wirksam zu bekämpfen…
Wie lässt sich Malaria behandeln?
Malaria ist behandelbar, der Tod eines Patienten meist vermeidbar. Während Malaria tertiana und Malaria quartana ambulant behandelt werden können, müssen Patienten mit Malaria tropica dringend auf eine Intensivstation, denn die Krankheit ist kompliziert. Sie kann mit Krampfanfällen, Atemschwäche, Nierenschwäche, Unterzuckerung – insbesondere bei Menschen, die an Unterernährung leiden – Schocksymptomen, schwerer Blutarmut und hoher Parasitendichte einhergehen. Deshalb ist eine Intensivbetreuung unverzichtbar.
Bekämpfung der Malaria tertiana und Malaria quartana
Die Malaria tertina kann mit den Kombinationstabletten Artemether/Lumefantrin und Atovaquon/Proguanil, wobei diese Arzneistoffe für die Behandlung nicht offiziell zugelassen sind. Die Tabletten werden über drei Tage eingenommen, anschließend erfolgt noch zwei weitere Wochen die Behandlung mit Primaquin, um den Erreger in der Leber vollständig abzutöten.
Malaria quartana wird mit dem Wirkstoff Chloroquin behandelt, der eine antiparasitäre Wirkung hat. Hierzu müssen innerhalb von 48 Stunden vier Dosen des Medikaments eingenommen werden, um den Befall mit den Malariaparasiten vollständig zu bekämpfen.
Bekämpfung der Malaria tropica
Bei der Malaria tropica ist es sehr wichtig, dass der Patient in ein Krankenhaus kommt, was die Krankheit gerade in Regionen wie Nairobi und Kilfi so gefährlich macht, denn dort ist der Zugang zu medizinischen Einrichtungen meist unzureichend. Bei richtiger Behandlung wiederum ist auch diese komplizierte Form der Malaria heilbar. Patienten erhalten zur Therapie zunächst im Verlaufe von 72 Stunden mehrmals eine Injektion mit dem Arzneistoff Artesunat und anschließend eine Kombination aus den Präparaten Atovaquon/Proguanil, Artemether/Lumefantrin und Dihydroartemisinin/Piperaquin. Dabei kann es zu schweren Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen, Herzrhythmusstörungen und fieberhaften Reaktionen führen. Noch heftiger Fallen die Nebenwirkungen aus, wenn mangels Verfügbarkeit das Ersatzmedikament Chinin verabreicht werden muss. In diesem Fall kann es sogar zu inneren Blutungen und Gefäßentzündungen kommen, weswegen die Aufsicht durch Ärzte sehr wichtig ist.
Warum sind vor allem Entwicklungsländer von Malaria betroffen?
Am schlimmsten wütet die Krankheit in 30 afrikanischen und in fünf asiatischen Ländern. Allein in Afrika stirbt jede Minute ein Kind unter fünf Jahren an Malaria - eine der tödlichsten Krankheiten in Entwicklungsländern. Vor allem in Feucht- und Sumpfgebieten fühlt sich die Anophelesmücke, die die Krankheit überträgt, sehr wohl. Malaria ist aber auch in Ballungsräumen, vor allem in Slums, verbreitet. Dort findet die Mücke ideale Fortpflanzungsbedingungen in Pfützen und offenen Wasserstellen. Hinzu kommt, dass dort viele Menschen bereits an einem geschwächten Immunsystem leiden, zum Beispiel aufgrund von Unterernährung oder Aids, und somit besonders anfällig sind. Auch haben sie kein Geld, um sich Moskitonetze zu kaufen oder Repellents wie Mückenabwehrspray oder -lotion.
Der Kampf von German Doctors gegen Malaria in Nairobi
Der Einsatz gegen Malaria in Nairobi: Nairobi selbst ist eigentlich kein klassisches Malaria-Gebiet. Die Stadt liegt zu hoch, als dass die Anopheles-Mücke sich hier wohlfühlen und verbreiten würde. Die Menschen, die in Nairobi an Malaria leiden, kommen meist von „up-county“. So nennen die Bewohner der kenianischen Hauptstadt die Tiefebenen des Landes. In der Regel haben sich die Erkrankten bei Verwandtenbesuchen in den tiefer gelegenen Landesteilen mit Malaria infiziert. Oft bricht die Krankheit nach der Rückkehr in die Großstadt aus, und die fiebernden Slumbewohner suchen dann das Gesundheitszentrum der German Doctors im Mathare Valley Slum auf. Stellen die ehrenamtlich tätigen Ärzte dort die Diagnose Malaria, behandeln sie die Patienten entsprechend; die Schwererkrankten weisen sie in ein Krankenhaus ein, mit dem German Doctors eng zusammenarbeiten.
Dank der Spenden aus Deutschland und dem Einsatz der ehrenamtlich tätigen German Doctors können in Nairobi rund 65.000 Patienten jedes Jahr behandelt werden. Häufige Erkrankungen in Nairobi sind neben Malaria insbesondere auch Tuberkulose und HIV/Aids. Die jüngsten Slumbewohner leiden zudem oft an Unterernährung.
Ganzheitliche und nachhaltige Hilfe
Wie in allen Projekten der German Doctors, geht es auch in Kenia nicht nur darum, die Malaria und andere Krankheiten zu bekämpfen, sondern vielmehr für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensverhältnisse der Bedürftigen zu sorgen und das Gesundheitssystem von innen heraus zu stärken. Deshalb werden z.B. Mütter in den Projekten zu gesundheitsrelevanten Themen wie Hygiene, gesunde Ernährung und Familienplanung unterrichtet, und German Doctors schulen einheimische Kräfte vor Ort in medizinischen Berufen.
Auf unserem Blog finden Sie zahlreiche eindrückliche Erfahrungsberichte und erfahren aus erster Hand, wie unsere Ärztinnen und Ärzte tagtäglich gegen Malaria kämpfen.
Weitere Behandlungsschwerpunkte
HIV/Aids
Insbesondere in unseren Projekten in Afrika ist HIV/Aids leider noch immer eines der größten Probleme. Hier mehr über das Virus erfahren.
Unterernährung
Unterernährung ist in Entwicklungsländern leider weiterhin ein großes Problem. Erfahren Sie hier mehr über unseren Kampf gegen den Hunger!
Tuberkulose
Eine HIV-Infektion geht oftmals mit einer langwierigen Erkrankung an Tuberkulose einher. Hier mehr über dieses Krankheitsbild erfahren.