Ärzte helfen weltweit
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Unterernährung in Entwicklungsländern und ihre Folgen
Unterernährung in Entwicklungsländern und ihre Folgen

Unterernährung in Entwicklungs­ländern und ihre Folgen

Laut dem Welt­ernährungs­programm der Vereinten Nationen leiden rund 690 Millionen Menschen an Unter­ernährung. Diese ist besonders in Schwellen- und Entwicklungs­ländern ein großes Problem, und so sind die German Doctors in allen ihren Projekten mit ihr konfrontiert. Die Corona-Pandemie hat die Situation weiter verschärft.

Unterernährung in Afrika bekämpfen

Was bedeutet Mangel- bzw. Unter­ernährung?

Mangel­ernährung meint nicht nur den Mangel an einer ausreichenden Menge Essen, sondern auch die unzu­reichende Versorgung mit wichtigen Mikro­nährstoffen wie Mineralien und Vitaminen infolge einer einseitigen, unausge­wogenen Ernährung. Mangel- und Unter­ernährung ziehen häufig weitere negative Folgen nach sich. So z.B. die Schwächung des Immun­systems, wodurch die Anfälligkeit für armuts­assoziierte Krankheiten wie Tuberkulose oder Malaria steigt und deren Verlauf oft schwer­wiegender ist. Besonders im Kindesalter kann Unterernährung die körperliche und geistige Entwicklung mindern und im Extremfall sogar zum Tode führen. Der Kampf gegen Unterernährung ist also eine Voraussetzung für die grundlegende Besserung der Situation der Menschen in Entwicklungs­ländern und eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen Kindersterblichkeit. Lesen Sie hier, wie die German Doctors sich gegen Unter­ernährung einsetzen.

Unterer­nährung bekämpfen

Jeder neunte Mensch welt­weit hungert. Die meisten Hungernden sind nicht von einer akuten Katas­trophe betroffen - sie hungern chronisch, wie dieses Erklär­video zeigt:

Welche Arten von Hunger gibt es?

Experten unterscheiden zwischen drei Arten von Hunger: dem chronischen, dem verborgenen und dem akuten Hunger. Chronischer Hunger ist ein Zustand dauerhafter Unter­ernährung, bei dem zu wenig Nahrung aufge­nommen wird. Dieser ist weltweit am meisten verbreitet. Der verborgene Hunger ist eine Form des chronischen Hungers. Dabei fehlen aufgrund einseitiger Ernährung wichtige Nähr­stoffe, was lang­fristig zu schweren gesund­heitlichen Folgen führt. Der akute Hunger bezeichnet eine Unter­ernährung über einen abge­grenzten Zeitraum und tritt oft im Zusammen­hang mit Natur­katastrophen oder Kriegen auf. Akuter Hunger ist die extremste Form des Hungers und betrifft oft Regionen, in denen allgemein schon chronischer Hunger herrscht.

Anzeichen und Folgen von Unter­ernährung

Die Symptome für eine Mangelernährung sind vielfältig und unter­scheiden sich je nach Ausmaß und Zeitspanne. Offensichtliches Anzeichen ist Untergewicht. So legt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch den Body Mass Index (BMI) als Messgröße an. Dieser setzt Größe, Gewicht und Alter in Relation zueinander. Ebenfalls wird ein aufgeblähter Bauch oft mit Unter­ernährung assoziiert. Dieser wird durch Wassereinlagerungen am ganzen Körper, vor allem aber am Bauch, sowie eine vergrößerte Leber verursacht. Durch den Druck im Bauch­raum werden zusätzlich andere innere Organe belastet. Weitere Anzeichen für Unter­ernährung sind:

Ärzte behandeln Unterernährung im Slum von Nairobi
  • verschiedene Mangel­erscheinungen
  • Schwäche und einge­schränkte Leistungs­fähigkeit
  • Haut­veränderungen, Hautverfärbungen, verzögerte Wund­heilung
  • schmerzhafte, geschwollene Läsionen
  • starke Entzündungen von Mund­schleimhaut und Zahn­fleisch
  • Haarausfall und brüchige Finger­nägel
  • Sehstörungen und Nacht­blindheit
  • Blutarmut
  • sinkende Sauerstoff­versorgung der Organe
  • Atembeschwerden
  • erhöhte Infekt­anfälligkeit und Schwächung des Immun­systems
  • erhöhte Blutungs­neigung
  • Wachstums­störungen und Osteoporose
  • Abbau der Muskulatur und Muskel­schwäche
  • Herz­rhythmus­störungen und Herz­insuffizienz

Von Mangel- und Unter­ernährung sind besonders Kinder betroffen, wobei eine ausge­wogene Ernährung Voraus­setzung für die spätere Entwicklung ist. So stirbt alle zehn Sekunden ein Kind an den Folgen von Mangel- und Unter­ernährung.

Unterernährung bei Kindern in Entwicklugnsländern behandeln

Auswirkung von Unterer­nährung bei Kindern

Unter­ernährung führt besonders im Kindesalter zu einer Beein­trächtigung der körperlichen und geistigen Entwicklung und schweren Folgeerscheinungen, wie Hungerödeme und Hungerbauch, Gewebs­zersetzungen und Marasmus, der Auszehrung aufgrund des Abbaus aller Energie- und Eiweiß­reserven. Diese Aus­wirkungen führen oft zur Kindersterblichkeit. Die Welt­gesundheits­organisation (WHO) geht davon aus, dass 53 Prozent der Todesfälle von Kindern unter 5 Jahren in Entwicklungs­ländern (das sind etwa 5,5 Millionen Todesfälle) auf Unter­ernährung zurück­zuführen sind. Hinzu kommen Mangel an Eiweiß, Fett und Mineralien. Unter­ernährte Kinder weisen eine geringere Körper­größe im Vergleich zu Gleich­altrigen auf und erbringen schlechtere Schul­leistungen.

Auswirkungen von Unter­ernährung bei schwangeren Frauen

Schwangere haben einen erhöhten Bedarf an bestimmten Nähstoffen, wie Folsäure, Jod, Eisen, Kalzium, Vitamin C, Vitamin D und Vitamin B. Doch dieser ist bei Frauen, die bereits an einer Mangel­ernährung leiden, nicht gedeckt. Die möglichen Folgen für das (ungeborene) Kind sind gravierend; sie reichen von geistigen und körper­lichen Fehl­entwicklungen des Kindes bis hin zur Fehl­geburt bzw. Geburt eines toten Kindes.

Warme Mahlzeiten

Mit 18 Euro pro Person können wir in unseren kenianischen Projekten gefährdete Menschen mit warmen Mahl­zeiten versorgen. So können wir Mangel- und Unter­ernährung und damit einher­gehende Folge­erkrankungen vorbeugen.

Warme Mahlzeiten für Kinder spenden

Armut & Krankheit: Gründe für Mangel­ernährung

Zwar geht die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, global betrachtet zurück. Dennoch hat etwa eine Milliarde Menschen nicht genug zu essen. Mehr als 90 Prozent der Menschen, die an Unter­ernährung leiden, leben in Schwellen- und in Entwicklungs­ländern. Es mangelt dort aber nicht nur an Nahrung bzw. an der für eine gesunde Ernährung nötigen Kaufkraft, auch sauberes Trink­wasser ist rar. Ein Grund ist das Fehlen von sanitären Anlagen. Viele Menschen sind gezwungen, ihre Notdurft im Freien zu verrichten, was zu einer Verkeimung des Wassers führen und den Mangel an sauberem Trinkwasser noch verstärken kann.

Krankheit und Seuchen

Mit MalariaTuberkulose und Aids sind zahlreiche potenziell tödliche Krankheiten in Entwicklungsländern besonders verbreitet. Gründe dafür sind eine hohe Ansteckungs­gefahr durch beengte Wohn­verhältnisse und miserable hygienische Bedingungen, mangelnde Bildung, eine schlechte medizinische Versorgungund die Stig­mati­sierung von Kranken. Mangel- und Unter­ernährung begünstigen die Ausbreitung von Infektions­krankheiten, da sie eine Schwächung des Immun­systems verursachen. Deshalb legen die German Doctors bei ihren Einsätzen nicht nur den Fokus auf die Behandlung der Krank­heiten, sondern auch auf die Bekämpfung ihrer Ursachen, wie Unter­ernährung und Armut. Die German Doctors wollen die Situation der Menschen in ihren Projektregionen nach­haltig und dauer­haft verbessern.

Einsatzarzt Dr. Kreysing

“Besonders wichtig ist das Erkennen und die Diagnose von Unter­ernährung, da die Sterblichkeit dieser Kinder stark erhöht ist. Nach einer Erstdiagnostik werden die kleinen Patienten an unser Feeding Center weitergeleitet, wo die Mütter beraten und wenn nötig mit Spezial­nahrung versorgt werden. Die Überlebens­chancen der Kinder haben sich dadurch enorm verbessert. Gleich­wohl besteht zwischen Armut und Gesund­heit weiterhin ein großer Zusammen­hang. Es ist enorm wichtig, auch die Lebens­umstände der Patienten zu verbessern. Insge­samt kann man den Erfolg der Arbeit in den letzten Jahren spüren.“

Dr. Peter Kreysing
Einsatzarzt

Erfahrungsbericht lesen

Warme Mahlzeiten für Kinder beugt Unterernährung vor

Was tun die German Doctors zur Bekämpfung von Unter­ernährung?

Die Bekämpfung von Unter­ernährung zahlt sich nachhaltig und vielfach aus, weswegen die German Doctors darauf in allen ihren Projekten ein besonderes Augenmerk auf sie legen. Zur Therapie setzen sie eine spezielle Ernährung ein, mit der die Menschen, besonders die Kinder, schnell wieder aufgepäppelt werden. Ziel dabei ist es auch, das Immunsystem zu stärken, damit die Patienten Erkrankungen wie Malaria oder Tuberkulose etwas entgegenzusetzen haben und sie gegen Krankheiten wie Husten, Schnupfen und ähnlichen Infektionen widerstandfähiger zu machen An einigen Einsatzorten bieten sie auch Schulessen an. So stellt der Verein sicher, dass die Kinder gesund gesättigt gut lernen können, und er schafft einen zusätzlichen, wichtigen Anreiz für den Schulbesuch.

Unsere Hilfe ist gerade jetzt beson­ders nötig: drohende Hungers­not in Afrika

Schon die Covid-19-Pandemie hat die Armuts- und Hunger­bekämpfung um viele Jahre zurück­geworfen. Durch den Klimawandel kommt es in den letzten Jahren außerdem immer häufiger zu extremen Dürren – und aktuell herrscht am Horn von Afrika die schlimmste seit mehr als 40 Jahren. Auch der weiterhin anhaltende Ukraine-Krieg verschlechtert die Lebens­mittel­versorgung und damit den Hunger.

Die Vereinten Nationen warnen deshalb jetzt vor einer drohenden Hungers­not in Afrika. Um die Not akut zu lindern, konnten die German Doctors bereits 700 Lebens­mittel­pakete im Wert von 30.000 Euro in vielen Teilen Afrikas verteilen. Mit unseren lang­fristig ausge­richteten Projekten bekämpfen wir den Hunger weiter.

Lesen Sie mehr zu unseren laufenden Projekten in Afrika und helfen Sie mit, den Hunger vor Ort zu bekämpfen. Ihre Hilfe ist jetzt dringender denn je.

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