Zum Glück ist Ebola noch nicht in Kenia

Ein Bericht von Dr. Michael Hohlfeld über seinen Einsatz in Nairobi/Kenia

Ich werde vom Flughafen in die schöne Unterkunft gebracht. Wir sind in Nairobi 6 Ärzte davon immer 1 Kinder-/Jugendarzt , 1 Chirurg und 4 Allgemeinärzte bzw. Internisten oder Frauenarzt. Arbeitszeit ist von 8 Uhr bis ca. 16:30 Uhr.Wir gehen 20 Minuten zu Fuß zu unserer Ambulanz in dem Slum Mathare und tauchen damit sofort in die dortige afrikanische Welt mit ihrer Musik, Geräuschen und Gerüchen ein. Uns erwarten schon ca. 200 Patienten, die dann über den Tag 300 werden. Es arbeiten in dieser Ambulanz ca. 80 kenianische Mitarbeiter, darunter auch mehrere Medical Officers, die die Patienten mit chronischen Krankheiten behandeln. Jeder deutsche Arzt hat ein eigenes Ambulanz-Zimmer mit einer Dolmetscherin, die alle sehr erfahren sind und die uns sehr gut unterstützen. Ich habe durchschnittlich 40 Kinder unter 5 Jahre und 20 bis 30 weitere bis ca. 16 Jahren pro Tag behandelt. Es war jeden Tag spannend, was für Krankheiten ich zu sehen bekomme, der Emergency Room gehörte für mich bald zum Alltag, schwere Malaria, teilweise auch krampfend mit Hb unter 5 war nicht selten, hohes Fieber mit schwerer Atemnot, Kinder mit Exsikkose und extremer Unterernährung benötigten Infusionen.

Malaria ist ein großes Problem in Kenia

Zahllose Patienten warten vor der Ambulanz.

Bei den Kindern mit niedrigem Gewicht war auch immer an AIDS zu denken, aber auch an Sepsis oder Meningitis. Das Notfallmanagement lief zusammen mit den Schwestern sehr gut und nach Stabilisierung und Erstversorgung mit Infusion und oft auch mit Antibiotikum Ceftriaxon wurden die Kinder in die Kinderklinik verlegt. Es waren auch sehr viele kleine Patienten mit obstruktiver Bronchitis, gar nicht so selten auch Pneumonien, aber auch normale Infekte und auch angeborenen neurologischen Erkrankungen, denen wir Physiotherapie anbieten konnten. Übrigens sehr wertvoll ist in diesem Projekt, dass es ein Feeding-Programm vor allem für die unterernährten Kinder gibt aber auch aktive Ernährungsberatung für Erwachsene.

Feeding-Programm Nairobi

Lachende Kinder zu sehen war für mich das Schönste!

Ein schönes Erlebnis für mich: Es kam ein 6-jähriger Junge mit Nystagmus seit Geburt, er konnte fast nichts sehen und nicht gezielt greifen. Ich schickte ihn zum Augenarzt, er kam eine Woche später ununterbrochen alles anschauend und konnte sicher greifen. Ein anderer Junge: 18 Monate mit angebotenem Schiefhals. Dadurch kann er nur mit sehr schlechter Haltung laufen, eine kleine OP kann das Leben verändern… Ein Mädchen liegt krampfend mit Malaria im Emergency Room und 3 Tage später völlig normales und gesundes Mädchen.

Kleiner Patient in Nairobi

Meine mitgerachten Spielzeugautos fanden Anklang!

Mir hat die Arbeit in Kenia Freude gemacht. Geholfen haben mir die mitgebrachten Autos, mit denen die Kinder mit großer Begeisterung gespielt haben. Freude haben mir die lachenden und freundlichen Kindergedichter gemacht, die einen auch auf den Straßen mit Begeisterung mit ‚How are You ‚ begrüßen.

Lachende Kinder im Slum von Nairobi

Die German Doctors werden hier freundlich empfangen.

Ich konnte als Kinderarzt alles von Unfällen, Malaria, seltenen Erkrankungen bis zu Hauterkrankungen und Atemwegsinfekten behandeln. Es hat mir Freude und auch Spaß gemacht und ich komme gerne wieder – denn die Tätigkeit war sehr sinnvoll!