Ärzte helfen weltweit
Ärzte helfen weltweit
Frauen im Globalen Süden beim Kochen an einer Wasserstelle  © Christian Nusch
Sauberes Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen © Christian Nusch
© Christian Nusch

Zugang zu sauberem Trink­wasser und Sanitär­ein­richtung­en

Rund 2,2 Milliarden Menschen fehlt eine sichere Ver­sorgung mit sauberem Trink­wasser und fast doppelt so viele Menschen haben keinen Zu­gang zu sicheren Sanitär­an­lagen. Was für uns in Deutschland selbst­verständlich ist, ist für viele Familien auf der Welt ein tägliches Problem mit ver­heerenden Folgen: Noch immer sind der Mangel an sauberem Wasser und Hygiene einer der häufigsten Todes­ur­sachen bei Kindern unter fünf Jahren. Oder anders aus­ge­drückt: Jeden Tag sterben welt­weit mehr als 1.000 Kinder unter fünf Jahren an den Folgen von ver­un­reinigtem Wasser und un­hygienischen Lebens­bedingung­en.

Mädchen beim Wasserholen - German Doctors
© Chantal Neumann

Der Zu­gang zu sauberem Trink­wasser ist vor allem in Ländern des Globalen Südens ein tägliches Problem

Jedem vierten Menschen auf der Welt fehlt eine sichere Trink­wasser­versorgung und so müssen Familien – oftmals die Kinder – weite Wege zurück­legen, um Wasser zu be­sorgen.

An­statt in die Schule zu gehen, laufen die Kinder bis zu sechs Kilometer zu einer Wasser­stelle, die oft nicht einmal sauberes Wasser bietet. Die Wege sind oft steinig, die Wetter­bedingungen für eine so lange Strecke extrem. Da­bei kommt es häufig zu Un­fällen. Auf dem Rück­weg tragen sie dann mehrere Kilo Wasser, um ihre ganze Familie zu ver­sorgen.

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung leidet saisonal unter Wasserknappheit

Nicht nur in Ländern des Globalen Südens ist die Wasserknappheit spürbar: Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ist saisonal einer Wasserknappheit ausgesetzt. Ein Viertel aller Menschen leidet an einem extrem hohen Wasserstress. Auch wenn es scheint, als stünde uns Wasser im Überfluss zur Verfügung, kann die Knappheit uns alle treffen.

Fehlende Sanitär­an­lagen in vielen Teilen der Welt

Rund 3,5 Milliarden Menschen haben keinen dauer­haften Zu­gang zu sauberen Sanitär­an­lagen, in denen Aus­scheidungen sicher entsorgt werden können, rund 419 Millionen Menschen haben nicht ein­mal eine ein­fache Toilette. Sie verrichten ihren Stuhl­gang im Freien – am Straßen­rand, auf Feldern oder im Gebüsch. Das Problem: Fäkalien in der Um­welt können Wasser­quellen ver­un­reinigen, die Lebens­mittel­ver­sorgung beeinträchtigen und eine schnelle Aus­breitung von Krank­heiten verursachen. Genau deshalb müssen wir die Themen Wasser, Sanitär, Hygiene und Gesundheit zusammen be­trachten.

Darum ist sauberes Wasser in Ländern des Globalen Südens so knapp

Fehlende Brunnen und Wasser­pumpen

In vielen Ländern des Globalen Südens fehlt schlicht­weg eine Trink­wasser­infrastruktur, die die Menschen in der Nähe Ihres Zu­hauses mit sauberem Wasser ver­sorgt. Durch­schnittlich sechs Kilometer liegt die nächste Wasser­stelle entfernt. Das Problem: Das weit entfernte Wasser ist oft nicht ein­mal sauber und macht die Menschen statt­dessen krank.

Hoher Bedarf an Wasser

In vielen Ländern des Globalen Südens hängt das Ein­kommen der Menschen von körperlicher Arbeit ab. Sie müssen bei hohen Temperaturen und teil­weise einer hohen Luft­feuchtigkeit körperlich arbeiten und brauchen daher mehr Wasser.

Hohe Wasserverschmutzung

Oft fehlt das nötige Geld und damit die Infrastruktur, um was Ab­wasser aus­reichend aufzubereiten und so fließt es ein­fach wieder zurück in die Natur und ver­schmutzt das Grund­wasser.

Wachsende Be­völkerung

Seit 1980 hat sich die Welt­bevölkerung von 4 Milliarden Menschen auf 8 Milliarden Menschen ver­doppelt. Und klar ist: Mehr Menschen brauchen mehr Wasser und mehr Lebens­mittel, die für ihr Wachstum ebenfalls Wasser be­nötigen.

Klima­wandel

Die Folgen des Klima­wandels sind bereits deutlich erkennbar: In Ländern des Globalen Südens werden die Trocken­zeit immer länger und während der Regen­zeit regnet es zu wenig, damit die Wasser­reserven wieder auf­ge­füllt werden.

Teil­weise folgen auf die langen Dürre­perioden Stark­nieder­schläge, die zu starken Über­schwemmungen und Stürmen führen. Diese extremen Wetter­bedingungen machen ganze Regionen nicht nur un­bewohnbar, sie beschädigen auch die vorhandenen Wasser­systeme. Die Folge: Die Menschen haben keine andere Wahl als schmutziges, krank­machendes Wasser zu trinken oder zum Baden zu nutzen.

Der fehlende Zugang zu sauberem Trinkwasser hat schwerwiegende Folgen

Die Folgen der Wasserknappheit treffen weltweit Milliarden Menschen. Insbesondere in den Ländern im Globalen Süden spüren viele Familien den Mangel an Wasser jeden Tag am eigenen Leib.  

Höhere Anfälligkeit für Krankheiten

Schmutziges Trink­wasser hat vielfältige gesundheitliche Aus­wirkungen und ist oft Aus­löser für verschiedene Krank­heiten, darunter:

  • Cholera (hoch ansteckende Magen-Darm-Infektion)
  • Typhus (schwere Durchfall­erkrankung)
  • Hepatitis A und E (Entzündung der Leber)

Mangel- und Unterernährung

Ver­schmutztes Wasser kann eine Viel­zahl von Krank­heiten ver­ursachen – dar­unter auch Durch­fall­erkrankungen, die die Auf­nahme von lebensnotwendigen Nähr­stoffen behindern und eine Mangel- und Unter­ernährung verursachen. Zudem verschlechtert Mangelernährung Heilungs­prozesse und verzögern diese.

Hohe Mütter- und Kindersterblichkeit

Laut UN-Bericht gibt es einen Still­stand im Kampf gegen die Mütter- und Kinder­sterblichkeit: Noch immer sterben pro Jahr 4,5 Millionen Säuglinge und Mütter, weil die Gesundheits­ver­sorgung nicht gewährleistet werden kann und medi­zinisches Personal fehlen, aber auch, weil sie keinen Zu­gang zu Medi­kamenten und sauberem Wasser haben.  

Mehr Armut

Sauberes Wasser ist eine Vor­aus­setzung für den Weg aus der Armut – oder anders gesagt: Der Mangel an sauberem Wasser ver­stärkt die Armut. In der Zeit des Wasser­holens haben die Menschen schließlich keine Zeit, ihrem Lebensunterhalt nachzugehen. Hin­zu kommt, dass das schmutzige Wasser oft zu lang­wierigen Krank­heiten führt. Für viele Familien bedeutet das Ein­kommens­einbußen, denn auch in der Zeit ihrer Krank­heit können sie kein Geld verdienen.

 

Verpasste Chance auf Schulbildung

In sieben von zehn Haus­halten ohne Wasser­an­schluss sind Frauen und Mädchen fürs Wasser­holen zuständig. Für viele Frauen und Mädchen bedeutet das nicht nur weite Wege, um an sauberes Wasser zu gelangen, für die meisten bedeutet das auch, dass sie in dieser Zeit weder zur Schule gehen noch Geld ver­dienen können.

Doch selbst wenn die Kinder zur Schule besuchen können, ist die Wasser­knappheit auch in den Schulen ein Problem: Rund 546 Millionen Kinder weltweit hatten laut Unicef keinen Zugang zu sicherem Wasser direkt in ihrer Schule, weiteren 288 Millionen fehlte ein Zugang zu einer Wasser­quelle in Schul­nähe. Ähnlich sieht es auch mit der Hygiene-Ver­sorgung aus: Rund 539 Millionen Kinder hatten laut UNICEF nur einen ein­ge­schränkten Zugang zu Toiletten und anderen Sanitär­anlagen, rund 240 Millionen fehlte der Zu­gang komplett.

Sexuelle Über­griffe

Durch den fehlenden Zugang zu Wasser werden Frauen und oftmals Kinder zu Wasser­trägerinnen- und -trägern. Sie müssen durch­schnittlich sechs Kilometer zurück­legen, um Trink­wasser für ihre Familie zu besorgen. Der lange Weg ist aber leider noch nicht das Schlimmste: Auf dem Weg werden sie nicht selten Opfer sexueller Über­griffe.

Gefahr von Kriegen um Wasser

Das Wasser wird welt­weit immer knapper und so die Konkurrenz um sauberes Wasser immer größer. Laut UN könnte es in Zukunft Kriege um Wasser geben, bei denen vor allem die ärmsten und schwächsten Gruppen ver­lieren – die, die ohne­hin schon wenig haben.

Gibt es eine Chance auf sauberes Wasser für alle?

Mädchen beim Abwaschen von Geschirr an einer entfernten Wasserstelle
Mädchen in Bangladesch © Christian Nusch

Das Ziel der Vereinten Nationen: bis 2030 sauberes und sicheres Trink­wasser für alle

Die Vereinten Nationen haben das Ziel, bis 2030 einen Zugang zu sauberem Trink­wasser und einer sanitären Grund­ver­sorgung für alle Menschen weltweit zu sichern – das definiert das sechste der UN-Ziele für nach­haltige Entwicklung (SDGs). Es geht nicht nur dar­um, sauberes Trink­wasser sicher­zu­stellen, sondern auch allen Menschen in der Nähe ihres Zu­hauses einen Zu­gang zu ermöglichen.

Laut UNESCO wird dieses Ziel aus heutiger Sicht allerdings ve­rfehlt werden – unter anderem auch, weil der Verbrauch an Süß­wasser jedes Jahr weiter zu­nimmt.

Am 22. März ist Weltwassertag

Seit 1993 findet jährlich am 22. März der Weltwassertag statt – jedes Jahr mit einem besonderen Thema, das zum Weltwasserbericht passt, der ebenfalls an dem Tag erscheint.

Unser Einsatz für eine sichere Wasser- und Hygieneversorgung

Der Mensch besteht zu einem Großteil aus Wasser. Haben wir kein sauberes Wasser, wirkt sich das auf unser Wohlbefinden, unsere Gesundheit und auch unser Leben aus. Genau aus diesem Grund setzen sich auch die German Doctors für eine sichere Wasser- und Hygieneversorgung ein. Denn Wasser ist ein Menschenrecht.

Hier sind die German Doctors aktiv

Unser Wasserprojekt in Indien

Die German Doctors sind in den Sundar­bans (Westbengalen) aktiv, um gemeinsam mit dem lokalen Partner ASHA (Association for Social and Humanitarian Action) und dem BMZ knapp 150.000 Menschen in 80 Dörfern einen Zugang zu sauberem Trink­wasser zu ermöglichen. Vor Ort herrscht nicht nur ein großer Mangel an sauberem und sicherem Trink­wasser. Das Wasser ist zum großen Teil auch mit hochgiftigem Arsen kontaminiert.

Arztprojekt in Chittagong
Arztprojekt der German Doctors in Dhaka entdecken

Unser Wasserprojekt in Sierra Leone

Die German Doctors setzen in Sierra Leone ein BMZ-gefördertes WASH-Projekt um – einem Land in dem nur knapp 48 Prozent der Menschen Zu­gang zu sauberem Trink­wasser haben und immer noch viel zu viele Menschen – vor allem Kinder – an den Folgen einer fehlenden Wasser- und Hygiene­versorgung sterben.

Unser Wasserprojekt in Somalia

Die German Doctors setzen sich in Somalia für eine sichere Wasser­versorgung ein. Aufgrund an­haltender Trockenheit und un­zureichender Infrastruktur leidet die Bevölkerung dort seit langem unter akuter Wasser­knappheit. 2023 konnte ein WASH-Projekt in Binnen­vertriebenenlagern in den dicht besiedelten Distrikten Belet Xaawo und Cel Waaq erfolgreich ab­geschlossen werden.

Arztprojekt Chittagong in Srimangal

Auch Sie können helfen

Ärztin der German Doctors mit Frauen an einem Wasserbrunnen
© Christian Nusch

Geben Sie den Menschen im Globalen Süden Zu­gang zu sauberem Trink­wasser, vermeiden Sie tödliche Krank­heiten und schenken Sie ihnen ein gesundes Leben.  

Schon ein paar Euro im Monat helfen uns dabei, unseren Ein­satz für eine sichere Wasser- und Hygiene­ver­sorgung zu finanzieren.

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