Weil Frauen und Mädchen Unterstützung brauchen
In Ländern des Globalen Südens sind die ungleichen Chancen in folgenden Bereichen erkennbar: Die Ernährungssituation von Frauen und Mädchen ist oft schlechter als die von Männern und Jungen. Ihnen fehlt häufig der Zugang zu Gesundheitsleistungen und Bildung. Sie leiden unter geschlechtsspezifischer Gewalt bis hin zu Missbrauch und Vergewaltigung. Schwangerschaften (häufig in viel zu jungem Alter und ungewollt) stellen ein weiteres Risiko dar, was uns die hohen Zahlen zur Müttersterblichkeit deutlich vor Augen führen.
Mädchen werden zum Beispiel früh in die Hausarbeit und Betreuung der jüngeren Geschwister eingebunden oder müssen Stunden laufen, um für die Familie Wasser zu holen. Dadurch bleiben die Mädchen der Schule fern.
Nur wenn Mädchen und Frauen medizinisch und sozial unterstützt werden, kann sich ihre Situation verbessern. Dafür setzen sich die German Doctors aktiv ein. In unseren Hilfsprojekten geht es darum, Mädchen und Frauen besser medizinisch zu versorgen und sie in die Lage zu versetzen, ihre Rolle innerhalb der Gesellschaft zu stärken und somit ihre Perspektiven im Leben zu verbessern.
„Wir sind sehr froh und dankbar, dass das Team der Gesundheitsfachkräfte unserer Public Health Unit Unterstützung von den German Doctors erhalten hat und wir so die Möglichkeit hatten, rechtzeitig ärztlichen Rat einzuholen“
Kadiatu Musa,
die nach drei Totgeburten endlich ihren gesunden Sohn Abu zur Welt bringen konnte.
Mädchen- und Frauengesundheit: Schwerpunkte in unseren Projekten
Müttersterblichkeit senken
Laut einem UN-Bericht stirbt weltweit alle zwei Minuten eine Frau infolge ihrer Schwangerschaft oder Geburt, weil sie während der Schwangerschaft nicht medizinisch versorgt wird oder ihr Kind alleine zur Welt bringen muss. Die meisten Todesfälle wären vermeidbar, wenn die werdenden Mütter Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung hätten. Die German Doctors setzen sich deshalb aktiv für eine angemessene Vor- und Nachsorge ein, sie klären über Familienplanung und Verhütung auf und bilden lokale Gesundheitskräfte in der Ultraschalldiagnostik aus, damit die Müttersterblichkeit langfristig sinkt.
Weibliche Genitalverstümmelung stoppen
Mehr als 230 Millionen Frauen und Mädchen sind laut Weltgesundheitsorganisation Überlebende von weiblicher Genitalverstümmelung. 4,4 Millionen Mädchen sind gefährdet. Die physischen und psychischen Folgen dieser brutalen Praxis sind schwerwiegend. In ihrem Projektland Sierra Leone, wo die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung noch sehr verbreitet ist, arbeiten die German Doctors seit 2020 mit einer lokalen Partnerorganisation zusammen. Das gemeinsame Projekt „My Body My Right“ verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz mit allen Beteiligten – mit großem Erfolg.
Female Empowerment
Frauen – und Mädchengesundheit geht über die Behandlung von Krankheiten hinaus. Deshalb schützen und stärken wir Frauen und Mädchen in Ländern des Globalen Südens. Wir unterstützen Familien finanziell und sorgen so dafür, dass die Mädchen weiter zur Schule gehen können. Wir bilden Gesundheitskräfte aus und klären Frauen und Mädchen über ihre Rechte auf. Gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort leisten wir zudem Lobbyarbeit, damit sich, aus der jeweiligen Gesellschaft heraus, dauerhaft die Situation für Frauen und Mädchen verbessert. Gemeinsam fördern wir die Aus- und Weiterbildung medizinischer Fachkräfte und binden dabei auch das Wissen erfahrenen, ehrenamtlichen Medizinerinnen und Medizinern ein. So leisten wir einen nachhaltigen Beitrag zur Stärkung lokaler Gesundheitssysteme – im Sinne unseres Leitsatzes: „Hilfe, die bleibt.“
Krankheiten behandeln
Weltweit, aber vor allem in Ländern des Globalen Südens, sterben immer noch zu viele Menschen, insbesondere Frauen und Mädchen, weil sie zu spät oder gar nicht medizinisch versorgt werden. Die Gründe dafür sind vielfältig: Viele Frauen und Mädchen können sich keine medizinische Versorgung leisten, weil sie kein eigenes Einkommen haben. Andere leben zu weit vom nächsten Krankenhaus entfernt und / oder müssten – auch im schwangeren Zustand - einen langen und gefährlichen Weg, zumeist auf einem Motorradtaxi über eine Piste voller Schlaglöcher, zurücklegen. Für viele Gemeinschaften ist eine Entbindung im Krankenhaus ein Tabu. Genau hier sind die German Doctors im Einsatz: Sie kommen in die dörflichen Ambulanzen oder fahren mit der mobilen Klinik zu den entlegenen Dörfern.
Sexuell übertragbare Krankheiten (STI) verhindern
39,9 Millionen Menschen leben weltweit mit HIV. Mehr als die Hälfte davon (20,5 Millionen) sind Frauen. Die Gründe für die Ausbreitung sind vielfältig: Viele Frauen infizieren sich, weil sie nichts zu den Übertragungswegen und Konsequenzen wissen, geschützten Verkehr nicht mit ihrem Sexualpartner aushandeln können, andere Paare können sich keine Kondome leisten. Auch die geschlechtsspezifische Gewalt führt zur weiteren Ausbreitung von HIV. In unseren Projekten klären wir auf und stellen kostenlos Schutz vor sexuell übertragbare Krankheiten zur Verfügung.
Unterstützen Sie Frauen und Mädchen weltweit
Ihre Spende schenkt Frauen und Mädchen die Chance auf ein gesundes und selbstbestimmtes Leben. Schon 50 Euro ermöglichen eine sichere Geburt und einen gesunden Start ins Leben.
Die German Doctors im Einsatz für Frauen und Mädchen
Die German Doctors setzen sich in all ihren Projekten für Menschen in besonders vulnerablen Situationen ein. In vielen Projekten legen wir zusätzlich einen besonderen Fokus auf Frauen- und Mädchengesundheit, weil sie in vielen Teilen der Welt zu den besonders verletzlichen Gruppen gehören – häufig benachteiligt, gesundheitlich unterversorgt und sozialen Risiken stärker ausgesetzt.
Mit unserer Arbeit möchten wir ihre Rolle in der Gesellschaft stärken, ihnen Zugang zu medizinischer Versorgung ermöglichen und sie über ihre Rechte aufklären – für eine gerechtere Zukunft und eine Welt, in der jeder Mensch zählt.
Jedes unserer Hilfsprojekte für Frauen hat dabei den Ansatz, nachhaltig zu wirken und ein selbstbestimmtes und gesundes Leben zu ermöglichen.Es geht nicht nur darum, akute Hilfe zu leisten, sondern Strukturen zu stärken, Wissen zu vermitteln und Eigenverantwortung zu fördern. Durch die enge Zusammenarbeit mit lokalen Partnern und die Ausbildung von Gesundheitskräften vor Ort schaffen wir eine Basis, die auch über unsere Einsätze hinaus wirkt.
Unsere Mädchen- und Frauenprojekte im Detail
Kenia
Fast jedes vierte Mädchen in Kilifi County wird vor ihrem 20. Geburtstag schwanger. In unserem Projekt geht es deshalb vor allem darum, Teenagerschwangerschaften vorzubeugen und den Zugang zu medizinischer Versorgung zu verbessern. Denn die frühen Schwangerschaften sind nicht nur ein gesundheitliches Risiko für die werdende, sehr junge Mutter. Sie verschlimmern auch die Situation der Mädchen: Viele von ihnen werden infolgedessen stigmatisiert, brechen die Schule ab und werden zwangsverheiratet, um den Ruf der Familie zu wahren.
Philippinen
In unserem Krankenhaus in Buda behandeln wir Kinder, schwangere Frauen und Mütter, die keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung haben. Vor Ort können die Frauen Vor- und Nachsorgeuntersuchungen wahrnehmen, sicher entbinden und ihren Kindern einen gesunden Start ins Leben schenken.
Sierra Leone
Zusammen mit unserer Partnerorganisation „Commit & Act Foundation Sierra Leone“ setzen wir uns mit dem Projekt „My Body My Right“ aktiv für ein Ende der weiblichen Genitalverstümmelung ein – und das mit Erfolg: Viele Mädchen sind mittlerweile Teil des Programms und können selbstverantwortlich entscheiden, nicht der grausamen Tradition unterzogen zu werden, sondern weiter zur Schule zu gehen. Viele „Soweis“ (ehemalige sogenannte „Beschneiderinnen“) haben alternative Möglichkeiten erhalten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen – zum Beispiel indem ihnen Land und Saatgut zur Verfügung gestellt wurde – und daraufhin ihre Messer niedergelegt. Dies ist das Ergebnis eines ganzheitlichen Aufklärungskonzeptes, das alle Beteiligten der Dorfgemeinschaften einbezieht und von Sozialarbeitenden unseres Partners CAF-SL in den Gemeinden umgesetzt wird.
Bangladesch
Mit unserer Arbeit in Bangladesch wollen wir Mädchen im Alter von 10 bis 19 Jahren schützen. Dazu schaffen wir vor Ort ein Bewusstsein rund um Gesundheitsthemen, klären sie und ihre Familien über ihre Rechte auf, geben ihnen Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen und psychologischer Beratung und unterstützen sie dabei, ihren Lebensunterhalt zu sichern. All das wird durch Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsstärkung begleitet – damit Kinderehen, ungewollte Frühschwangerschaften und häusliche Gewalt an Mädchen ein Ende haben.
Unsere Mädchen- und Frauenprojekte im Detail
Häufig gestellte Fragen zu unseren Mädchen- und Frauenprojekten
Wo setzen sich die German Doctors für Frauen und Mädchen ein?
Die German Doctors setzen sich weltweit für benachteiligte Menschen ein. Unsere Hilfsprojekte, die sich speziell auf die Frauen- und Mädchengesundheit fokussieren, sind unter anderem in Kenia, Sierra Leone, Bangladesch sowie auf den Philippinen.
Welches Ziel haben die Hilfsprojekte?
Das Ziel unserer Projekte ist eine nachhaltige Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Dazu werden alle relevanten Stakeholder aufgeklärt und Gesundheitsfachkräfte, insbesondere im Bereich der Ultraschalldiagnostik bei der Schwangerenbetreuung, ausgebildet, um die Versorgungsqualität zu verbessern. Durch diese Maßnahmen werden die Gemeinschaften dazu befähigt, aktiv an der medizinischen Versorgung mitzuwirken.
Damit die Hilfe nachhaltig wirkt, beziehen wir auch die Männer und Jungen der Gemeinschaft in die Aufklärung zu sexuell übertragbaren Krankheiten, Verhütung und Familienplanung ein.
Wie kann ich die Mädchen- und Frauenprojekte unterstützen?
Eine Spende hilft uns, die Hilfsprojekte weiterhin zu finanzieren, Frauen und Mädchen zu stärken und sie medizinisch zu behandeln.
Sind Sie Arzt oder Ärztin, können Sie sich zudem ehrenamtlich für einen Auslandseinsatz bei den German Doctors bewerben.