Neues aus den Projekten
Hilfe, die bleibt – auch in schwierigen Zeiten
Die Corona-Pandemie beeinflusst unsere Arbeit auf eine Weise, wie wir es in unserer fast 40-jährigen Vereinsgeschichte noch nicht erlebt haben: In keine einzige unserer Projektregionen können wir seit März deutsche Ärztinnen oder Ärzte entsenden. An fast allen Orten gehen wir zurück zu einer Hilfe, die wir längst als „zum Glück nicht mehr nötig“ abgeschrieben hatten: Wir verteilen Nahrungsmittel, um das dringendste Bedürfnis der Menschen zu erfüllen und ihre Not etwas zu lindern.
Nachhaltig helfen
In den Projekten sind unsere einheimischen Mitarbeitenden auf sich gestellt und beweisen jeden Tag aufs Neue, dass unsere Strategie, Hilfe die bleibt zu leisten, Früchte trägt:
In Sierra Leone halten die von unseren deutschen ehrenamtlich tätigen Ärztinnen und Ärzten ausgebildeten Clinical Health Officers (CHO) den Klinikbetrieb am Laufen. Das Personal ist Ebola-erprobt, die Herausforderungen sind in diesem Land, das zu den ärmsten der Welt zählt, wahnsinnig groß.
Auf den Philippinen sind die von uns ausgebildeten Gesundheitshelferinnen zusammen mit unserem Team tätig und versorgen die marginalisierte Bevölkerung medizinisch, unterstützt durch medizinische Beratung aus Deutschland. Außerdem gibt es wieder mobile Ambulanzen in abgelegene ländliche Regionen. Auf der Insel Luzon ist unser Langzeitarzt Gerhard Steinmaier dafür im Einsatz. Auf Mindoro konnten ersatzweise zwei einheimische Ärzte verpflichtet werden, die in den Bergen die Bevölkerung medizinisch versorgen. Unser Team hat an 13.557 Familien Lebensmittelpakete ausgegeben. Ein wahnsinniger Kraftakt!
In Nairobi ist unsere Slumambulanz Baraka weiterhin Anlaufstelle für erkrankte Slumbewohner. Die Mitarbeitenden behandeln alle Patienten und kümmern sich speziell um HIV-Infizierte, Aidskranke und Chroniker. Auch haben wir unser Ernährungsprogramm sehr stark ausgeweitet: Aktuell versorgen wir 668 Menschen mit einer gekochten Mahlzeit am Tag. Das ausgegebene Essen ist so bemessen, dass die Menschen davon zweimal satt werden. Zudem haben wir rund 1.150 Essenspakete an bedürftige Familien verteilt. Die Pakete beinhalten Lebensmittel wie Reis, Bohnen, Mehl aber auch Seife, und geben einer Familie zwei Wochen lang das Nötigste zum Leben. Diese Hilfe wird dort auch in der nächsten Zeit weiterhin dringend benötigt.
In Indien haben wir trotz des Stillstandes im Land das Tuberkulose-Krankenhaus für Frauen ohne Pause geöffnet gehalten. Dies verdanken wir der wahnsinnigen Kraftansteckung unserer einheimischen Mitarbeitenden und dem Langzeitarzt Dr. Tobias Vogt, der mit seinem Team unermüdlich im Einsatz ist. Wir verteilen Nahrungsmittel an Bedürftige, auch an Orten, die von Taifun Amphan verwüstet wurden, und an denen wir sonst nicht tätig sind. Vor wenigen Tagen hat unser Langzeitarzt die Arbeit in einer Slumambulanz wiederaufnehmen können. Normalerweise sind wir an vier Standorten tätig, davon zwei innerstädtische Slums und zwei Standorte am Stadtrand, und haben gleichzeitig fünf ehrenamtlich arbeitende Ärztinnen und Ärzte vor Ort. In der aktuellen Situation freuen wir uns sehr, dass die Öffnung einer Ambulanz zurzeit möglich ist.
In Bangladesch haben wir an beiden Projektstandorten In Dhaka und in Chittagong die Ambulanz-Arbeit wieder gestartet. Und dies trotz der hohen und noch immer steigenden Infektionszahlen im Land. Dabei unterstützen uns eine einheimische Ärztin und zwei einheimische Ärzte als Vertretung der deutschen Ehrenämtler. Außerdem helfen wir 1.980 Familien in Dhaka und Chittagong finanziell, damit sie sich Lebensmittel kaufen können. In der Küstenregion verteilen wir Lebensmittelpakete an 1.500 Familien.
Was kann man angesichts der großen Not tun?
An allen Orten ist die Not der armen Bevölkerung sehr groß. Unsere einheimischen Mitarbeitenden setzt dies unter großen psychischen und emotionalen Druck: Sie helfen und sind unermüdlich im Einsatz - zugleich sehen sie, dass angesichts der großen Not die Hilfe nicht für alle reicht. Zugleich haben sie, die an vorderster Front stehen, Angst, sich mit dem Virus zu infizieren, und fürchten die etwaigen schlimmen Folgen. Trotzdem machen sie weiter. Jeden Tag.
Wir möchten Sie an der Stelle bitten, uns weiterhin zu unterstützen und uns zu spenden. Nur so können wir die Not der Menschen abmildern. Danke für Ihre Hilfe!