Ein Bericht von Einsatzärztin Dr. Annette Linz aus Kalkutta
„Come, Doctor…“ Salma, eine der Mitarbeiterinnen des Tuberkulose-Programmes, nimmt mich beherzt am Ellbogen: Sie ist den unglaublich dichten und chaotischen Straßenverkehr gewohnt. Wer zögert, kommt nie auf die andere Straßenseite… Und genau dort müssen wir hin, unterwegs zu samstäglichen Hausbesuchen bei Tuberkulose-Kranken im Umkreis der Ambulanz der Foreshore-Road.
Täglich fahren sechs German Doctors unsere verschiedenen Slumambulanzen im Stadtgebiet von Kalkutta an. Zudem betreiben wir verschiedene Tuberkulose-Ambulanzen und behandeln besonders schwere Fälle in unseren Tuberkulose-Krankenhäusern. Um besonders den Frauen und Kindern zu helfen, unterstützen wir sie mit einem Ernährungs- und Beratungsprogramm. Erfahren Sie mehr auf unserem Indien Blog!
Teil 2 des Einsatzberichts von Dr. Barbara Müllerleile aus Kalkutta
Heute ist mein erster Arbeitstag in Kalkutta. Ich bin mit dem Langzeitarzt Tobias und meiner Kollegin Brigitte für die Forshore Road eingeteilt. Nach dem Frühstück um 8:10 Uhr trifft sich alles im Hof vom Pushpa Home. Es wird sehr eng und wir fahren etwa eine Stunde durch Howrah. Das Mitfahren ist absolut gewöhnungsbedürftig. Es ist Linksverkehr und der Fahrer steigt ein, lässt den Motor an und drückt auf die Hupe. Die lässt er nicht mehr los bis wir am Ziel sind.
Teil 1 des Einsatztberichts von Dr. Barbara Müllerleile aus Kalkutta
Bis Dubai hat alles gut geklappt. Emirate Airlines sind schon ziemlich luxuriös. Man wird gut gefüttert und kriegt vor allem viel zu trinken. Jetzt sitz ich hier und bin beeindruckt von der Vielfalt der Völker. Manche sehen aus wie man sich arabische Scheichs vorstellt, andere tragen Turban oder kleine gehäkelte Mützchen.
Ein Bericht von Einsatzarzt Dr. Josef Lipinski aus Kalkutta
Während meines Einsatzes in Kalkutta feierte das Pushpa Home das 10-jährige Jubiläum. Pushpa bedeutet „kleine Blume“. Das Ziel dieser Einrichtung besteht darin, bei Kindern mit schwerer Tuberkulose Leben zu retten, Not zu lindern und Elend zu verhindern.
Ein Bericht von Einsatzärztin Dr. Rosemarie Pichler aus Kalkutta
Ich wollte schon immer medizinische Nothilfe in einem Entwicklungsland leisten und nun liegt der erste Einsatz in Kalkutta hinter mir. Die Gefühle fahren Achterbahn, die Gedanken Karussel – ein Zustand, der auch acht Tage nach Rückkehr noch anhält…
Ein Bericht von Einsatzärztin Dr. Ursula Psyk aus Kalkutta
Als German Doctor im Kalkutta-Einsatz über dem Pushpa Home gewohnt zu haben, erinnert mich vor allem an die fröhlichen Stimmen und das vergnügte Lachen, das besonders in den Abendstunden von unten in unsere Unterkunft drang – und das obwohl dort Kinder mit komplizierten Lungen-, Wirbelsäulen- oder anderen Knochentuberkulosen, Lymphknoten- und Bauchtuberkulosen in Behandlung sind…
Wir geben unseren Patienten eine Stimme: Eine Patientengeschichte aus den Slums von Kalkutta
Ich hatte heute einen harten Tag. Ich bin zu den German Doctors nach Kalkutta gebracht worden. Eine Cousine wusste von dieser Einrichtung zu berichten, denn ein Bekannter ihrer Familie hat einmal dort gute Hilfe bekommen, als er an Tuberkulose erkrankt war. Ich bin jetzt schon ein Jahr krank, und ich kann auch schon seit einem Jahr nicht mehr sitzen und nicht mehr stehen.
Dritter Teil des Berichts von Einsatzarzt Dr. Frithjof Leonhardt aus Kalkutta
Meine Stimmung ist heute nicht besonders gut. Fast das gesamte Team hustet oder ist erkältet. Die Patientenzahlen sind erdrückend hoch. Und vieles von den hier herrschenden Strukturen ist für uns deutsche Ärzte nur schwer zu durchschauen. Macht es überhaupt Sinn, die Armut in der Welt bekämpfen zu wollen?
Zweiter Teil des Berichts von Einsatzarzt Dr. Frithjof Leonhardt aus Kalkutta
Indien schleudert mich mit seinen krassen Gegensätzen immer wieder in eine Berg- und Talfahrt der Gefühle. Das hängt auch damit zusammen, dass wir heute in der Ambulanz von Tikia Para arbeiten. Im Zentrum von Howrah, inmitten eines ständigen Verkehrschaos‘, liegt dieser Standort zwischen zwei großen, meist muslimischen Slums in der Nähe des Hauptbahnhofes. Eine marode und wirklich verkommene Örtlichkeit…
Ein Bericht von Einsatzarzt Dr. Frithjof Leonhardt aus Kalkutta
Heute geht es mit der Bahn von Kalkutta in das fünf Bahnstationen weiter nördlich gelegene Chengail, ein in satter, grüner indischer Landschaft gelegenes Dorf – noch relativ sauber für indische Verhältnisse –, wo die German Doctors an einem kleinen baumbestandenen Platz mit Gandhi-Statue und Waschplatz zweimal wöchentlich eine Ambulanz aufbauen.