Ärzte helfen weltweit
Ärzte helfen weltweit

Neues aus den Projekten

Neues aus unseren Projekten

Slumambulanz Behandlung

Das Jahr 2020 ist wohl für fast jeden Weltenbürger anders gelaufen als erwartet. Unsere Projektarbeit war davon nicht ausgeschlossen, wovon wir euch in vergangenen Rundbriefen immer wieder berichtet haben. Vieles hat sich nun eingependelt, nicht zuletzt dank des großen Engagements der lokalen Mitarbeitenden vor Ort und der Langzeitärzte Tobias Vogt und Gerhard Steinmaier, die in Kalkutta und auf Luzon die Stellung halten. Zur Überbrückung der Zeit, bis ihr Einsatzärztinnen und -ärzte wieder in die Projekte reisen dürft, haben wir lokale Mediziner eingestellt, um unsere medizinische Hilfe so gut es geht fortzusetzen. Außerdem unterstützen wir noch immer besonders bedürftige Menschen mit Lebensmittelpaketen oder warmen Mahlzeiten, wenn der Hunger zur Bedrohung wird. Aus einigen Projekten möchten wir näher berichten:

Indien: Die Pandemie hat auch das Gesundheitssystem verändert

„Indien wurde unversehens zum Zentrum der Corona-Pandemie, und das hatte und hat bis heute profunde Auswirkungen auf das Gesundheitssystem des Landes und auf die Chance vieler Patienten, ihre Krankheit in den Griff zu bekommen“, berichtet Dr. Tobias Vogt aus Kalkutta. In Indien infizierten sich viele Ärzte und Krankenschwestern mit dem Coronavirus, und einige von ihnen starben auch daran. Ganze Stationen wurden unter Quarantäne gestellt oder geschlossen. Viele Patienten mit anderen Krankheiten als Covid-19 fanden in den staatlichen Krankenhäusern und Ambulanzen keine Ansprechpartner mehr, Operationen wurden abgesagt oder mehrere Monate verschoben. Wir freuen uns daher über jeden Patienten, den wir behandeln können, auch wenn die Arbeit für das Team unter den strengen Schutzmaßnahmen bestehend aus Maske, Haube, Kittel und Handschuhen bei der Hitze extrem anstrengend ist.

Viele schwerkranke Patienten in unserer Ambulanz in Dhaka

In Dhaka sind in allen drei Ambulanzen die Patientenzahlen zurzeit sehr hoch: Die einheimischen Einsatzärztinnen und -ärzte behandeln zwischen 80 und 100 Patienten pro Tag. Auffällig ist, dass mehr Schwerkranke als üblich in die Ambulanz kommen. Scheinbar warten die Menschen sehr lange, bevor sie medizinische Hilfe aufsuchen. Wie üblich werden sie dann ins staatliche Krankenhaus überwiesen. Auch die Zahl der Schwangeren ist auffallend hoch – eine Tendenz, die wir in mehreren Projekten beobachten. Da die Ausstattung der staatlichen Krankenhäuser nicht gut ist und diese zudem momentan stark überfüllt sind, möchten viele Schwangere zu Hause entbinden. Das Team vor Ort klärt daher verstärkt über die Risiken einer Hausgeburt auf. Auch in Chittagong, unserem zweiten Standort in Bangladesch, werden unsere Ambulanzen gut besucht. Wir freuen uns auch, dass in unseren Projekten wieder vermehrt Awareness Camps stattfinden können – selbstverständlich unter Einhaltung der Abstandsregeln und mit einer geringeren Teilnehmerzahl. Kinder und Jugendlichen fehlt die Schule, und sie nehmen unser Angebot gerne wahr.

 

Luzon: Vom Glück, wieder arbeiten zu dürfen

Im Frühjahr schien die Corona-Pandemie auf den Philippinen zunächst gut eingedämmt zu sein. Doch ab Juli stieg auch dort die Zahl der Infizierten stark an. Die Regierung antwortete mit regionalen Lockdowns, so dass die Touren der „Rolling Clinic“ zum Teil verschoben oder abgesagt werden mussten. Doch das Team vor Ort ist hochmotiviert und dankbar, überhaupt wieder arbeiten zu dürfen. Unsere Hilfe auf Luzon und Mindoro ist aktuell wichtiger denn je, denn viele alternative Anlaufstellen sind aufgrund der Pandemie geschlossen. Und so wird unsere mobile Klinik gut frequentiert. Auch auf den Philippinen beobachten wir auffallend viele Schwangerschaften. Insbesondere für die Mangyanen hat sich der Zugang zu Verhütungsmitteln verschlechtert. Zu ihrer örtlichen Abgeschiedenheit kommt noch die Angst vor Covid-19-Infektionen, weswegen sie aktuell so ungern die Health Centers aufsuchen. Wir arbeiten an Strategien, um diese Situation zu verbessern. Bei all den Problemen freuen wir uns, dass die Trainings der Gesundheitshelferinnen weitergehen. Erst kürzlich haben 15 Health Worker erfolgreich graduiert! In unserem aktuellen Blog-Artikel berichtet Langzeitarzt Gerhard Steinmaier über weitere Einzelheiten aus Luzon.