Neues aus den Projekten
Rolling Clinic wieder im Norden und Süden von Mindoro unterwegs
Möglich wird die Wiederaufnahme der Rolling Clinic durch die Lockerungen der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Klarer Nachteil davon ist - bei aller Freude und Notwendigkeit der medizinischen Versorgung für die Menschen: Mit den Lockerungen hat sich auch das Corona-Virus weiter auf den Philippinen ausgebreitet und ist nun auf allen Inseln angekommen.
Am 21. Juli startete auf Mindoro unsere erste Rolling Clinic-Tour seit März. Zuerst ging es für das Nordteam los, seit 3. August ist auch unser Südteam wieder im bergigen Hinterland der Insel unterwegs. Darüber freuen wir uns sehr! Solange Ihr aufgrund der Covid-19-Pandemie nicht reisen könnt, haben wir drei einheimische Ärzte zu Eurer Vertretung gewinnen können, die auf Honorarbasis für uns arbeiten. Und auch der Telemedizineinsatz der freiwilligen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland bleibt bestehen. Denn momentan können nicht alle Patientinnen und Patienten, die zur mobilen Sprechstunde kommen möchten, behandelt werden. Zu groß ist der Andrang und durch die Einhaltung aller erforderlicher Hygienemaßnahmen zum Schutz der Mitarbeitenden und Patienten dauert der Behandlungsablauf länger. Dies führt zur Limitierung der maximal möglichen Patientenanzahl. Auch das Wetter spielt – wie ihr wisst – eine große Rolle. Wenn es zu sehr regnet, sind manche Ziele auf Mindoro leider unerreichbar, trotz Geländefahrzeug und wagemutigen Fahrern. Daher ist es gut, auf die Telemedizin zurückgreifen zu können.
Aktuelle Lage bei der Rolling Clinic
Im Juli versorgten wir 187 Patienten und Patienten auf Mindoro medizinisch. Dies durch die einheimischen Mitarbeitenden, Gesundheitsarbeiter und deutschen Ärztinnen und Ärzte im Telemedizineinsatz. Durch den Start der Rolling Clinic stehen für August bereits Mitte des Monats 118 behandelte Patientinnen und Patienten in der Statistik.
Bei Hinweisen auf eine Covid-19-Erkrankung werden die Patienten an die zuständigen staatlichen Stellen überwiesen, nicht ohne ihnen Medikamente zur Linderung ihrer Symptome zu verschreiben. Im Norden Mindoros verordneten Dr. Rolando Lomio und Dr. Rey Licaycay ungewöhnlich vielen Patienten eine Abklärung auf eine Tuberkuloseerkrankung. Bei der nächsten Tour wird sich zeigen, wie viele TB-Fälle sich bestätigt haben.
Am häufigsten kamen die Einwohner mit abdominalen Erkrankungen, Harnwegsinfektionen, Hautkrankheiten und respiratorischen Infekten. Zum eigenen Schutz gegen Covid-19 sind die Mitarbeitenden mit einer vollständigen persönlichen Schutzausrüstung bestehend aus Kittel, Mund-Nasen-Maske, Gesichtsvisieren und Handschuhen ausgestattet. „Wir versuchen, uns gut zu ernähren, nehmen Vitamintabletten und schließen in unser tägliches Gebet die Bitte um Gesundheit ein“, berichtet Projektkoordinatorin Joelyn Soldevilla Biag, wie sich die Mitarbeitenden zusätzlich versuchen zu schützen. Alle Teammitglieder haben großen Respekt vor einer Covid-19-Infektion.
Leider ist die Anzahl der an Covid-19-infizierten Menschen auf den Philippinen stark gestiegen. Es ist aktuell das Land in Südostasien mit den höchsten Fallzahlen. Die meisten davon in der Hauptstadt Manila und der Metropolregion, aber auch auf den anderen Inseln steigen die Zahlen an. Wir beobachten die Lage natürlich ganz genau und hoffen, dass die jüngst verhängten, erneuten Ausgangsbeschränkungen die Zahlen wieder sinken lassen.
Politische Situation angespannt
Wir schauen mit Besorgnis auf die Lage der Menschen- und Freiheitsrechte auf den Philippinen. Aktueller Anlass, weswegen wir dies hier thematisieren, ist der Mord an der Aktivistin und Menschenrechtsverteidigerin Zara Alvarez vor wenigen Tagen in Bacolod City. Wir verurteilen die Tat. Unser Mitleid und Mitgefühl gilt ihrer Familie. Wir hoffen und wünschen, dass die Tat und die Hintergründe aufgeklärt werden.