Neues aus den Projekten
Mindoro: Mangyanen von Hunger bedroht
Gleich mehrere Taifune haben die Ostküste Mindoros getroffen und große Schäden angerichtet: Starke Regenfälle ließen Flüsse so stark anschwellen, dass sie über die Ufer traten. Straßen und Brücken wurden an vielen Orten zerstört, Ernten weggespült und die einfach gebauten Häuser der Einheimischen hielten den Naturgewalten nicht stand. Mehr als 4.000 Familien mussten evakuiert werden, da ihre Behausungen zerstört oder schwer beschädigt sind. Viele Regionen sind von der Außenwelt abgeschnitten.
Lebensmittelhilfe gegen die größte Not
Hilfe ist dringend nötig, denn die Lage der Menschen ist dramatisch: Sie litten schon vor dieser Naturkatastrophe unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie und hatten kaum zu essen. Wir reagieren kurzfristig auf die Not der Menschen und stocken die ohnehin schon geplante Nahrungsmittelhilfe für 3.000 Familien auf. Zusätzlich werden wir die Pakete um Reis, Trockenfisch und Vitamin C-Präparate ergänzen. Dabei konzentrieren wir unsere Arbeit auf die besonders entlegenen Dörfer. Vor Ort sind wir aufgrund unserer langjährigen Tätigkeit bestens vernetzt. Wir arbeiten mit der einheimischen Organisation IDEALS, die mit den Kirchengemeinden und den staatlichen Institutionen eng kooperiert. Sie sorgen dafür, dass unsere Hilfe bei den besonders bedürftigen Menschen ankommt. Und auch unsere medizinische Versorgung durch die Rolling Clinic geht weiter – soweit es die Straßen und Wege zulassen. Wir lassen die Menschen in diesen schwierigen Zeiten nicht im Stich.
Telemedizinische Beratung durch German Doctors
Auch unser Telemedizinprojekt führen wir erfolgreich fort. Seit März können die ehrenamtlichen Einsatzärztinnen und -ärzte aus Deutschland wegen der Pandemie nicht mehr in den Einsatz gehen. Vor Ort haben wir vertretungsweise lokale Medizinerinnen und Mediziner engagiert. Dennoch wird die Expertise der German Doctors schmerzlich vermisst und so kam das einheimische Team auf die Idee, bei unklaren Erkrankungen und Symptomen von Patienten die German Doctors telemedizinisch um Rat zu bitten. Dies funktioniert sehr gut. Insgesamt sechs Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland und der Schweiz beantworten nun die Fragen der Gesundheitsarbeiterinnen per Online-Chat.
Vernachlässigte Bevölkerungsgruppe auf Mindoro
Seit 18 Jahren steht die Hilfe für die Volksgruppe der Mangyanen im Fokus unserer Arbeit auf Mindoro. Wir leisten medizinische Versorgung durch unsere Rolling Clinic, die auch in die entlegensten Dorfgemeinschaften fährt, und bilden in den Gemeinden Gesundheitsarbeiterinnen aus. Denn die Mangyanen sind sehr arm und werden von der eigenen Regierung vernachlässigt und ausgegrenzt. Sie leben abgeschieden von dem bisschen, was sie auf den kargen Böden in Subsistenzwirtschaft anbauen. Die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen hat ihre Lebenssituation weiter verschlechtert. Sie sind von Hunger bedroht und trauen sich teilweise kaum mehr, unsere Rolling Clinic oder andere medizinische Gesundheitszentren zu besuchen, aus Angst sich anzustecken. Sorge bereitet uns neben den steigenden Infektionszahlen die Gewissheit, dass die Taifunsaison noch nicht zu Ende ist. Weitere Wirbelstürme werden in der Region folgen.