Ärzte helfen weltweit
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Neues aus den Projekten

Nairobi: Endlich wieder Arzteinsätze möglich

Weihnachten Philippinen

Nach 9-monatiger Zwangspause konnten wir Anfang des Jahres endlich wieder Einsatzärztinnen in unsere afrikanischen Projekte entsenden. Diese Entwicklung lässt uns und unsere Partner hoffnungsvoll auf das gerade erst begonnene Jahr blicken und stimmt uns sehr froh.

Endlich kommt wieder Unterstützung aus Deutschland

Die Anreise nach Kenia hat problemlos geklappt, und die vier Ärztinnen berichten, wie gut sie unsere Slum-Ambulanz Baraka angetroffen haben: „Die einheimischen Mitarbeitenden haben hier sehr gute Arbeit geleistet“, schreibt Dr. Sabine Waldmann-Brun, eine sehr erfahrene Einsatzärztin, die zum 7. Mal in Nairobi ist: „Und unsere kenianische ärztliche Kollegin, die seit April in unserer Abwesenheit quasi uns alle vertreten hat, ist eine große Bereicherung im Team. Und doch sind alle hier froh, dass wir deutschen Medizinerinnen wieder da sind.“ Denn es gibt sehr viel zu tun. Die letzten Monate haben für die einheimischen Mitarbeitenden eine große Arbeitsbelastung dargestellt, die bei hohen Patientenzahlen mit nur einer Ärztin unterstützt von den Clinical Officers arbeiteten, und dazu noch die Hygienevorschriften zur Corona-Prävention erarbeiten und umsetzen mussten.

Es kommen viele kleine Kinder in die Ambulanz

Auch aktuell sind die Patientenzahlen in Baraka sehr hoch. Dies erklärt sich zum Teil dadurch, dass zurzeit in Kenia viele Krankenhäuser bestreikt werden, da das Personal für bessere Arbeitsbedingungen kämpft. In den staatlichen Einrichtungen fehlt genügend und qualitativ hochwertige Schutzkleidung für das Personal. Die Angestellten haben daher Angst, sich mit dem Corona-Virus anzustecken. In Kenia herrscht seit langem ein großer Mangel an ausgebildetem Gesundheitspersonal. Deren Bezahlung, auch für die Ärzte, ist gering und selbst bereits zugestandene Tariferhöhungen der Vergangenheit wurden nicht ausgezahlt.

„Sofort nach meiner Ankunft lag mein Schreibtisch voll mit Patientenakten“, erzählt Agnieszka Czaplinska, Pädiaterin aus Hamburg, die zum ersten Mal einen ehrenamtlichen Einsatz als German Doctor leistet. „Unter den Patienten die vorstellig wurden, waren sehr viele kleine Kinder, meistens unter zwei Jahre alt, die schon über mehrere Wochen Symptome hatten“. Die Eltern warten lange, wie Du aus eigener Erfahrung vielleicht weißt, bis sie einen Arzt aufsuchen. Teilweise müssen sie erst das erforderliche Geld, beispielsweise für den Transport, zusammensparen.

Folgen des Ärztestreiks für unsere Patienten

Der Streik der staatlichen Krankenhäuser bringt nicht nur mehr Patienten in unsere Ambulanz, sie stellt unsere Ärztinnen vor große Probleme, wenn diese einen Patienten überweisen müssen. Wohin nur? Die meisten Krankenhäuser werden bestreikt und die wenigen, die noch offen haben, sind so überfüllt, dass sie ebenfalls fast keine Patienten mehr aufnehmen. Dies ist eine sehr schwierige Situation. Denn ohne Überweisungsmöglichkeit müssen die Ärzte schwerkranke Patienten einem ungewissen Schicksal überlassen. Daher begleiten unsere Sozialarbeiter schwerkranke Patienten zur Klinik, um eine Behandlung möglichst sicher zu stellen.

Unsere Lebensmittelhilfen gehen weiter

Unsere Nahrungsmittelhilfe in Form von gekochtem Essen, das wir in unserer Slum-Klinik ausgeben, werden wir in jedem Fall bis mindestens März aufrechterhalten. Die Menschen benötigen nach wie vor diese Unterstützung. Um keine Abhängigkeiten zu erzeugen und aufgrund einer leicht gesunkenen Nachfrage, wurde die Zahl der Empfänger seit Jahresbeginn etwas reduziert. In Kenia sind die Schulen seit Januar wieder geöffnet. Dies ermöglicht es den Müttern wieder einer Arbeit nachzugehen und die Kinder sind durch die Schulspeisungen mit einer Mahlzeit am Tag versorgt.

Auch die Verteilung von Lebensmittelpaketen halten wir aufrecht, solange sie benötigt werden. Seit Mai 2020 haben wir an 3.334 Familien Hilfsgüter ausgegeben. Diese Pakete beinhalten Lebensmittel wie Reis, Bohnen, Mehl aber auch Seife, und geben einer Familie zwei Wochen lang das Nötigste zum Leben.

Was wir von unseren Patienten und einheimischen Mitarbeitenden lernen können

Dr. Sabine Waldmann-Brun schließt ihren Bericht mit den Sätzen, dass der Mut und die Tapferkeit der Patientinnen, Patienten und Mitarbeitenden sie schon bei ihren vorherigen Einsätzen beeindruckt habe. Die Menschen scheinen trotz aller Schwierigkeiten das Beste aus jeder Situation zu machen. Und dieser Haltung wollen sich die Einsatzärztinnen vor Ort anschließen.