Neues aus den Projekten
CGDDC – bitte wie?
Im Kontext unserer Philippinen-Projekte taucht gelegentlich die Abkürzung CGDDC auf. Weißt Du, wofür sie steht? Nein? Kein Problem. Wir erklären gern, was es mit dem – aufgepasst! – Committee of German Doctors for Developing Countries (CGDDC) auf sich hat.
Seit Bestehen unseres Vereins arbeiten wir in unseren Einsatzgebieten mit lokalen Partnern zusammen, die vor Ort auch den rechtlichen Rahmen für unser Handeln bilden – so z.B. in Kalkutta seit Beginn des Projektes im Jahr 1983 mit der Organisation Howrah South Point. Alle unsere indischen Projektmitarbeiter sind bei diesem Partner angestellt. Zwischen der lokalen Partnerorganisation und uns in Bonn gibt es Vereinbarungen, in denen die Art der Zusammenarbeit beschrieben ist. Gemeinsam erarbeiten wir ein Jahresbudget, in dem sowohl die Summe der von uns zur Verfügung gestellten Gelder (die wir dann hoffentlich auch durch entsprechende Spendeneinnahmen haben) als auch deren Verwendung festgelegt werden.
Diese Art der Zusammenarbeit gilt mit leichten Abweichungen im Prinzip für alle unsere Arztprojekte. Auf den Philippinen aber war es immer schon ein wenig anders: Auch dort haben wir zwar mit lokalen Partnern zusammengearbeitet, z.B. dem College of Medicine der Xavier University in Cagayan de Oro, aber im Jahr 1991 haben wir eine eigene Organisation gegründet, um in dem Inselstaat unter einem gemeinsamen rechtlichen Dach auf vielfältige Weise aktiv sein zu können. Das Committee of German Doctors for Developing Countries (CGDDC). Zugegeben: Diese Organisation bestand viele Jahre eigentlich nur auf dem Papier, um bei Bedarf etwas vorlegen zu können. Da die Mehrheit der Gründungsmitglieder deutsch war, war es auch nur eine sogenannte „foreign owned incorporation“ mit eingeschränkten Rechten. Im Rahmen unserer Strategie, die Partner vor Ort zu stärken und auf Dauer unabhängig zu machen, unternehmen wir seit einigen Jahren einige Anstrengungen, um CGDDC zu einer eigenständigen philippinischen NGO umzubilden. Dazu mussten zunächst die Mehrheitsverhältnisse in der Mitgliedschaft geändert werden. Wir sind sehr froh, dass wir philippinische Persönlichkeiten finden konnten, die bereit sind, für die Arbeit in den Strukturen der NGO Verantwortung zu übernehmen. Aktuell setzt sich das Board wie folgt zusammen:
- Manuel Dayrit, Direktor der School of Medicine der Universität Ateneo de Manila, vormals Gesundheitsminister der Philippinen
- Pater Balchand SJ, Gründungsmitglied; er hatte Lehrtätigkeiten an der Xavier University in Cagayan de Oro und am Ateneo de Manila – das ist eine der wichtigsten Universitäten auf den Philippinen – inne
- Nestor Carbonera, Geschäftsführer des Xavier Agricultural Extension Service
- Attorney Antonio Soriano, Rechtsanwalt aus Cagayan de Oro; er ist uns schon lange verbunden
- Lisa Sous-Braun, Vorstand des German Doctors e.V.
- Harald Kischlat, Vorstand des German Doctors e.V. und Präsident von CGDDC
Präsident von CGDDC soll und möchte ich, Harald, nur für eine Übergangsphase sein, in der wir gemeinsamen mit unseren philippinischen Mitstreitern die Strukturen von CGDDC so stärken, dass es eine echte, unabhängig agierende, lokale NGO wird, mit der der German Doctors e.V. hoffentlich noch lange zusammenarbeiten wird. Diese Kooperation soll dann der für Kalkutta beschriebenen gleichen und über Vereinbarungen zwischen unseren Organisationen und gemeinsam erarbeitete Budgets funktionieren.
Schon jetzt zeigen sich die großen Vorteile von mehr philippinischer Kompetenz innerhalb der eigenen Reihen: Sowohl bei der schwierigen Entscheidung, unsere Einsätze auf Mindanao zu stoppen als auch bei der Suche nach einem neuen Projektstandort war es gut, die Erfahrungen der anderen Board-Mitglieder in die Entscheidungsprozesse miteinbeziehen zu können. So langsam können wir also anfangen, uns Gedanken über einen neuen Namen für das CGDDC zu machen, der die philippinische Trägerschaft besser wiederspiegelt. Obwohl: Dieser sollte dann natürlich auch nicht mehr aus Bonn bestimmt werden!