Ärzte helfen weltweit
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HIV-Prävention auf Mindanao
HIV-Prävention auf Mindanao

HIV-Prävention auf Mindanao

Die Zahl der HIV-Infektionen steigt rasant, insbe­sondere unter Männern, die Sex mit Männern haben (MSM). Gemein­sam mit unserem lokalen Partner ALAGAD-Mindanao haben wir ein umfas­sendes Programm zur HIV-Prävention gestartet. Und noch mehr: Menschen, die bereits mit HIV leben, werden dabei unterstützt, staat­liche Gesund­heits­angebote in Anspruch zu nehmen.

HIV-Prävention auf Mindanao

HIV-Infektionen steigen

77.000 – so hoch ist die geschätzte Zahl der Menschen, die auf den Philippinen mit HIV leben. Besonders gefährdet sind Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Nach Angaben des Gesund­heits­ministeriums gehören 84% der neu regis­trierten HIV-Fälle der Gruppe der MSM an. Immer mehr Jugend­liche infi­zieren sich.

Ein Grund für die hohen Infekt­ions­zahlen ist die mangelnde Aufklärung. Insbe­sondere junge Menschen mit niedrigem Bildungs­niveau haben oft nur unzu­reichende Kenntnisse über HIV-Über­tragungs­wege und Schutz­möglich­keiten. Um Infektions­ketten schnellst­möglich zu unter­brechen, sind zudem regel­mäßige Tests ent­scheidend. Doch die Hürden sind hoch, denn oft ist die nächste Test­möglich­keit weit entfernt. Vielen Männern sitzt außer­dem die Angst im Nacken: Was wäre, wenn sie entdeckt würden? Outen können sie sich nicht, ihre sexuelle Aus­richtung ist in ihrem famili­ären Milieu inakzeptabel.

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Staatliche Angebote nutzen!

HIV wird in der vornehm­lich konser­vativen philippinischen Gesell­schaft stark stigmati­siert und die Betroff­enen leiden unter der Diskrimi­nierung, die ihnen entgegen­gebracht wird. Der Kreis­lauf ist fatal, denn viele Menschen verstecken ihre Erkrankung lieber und verzichten damit auf die Möglich­keit einer professio­nellen Behand­lung. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie nicht wissen, dass die Behandlung einer HIV-Infektion mit anti­retroviralen Medika­menten die Viruslast bis unter die Nach­­senken kann. Wer früh­­zeitig mit einer Therapie beginnt, hat gute Chancen auf eine normale Lebenserwartung bei guter Lebens­qualität. Die Therapie schützt zudem davor, HIV zu übertragen.

Gemeinsam mit der gemein­nützigen Partner­organisation ALAGAD-Mindanao möchten wir die vulnerablen Bevölkerungs­gruppen darin bestärken, ohne Furcht und Scham für ihre Rechte auf HIV-Prävention und Versorgung im Krank­heits­fall einzustehen. Schulung und Aufklärung ist wie so oft der Schlüssel für eine nach­haltige Veränderung. Angebote zur Unter­stützung der Betroffe­nen sind vonseiten der Regierung mittler­weile vorhanden. Das neue HIV- und AIDS-Gesetz auf den Philippinen sieht unter anderem vor, dass sich Jugendliche ab 15 Jahren auch ohne die Zustimmung ihrer Eltern testen lassen können. Allerdings reichen die Angebote nicht aus, um den hohen Bedarf an Aufklärung sowie Test- und Behandlungs­möglich­keiten zu decken. Genau hier setzt unser Projekt an, indem unser Partner durch Lobby- und Advocacy-Arbeit den Ausbau staatlicher Leistungen, insbe­sondere im ländlichen Bereich, vorantreibt.

Alma Lusanta Mondragon, Geschäftsführerin von ALAGAD-Mindanao

„Peer-Education spielt eine ent­scheidende Rolle bei der HIV-Prävention. 70 bis 80 % aller MSM im Projekt­gebiet wurden auf diesem Weg über HIV aufge­klärt und getestet. In unseren Auf­klärungs­gesprächen erzählen uns die jungen Männer, dass ihr neues Bewusst­sein über HIV und Aids ihre Selbst­disziplin in Sachen geschützter Sex gestärkt hat. Auch für Gleich­altrige wollen sie ein Vorbild sein – ein wichtiger Schritt zur Verhinderung der Verbreitung von HIV!“

Alma Lusanta Mondragon
Geschäftsführerin von ALAGAD-Mindanao

Hilfe zur Selbst­hilfe

Wir errei­chen die mehr als 1.500 MSM in der Projekt­region am besten über die bereits exis­tierenden Selb­sthilfe­gruppen. Diese Gruppen zu stärken und ihre politische Einfluss­möglich­keit zu verbessern, ist unser Ziel. Um jedoch auch jedes einzelne Mitglied indi­viduell zu unter­stützen, werden aus den Gruppen insgesamt 14 Gruppen­leiter – die soge­nannten „Peer Edukatoren“ – bestimmt. Sie erhalten Schulungen zu sex­uell über­tragbaren Infek­tionen, dem HIV- und Aids-Gesetz sowie zum Kindes­schutz. Außerdem üben die Teilnehmenden, andere Betroffene anzu­sprechen und zu über­zeugen, verant­wortungs­voll zu handeln. Denn das ist das Ziel: sich unter­einander offen auszu­tauschen, Schutz­maßnahmen zu ergreifen, Anzeichen und Symptome der HIV-Infektion zu erkennen und Angebote der Regierung in Anspruch zu nehmen.

Unterstuetzung und Aufklärung bei HIV auf Mindanao

Manchmal ist der erste Schritt der Schwerste, deshalb begleiten die Gruppen­leiter insbe­sondere die jungen Teilnehmer­innen und Teilnehmer zu den HIV-Test-Zentren und besuchen sie regel­mäßig. Alle erhalten dabei Broschüren zur Aufklärung sowie Kondome und Gleitmittel.

Hilfe für HIV-positive Menschen

Unser Partner ALAGAD berät auch Menschen, die positiv auf HIV getestet wurden und unter­stützt sie bei der Eingliede­rung in staatliche Programme zur lebens­wichtigen Behandlung. Die Beratung hilft den Betroffenen, die Infektion zu akzep­tieren und besser mit Stigmati­sierung und Diskrimi­nierung umzugehen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um mit der Erkran­kung zu leben. Sie werden zudem moti­viert, sich ihrer Familie zu offenbaren und sich einer Selbsthilfe-Gruppe anzu­schließen, um Kontakte zu Menschen mit dem gleichen Schicksal zu schließen. Denn: Gemeinsam ist man stärker!

Das Projekt im Über­blick

  • Präven­tion und Aufklärung zu HIV und Aids in der Projekt­region auf Mindanao (Region Cagayan de Oro City, Iligan, Gingoog, Valencia und Malabalay).
  • Stärkung der Ziel­gruppe (MSM und Menschen, die mit HIV leben) und damit die Motivation, Gesund­heits­dienste in Anspruch zu nehmen und sich regel­mäßig testen zu lassen.
  • Lobby-Arbeit für eine nach­haltig verbesserte Versorgungs­struktur in Bezug auf HIV und Aids in der Region.

Projekt­partner

Der Projekt­träger ALAGAD-Mindanao, Inc. ist eine gemein­nützige NRO, die aus einem Zusammen­schluss von mehr als 40 Organisationen besteht. Ziel der NRO ist die Prävention von sexuell über­tragbaren Infektionen, HIV und AIDS sowie die Arbeit mit den besonders vulne­rablen Gruppen der MSM und den Frauen in der Prosti­tution. Wir kooperieren mit ALAGAD-Mindanao seit 2006. Unser aktuelles Projekt hat eine Lauf­zeit von ca. 3,5 Jahren und endet plan­mäßig Ende 2023.

Das Projekt wird vom BMZ co-finanziert.

Projekte entdecken

Die German Doctors leisten ehren­amtlich Arzt­einsätze in Ent­wick­lungs­ländern und helfen dort, wo das Elend zum All­tag gehört. In städtischen Slums und länd­lichen Armuts­regionen auf den Philippinen, in Indien, Bangladesch, Kenia und im Bereich der Flüchtlingshilfe bieten unsere Ärztinnen und Ärzte Sprech­stunden für Menschen am Rande der Ge­sellschaft an. Die einge­setzten Mediziner arbeiten in ihrem Jahres­urlaub oder im Ruhe­stand für einen Zeit­raum von 6 Wochen und ver­zichten dabei auf jegliche Ver­gütung.

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