

Neues aus den Projekten
Dhaka: Unsere Ambulanzen sind gut besucht

Viele private Gesundheitseinrichtungen und Praxen sind in Bangladesch geschlossen. Es ist sehr schwer, eine Covid-19-Testmöglichkeit zu finden. Das ist für viele Menschen dramatisch, da die staatlichen Krankenhäuser nur noch Patienten mit einem negativen Test aufnehmen. Zudem steigt die Zahl der an Covid-19-Infizierten weiter an. All diese Nachrichten besorgen uns sehr. Umso mehr freuen wir uns, dass wir die Ambulanzarbeit für unsere Patientinnen und Patienten erweitern konnten und diese gut angenommen wird. Dies ist ein kleiner Lichtblick für die Menschen.
In Dhaka können wir seit ein paar Wochen nun alle unsere drei Ambulanzstandorte wieder anfahren und dort die Menschen medizinisch behandeln. Unsere Sprechstunden finden in der Region der Textilindustrie statt, wo viele benachteiligte Menschen leben. Sie wohnen dort in langen engen Gassen in Steingebäuden, in denen sie mit der ganzen Familie nur ein oder zwei Zimmer bewohnen. Zu unseren Patientinnen und Patienten zählen Tagelöhner, Textilarbeiterinnen, Menschen in der Sexarbeit und Transgender.
Sehr gute Resonanz auf unsere Arbeit in Dhaka
Anfangs, nach Wiedereröffnung der Ambulanzen im August, kamen circa 30 Patienten täglich zu uns in die Sprechstunden. Mittlerweile sind die Patientenzahlen gestiegen, es kommen pro Tag zwischen 70 und 100 kranke Menschen. Dieser Anstieg zeigt uns, dass die Öffentlichkeitsarbeit unserer einheimischen Mitarbeitenden geglückt ist: Sie sind nach der Öffnung verstärkt in den Slums unterwegs gewesen und haben die Menschen über die Wiedereröffnung unserer Angebote informiert. Zudem finden vermehrt Screenings in den Slums statt, um Menschen bei Bedarf gezielt auf unsere Einrichtungen zu verweisen und einen direkten Zugang zu ermöglichen.

Noch immer keine Entsendung unserer Ehrenämtler möglich
Zur Vertretung der Ärztinnen und Ärzten aus Deutschland gibt es mittlerweile einen kleinen Pool an einheimischen Medizinern und einer Medizinerin, die bei Bedarf angefragt werden können. Es arbeiten immer zwei Ärzte gleichzeitig. Die Ärztin ist drei Tage pro Woche für uns tätig, was besonders wichtig ist, da wir zurzeit ungewöhnlich viele schwangere Frauen in der Sprechstunde haben und diese gerne von einer Frau behandelt werden. „Der Zugang zu Verhütungsmitteln war in den vergangenen Monaten erschwert bzw. unmöglich. Dies und die zusätzliche Zeit zuhause durch Ausgangsbeschränkungen sind vermutlich die Ursachen für die auffallende Zunahme an Schwangerschaften“, erklärt Projektkoordinator Gilbert aus unserem Team in Dhaka.
Veranstaltungen für verschiedene Zielgruppen
Das Team organisiert regelmäßige Treffen für schwangere Frauen, bei denen deren Bedürfnisse und Fragen im Mittelpunkt stehen. Außerdem gibt es Sensibilisierungsveranstaltungen für Jugendliche, um sie mit ihrem Körper und den Veränderungen während der Pubertät vertraut zu machen. Dabei geht es auch um die Sensibilisierung für sexualisierte Gewalt und welche Rechte die jungen Menschen haben. Weitere Veranstaltungen organisiert das Team für Menschen in der Sexarbeit und Transgender. Bei diesen Zielgruppen wird unter anderem der Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen thematisiert. Alle diese Treffen sind sehr wichtig für diese Menschen und wir sind sehr froh, diese wieder anbieten zu können. Ein guter Nebeneffekt dabei ist, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von unserer Ambulanzarbeit erfahren.