Neues aus den Projekten
Neuigkeiten aus Serabu
Unser Projektland Sierra Leone belegt in vielen Ranglisten einen der letzten Plätze: Die Kinder- und Müttersterblichkeit ist im weltweiten Vergleich eine der höchsten, dagegen die Lebenserwartung der Menschen mit 51 Jahren vergleichsweise niedrig, um nur zwei Beispiele zu nennen. Unser jüngstes Projektland stellt uns immer wieder vor große Herausforderungen. Allerdings haben wir dort auch schon so manches auf die Beine gestellt …
Unser Krankenhaus in Serabu liegt ländlich abgelegen und ist mit den dort gleichzeitig arbeitenden fünf German Doctors für mehr als 50.000 Menschen die einzige medizinische Anlaufstelle. Zum Vergleich: In Deutschland kommen 76 Ärzte auf 50.000 Menschen. In Sierra Leone mangelt es an vielem, zum Beispiel an der Infrastruktur und an medizinischem Personal. Zwar kann man in der Hauptstadt Freetown Medizin studieren; Für die Facharztausbildung muss man allerdings ins Ausland. Gemeinsam mit der norwegischen Organisation Capa Care gehören wir zu einem Verbund, der in Sierra Leone staatlich anerkannte Community Health Officer (CHO) ausbildet. Damit bezeichnet man medizinisches Fachpersonal, das von der Qualifizierung zwischen Pflegepersonal und Arzt anzusiedeln ist. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Während der Ebola-Epidemie konnten wir dank unserer Community Health Officer und der damaligen Langzeitärzte, als eines der ganz wenigen Krankenhäuser, den Betrieb aufrechterhalten, was unsere CHOs sehr in ihrer Selbständigkeit bestärkt hat. Deutsche Kurzzeitärzte konnten wir in dieser Zeit keine entsenden.
Für ausgebildete CHOs gibt es eine weitergehende 18-monatige Fachausbildung in den Bereichen Anästhesie oder Chirurgie. Diese Ausbildung hat unser CHO Solomon Sandy im Fach Anästhesie Anfang des Jahres begonnen, worüber wir uns sehr freuen. Bei dieser Fortbildung werden die theoretischen wie auch die praktischen Inhalte von uns gelehrt. Unsere Kurzzeitärzte des Fachs Anästhesie haben zusammen mit unserem Präsidiumsmitglied Dr. Marion Reimer das Curriculum erarbeitet und übernehmen während ihres Aufenthalts die fachliche Ausbildung. Dies ist viel Arbeit! Solomon ist nun der zweite CHO, der bei uns die Anästhesie-Weiterbildung durchläuft. Den Abschluss bildet eine staatlich anerkannte Prüfung.
Für den Lehrbetrieb unseres Krankenhauses ist unsere Teilnahme am luxemburgischen SATMED-Projekt sehr wichtig. Dieses sichert nicht nur unsere funktionierende Internetverbindung, die es ohne die dort installierte Satellitenschüssel nicht gäbe, sondern bietet eine internetbasierte Plattform, in der Bilder geteilt, Röntgenbilder befundet und in geschlossenen Gruppen kommuniziert werden kann. Dies ist sehr wichtig für den Fortschritt unseres Projekts und die Zielsetzung, einheimisches Fachpersonal auszubilden.
Außerdem gibt es in unserem Krankenhaus jeden Mittwoch für alle Mitarbeiter eine 20-minütige Fortbildung eines der German Doctors zu wechselnden Themen, die relevant sind. Diese Fortbildung kommen bei den Mitarbeitern sehr gut an.