Neues aus der Heimat
Treffen unserer Einsatzärzte in Bonn
Anfang April fand unser zweitägiges Forum in Bonn statt. 150 unserer Einsatzärzte waren ins Aloisiuskolleg nach Bonn-Bad Godesberg gekommen um sich auszutauschen, kennenzulernen und uns Rückmeldung zu den Projekten zu geben…
Ziel des Treffens, das meist im Jahresrhythmus stattfindet, ist der Austausch der Ärzte untereinander und zwischen den Ärzten und den Mitarbeitern der Geschäftsstelle. Außerdem nutzen wir diese Veranstaltung für Schulungsvorträge zu Themen, die den Ärzten bei ihren Auslandseinsätzen hilfreich sind. Erstmals wurden dieses Jahr auch die sogenannten „Rückkehrertreffen“ an die Zusammenkunft angebunden. Ärzte, die beispielsweise vor nicht allzu langer Zeit in Nairobi oder Kalkutta waren, hatten Zeit zum Austausch über das Erlebte und konnten Verbesserungsvorschläge anbringen. Am Samstagnachmittag berichtete unser Vorstand Dr. Harald Kischlat über die wichtigsten Ereignisse der vergangenen eineinhalb Jahren. Seither hatte das Forum nicht mehr stattgefunden. Darauf folgten die Ausführungen von Frau Eva-Maria Feine-Enninger über unsere Griechenlandhilfe. Die Kinderpsychotherapeutin rief zusammen mit unserer Präsidentin Frau Dr. Elisabeth Kauder unser Projekt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Griechenland ins Leben und betreut es. Dieses Projekt ist Neuland für unsere Organisation, da sich unsere Hilfe in der Regel auf die basismedizinische Versorgung benachteiligter Menschen konzentriert. In Griechenland schulen wir Mitarbeiter unsere Partnerorganisation ARSIS in einer nonverbalen Methode für Laien, die Kindern und Jugendlichen helfen soll, ihre Fluchterlebnisse zu verarbeiten. Die Methode heißt Sandspiel in der Gruppe. Mehr über unser Hilfe für unbegleitete Flüchtlinge in Griechenland können Sie hier nachlesen.
Darauf folgten im Programm Rückblicke auf die Entwicklung unseres Nairobi-Projekts von drei dafür wichtigen Personen. Übrigens sind wir dieses Jahr dort seit 20 Jahren tätig! Einsatzarzt Dr. Norbert Weyres berichtete anekdotenreich aus den Anfangsjahren des Projekts, als es noch in den Kinderschuhen steckte. Unsere ehemalige Langzeitärztin Dr. Barbara Hünten-Kirsch führte aus, wie das HIV-Programm ins Leben gerufen wurde und stetig an die Probleme der Menschen vor Ort angepasst und verbessert wurde. 2001 begannen wir, die ersten Patienten auf das Virus zu testen und sie zu beraten. Seit 2005 stehen uns zur Therapie die benötigten antiretroviralen Medikamente zur Verfügung. Seither konnte immer mehr Menschen in das Programm aufgenommen, behandelt und betreut werden. Dies ist für die Menschen im Mathare Valley-Slum, wo die HIV-Rate leider sehr hoch ist, enorm wichtig. Unser kürzlich aus Nairobi zurückgekehrter Langzeitarzt Pierre „Pit“ de Waha skizzierte die aktuellsten Entwicklungen und Herausforderungen vor Ort und wagte einen Ausblick auf die Zukunft dieses Projekts, das nicht zuletzt durch das sehr gut eingespielte und motivierte einheimische Team so gut läuft.
Den Abschluss des Tagesprogramms bildete der Bericht unserer medizinischen Leitung Frau Dr. Elisabeth Sous-Braun, die von unserer Kindertuberkulosestation in Kalkutta berichtete. Vor zehn Jahren riefen einige sehr engagierte Einsatzärzte eine Arbeitsgruppe ins Leben, die sich intensiv mit der Krankheit Tuberkulose bei Kindern beschäftigte. Dank des umtriebigen Ärzteehepaares Uta und Dankwart Kölle kamen genügend Spenden zusammen; das Pushpa Home, wie die Kinder-TB-Station heißt, konnte gebaut werden. Im Pushpa Home können wir bis zu 35 Kinder mit schwerer Verläufen der Tuberkulose aufnehmen und gesund pflegen.
Abends gab es in den Geschäftsräumen des German Doctors e.V. einen Empfang mit Umtrunk und Zeit für Gespräche und zum Kennenlernen.
Der Sonntag startete mit dem Vortrag von Dr. Tanja Nienstedt zum Thema Heiler und Schulmedizin. Die Referentin war sowohl für unseren Verein wie auch für die Südtiroler Ärzte für die Welt schon mehrfach im Auslandseinsatz und weiß daher, wie hoch das Ansehen von Heilern in vielen Kulturen ist. Es gilt diese nach Möglichkeit in die Projektarbeit zu integrieren und weiterzubilden. Der Vortrag war sehr interessant und zeigte, was für ein weites und schwieriges Feld dieses Thema ist, auf dem wir uns hierbei bewegen. Den Abschluss bildete der Vortrag von Dr. Gisela Schneider vom Deutschen Institut für Ärztliche Mission (Difäm) über die Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) und deren Fortentwicklung, die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs).