Zoobesuch in Kalkutta

Ein Bericht von German Doctors-Einsatzärztin Dr. Annette Linz aus Kalkutta

Besuchermassen im Zoo von Kalkutta

Vor unserem nahenden Abschied aus dem Kalkutta-Projekt wollten mein German Doctors-Kollege Manfred und ich noch etwas Schönes mit unseren Nachbarn hier -den Kindern vom Puspha-Home- unternehmen. Das Puspha-Home ermöglicht tuberkulosekranken Kindern aus sehr armen Verhältnissen Unterkunft und Therapie. Schon während der Visite mit Dr. Mita Roy, einer indischen Tuberkulose-Spezialistin, waren wir sehr beeindruckt von den guten medizinischen Verläufen bei teils fürchterlichen Ausgangsbefunden, z.B. bei einem Mädchen mit Knochentuberkulose und beginnender Querschnittslähmung.  Ermöglicht wird das Puspha-Home, ein Partner-Projekt der German Doctors durch Dankwart und Uta Kölle, die wir sogar persönlich während unseres Einsatzes hier kennenlernen durften. Ein Zoobesuch würde den Kindern sicherlich viel Freude bereiten… Also los!

Eis-Pause im Zoo

Damit alle Kinder im Bus unterkommen konnten wurde kurzerhand eine Holzbank in die Mitte unseres Ambulanzbusses gestellt. Die Stimmung war großartig, es wurde laut gelacht und gesungen. Auch die drei indischen Begleiterinnen vom Puspha-Home waren sehr gut gelaunt. Mein Kollege Manfred und ich hatten allerdings nicht geahnt, wie überfüllt ein Zoo sein kann. Mit Massen von weiteren Besuchern drängten wir uns an den Gehegen vorbei –jeder von uns mit zwei Kindern an der Hand. Wohl eher, damit wir nicht verloren gehen… Die Kinder, das merkt man, sind Menschenmassen gewohnt.

Zum Abschluss wird noch gesungen

Ausgelassene Stimmung auf der Heimfahrt: lautstark wird gelacht und gesungen

Kein Kind beschwerte sich, tapfer bahnten sie den Weg und schauten, dass die Gruppe zusammenblieb. Sichtlich genossen die Kinder eine Pause mit von uns spendiertem Eis. Auch auf der Rückfahrt war von Müdigkeit keine Spur: Im Gegenteil, es wurde noch ausgelassener gesungen. Was für ein Erlebnis für uns. Als die Kinder von Kollege Manfred oder mir auch ein lautstarkes Lied erwarten müssen wir passen: da sind wir Schwaben doch zu introvertiert… Alles hier ist so bunt, laut und meistens fröhlich. Nicht umsonst, denke ich, wird Kalkutta auch „City of Joy“-„ Stadt der Freude“ genannt. Inmitten unglaublichen Elends, Dreck, Lärm, Überbevölkerung und Umweltverschutzung: Immer wieder diese wahnsinnige Lebensfreude und Energie der Bewohner, vor allem natürlich der Kinder