Ereignisreiche Tage in Cebu liegen hinter mir. Seit Montag habe ich die tägliche Rolling Clinic zu acht unterschiedlichen Plätzen begleitet. Und gesehen, wo die Hilfe am nötigsten ist und ankommt.
Jeden Morgen um 8 Uhr heißt es für das Team – bestehend aus zwei deutschen Ärzte, zwei Übersetzerinnen, dem Fahrer und der Apothekerin: Kisten mit Medikamenten packen und los geht’s. Mal in ein Fischerdorf, mal auf eine Müllkippe, in die Berge oder in ein Obdachlosen- und Straßenkinderzentrum. Eben dort, wo es Menschen gibt, die sonst keine Möglichkeit hätten, kostenlos einen Arzt zu sprechen.
Die Bedingungen für das Team sind jedes Mal andere: Mal findet die Sprechstunde in einer Kapelle statt, dann wieder in einer Mehrzweckhalle. Unter dem Vordach eines Hauses oder direkt auf der Müllhalde unter einem Zelt.
Drumherum stehen Menschen, warten, schauen neugierig, nehmen Anteil. Kinder spielen, Hunde, Katzen oder Hühner mitten unter den wartenden, knatternde Mopeds fahren lautstark vorbei, Schüler laufen in ihren Uniformen vorbei, einige Menschen schauen nur aus Interesse zu, das tägliche Leben nimmt nur Meter weiter seinen Lauf. Da ist das konzentrierte Abhorchen oder das Patientengespräch, das über eine Übersetzerin geführt wird, nicht immer leicht.
Ob drückende Hitze, beißender Rauch oder ein Regenguss – während der meist 3-4 Stunden, die die Ärzte vor Ort sind, kommt jeder Patient an die Reihe. 50 Patienten und mehr sehen die Ärzte dabei an jedem Ort. Die meisten sind Kinder mit Husten und Erkältung. Hier müssen die Ärzte besonders sorgsam untersuchen – schließlich gibt es unter ihnen immer einige, die Tuberkulose haben, und die muss entsprechend behandelt werden. Auch viele Menschen mit Bluthochdruck oder Diabetes gehören zu den Langzeitpatienten.
Die Hilfe der Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors wird geschätzt und genutzt, auch wenn von den Patienten nicht immer jeder Ratschlag angenommen wird oder angenommen werden kann – weil zum Beispiel bei einer Krankenhauseinweisung die Mutter die gesamte Familie für mehrere Tage alleine lassen müsste oder es einfach an finanziellen Mitteln fehlt.
Wenn das Team zwischen 17 und 19 Uhr von seinen Einsätzen zurück ins Doctor’s House nach Cebu City kommt, ist es meist schon dunkel.
Dann wird von Koordinatorin Rina noch die ein oder andere Information abgeholt oder eingefordert – ist ein Patient wirklich im Krankenhaus angekommen und aufgenommen worden, gibt es eine Möglichkeit, einen Patienten ins Krankenhaus zu begleiten usw. Manchmal warten auch noch Patienten auf die Ärzte. Und letztendlich müssen die Ärzte selbst den Tag setzen lassen und das Erlebte verarbeiten oder besprechen. So wirkt die Sprechstunde noch über die eigentliche Einsatzzeit hinaus. Auch bei mir.
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