Not- und Wiederaufbauhilfe auf den Philippinen nach Taifun Haiyan
Als Sofortmaßnahme verteilen unsere Teams regelmäßig Nahrungsmittelpakete an 2.500 Familien. Außerdem werden die Menschen in den betroffenen Gebieten medizinisch versorgt. Nach wie vor sind 2,5 Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfe angewiesen, da ihre Existenzgrundlage zerstört wurde. Die Menschen haben ihre Häuser, die Bauern ihre Ernten und Saatgut, die Fischer ihre Boote verloren. Bis diese Menschen wieder in der Lage sind, von ihren eigenen Erzeugnissen zu leben, sind sie auf Hilfe angewiesen. Wir unterstützen die Menschen auf Mindoro und im Norden Cebus mit regelmäßigen Nahrungsmittelpaketen. Außerdem beginnen wir auf Mindoro ein School Feeding-Programm. Seit dem Taifun sind viele Kinder nicht mehr in der Schule gewesen. Vermutlich müssen sie zuhause mithelfen. Um die Eltern zu motivieren ihre Kinder wieder in die Schule zu schicken, werden sie dort zukünftig eine warme Mahlzeit erhalten. „Dies ist ein großer Anreiz für die Kinder und die Eltern. Wir hoffen, dass viele Schüler dadurch doch noch das Schuljahr beenden werden“, berichtet Dr. Fe Nocete, philippinische Ärztin und Mitarbeiterin der German Doctors auf den Philippinen.
Auf Leyte sind aktuell zwei Rolling Clinic-Teams mit jeweils einem deutschen Arzt im Einsatz. Außerdem werden erneut fünf Krankenschwestern in ein Krankenhaus an die Westküste Leytes gesendet. Sie werden dort sehr benötigt. Neben der Soforthilfe spielt die Wiederaufbauhilfe eine große Rolle und wird unsere Kräfte in den kommenden Monaten und Jahren in Anspruch nehmen. Zusammen mit unserem einheimischen Partner Green Mindanao bauen wir in zehn Dörfern auf Ostleyte „Shelter“, kleine Häuser, und reparieren dort die Wassersysteme. Für den Bau der Häuschen benutzen wir Naturmaterialien und für das Dach geflochtene Palmwedel. Die sind robust und können ebenso wie das Holz sehr leicht vor Ort besorgt werden. Wie viele Häuser wir bauen können? Das hängt von der weiteren Spendenbereitschaft ab. Bislang planen wir 1.500 „Shelter“ zu bauen. Eine Situationsanalyse ergab allerdings, dass 17.000 Häuser in der Region vollständig zerstört wurden. Der Bedarf ist also immens. In der Stadt Ormoc, die vom Taifun stark zerstört wurde, bauen wir mit der Partnerorganisation WAND Toiletten, ein aus medizinischen Gesichtspunkten unerlässliches Projekt. Bislang wurden 85 Toiletten fertig gestellt. Insgesamt sind 600 geplant. Zuerst bekommen die Ärmsten, die in Behelfshütten wohnen, eine Toilette, die im Durchschnitt zehn Familien zur Verfügung steht. Ein weiteres Projekt wird gerade vorbereitet: Die Menschen sollen verschiedene Saatgüter, Werkzeuge und organischer Dünger erhalten, um selbst wieder Gemüse anbauen zu können. Ein Paket für eine Familie, das Samen, die benötigten Werkzeug und Düngemittel enthält, kostet 8 Euro. Über 6.000 Familien sollen zunächst erreicht werden.
Da wir seit Bestehen unserer Organisation, also seit 30 Jahren, auf den Philippinen tätig sind, konnten wir in der Notsituation auf gute Strukturen zurückgreifen und daher schnell und effektiv helfen. Das Team vor Ort um Koordinator Dietmar Schug evaluiert ständig, welche weiteren Projekte German Doctors e.V. sinnvoll und nachhaltig umsetzen kann. Denn die Menschen in den betroffenen Gebieten werden noch eine ganze Weile auf unsere Unterstützung angewiesen sein.
Trotz den Auswirkungen des Taifuns geht auf den Philippinen natürlich auch unsere „normale“ Arbeit weiter. Auf Mindanao versorgen die Einsatzärzte unsere Patienten wie gewohnt. Und auch auf den Inseln Cebu und Mindoro gehen die Ärzte - neben der Nothilfe - der medizinischen Versorgung der Menschen in den Slums bzw. in abgelegenen Gegenden nach. Wir bleiben also unserer Überzeugung treu und helfen den Menschen, die abseits medienrelevanter Ereignisse in der tagtäglichen Katastrophe (über)leben.
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