Ärzte helfen weltweit
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Zum Ausbruch des Ebola-Virus in Sierra Leone

Wir stehen dort vor der schwierigen Entscheidung, einerseits die Menschen nicht medizinisch unversorgt lassen zu wollen. Andererseits müssen wir unser Personal, die keine Experten für diese Krankheit sind, schützen.

Zum Schutz vor der Krankheit wurden in unserem Krankenhaus in Sierra Leone die Hygienemaßnahmen drastisch verschärft. Außerdem durchläuft nun jeder Patient bevor er das Krankenhaus betritt eine Eingangsuntersuchung, bei der er auf mögliche Symptome untersucht und im Verdachtsfall eine Blutprobe genommen wird. Vor Ort wurden Trainings und Schulungen des Personals durchgeführt, damit sie auf evtl. auftretende Ebola-Fälle bestmöglich vorbereitet sind. Auf die Notwendigkeit verstärkter Hygiene wurde intensiv hingewiesen. Personal und Leitungsgremium nehmen die Situation sehr ernst. Die Hygienebeauftragten halten zudem engen Kontakt zu lokalen Regierungsstellen und zu internationalen Helfern. Den Arztkollegen stellten wir einen Experten des Missionsärztlichen Instituts zur Seite, der das Projekt besuchte, um die Schutzmaßnahmen zu überprüfen. Professor Stich war sehr beeindruckt von den Leistungen des Teams. Hier ein kurzes Zitat aus seinem Bericht mit seiner Einschätzung der Lage:

"EHF is a clear and present danger to the Eastern part of Sierra Leone, possibly to the whole country. It is an extremely dangerous disease requiring an utmost level of vigilance and professionalism. Many shortcomings can be identified on how the governmental health authorities are currently dealing with the situation. Serabu is much better prepared than most other health facilities in the country“.

Wir stehen gerade vor der schwierigen Situation, die Menschen in Serabu auch in Zeiten von Ebola nicht unversorgt lassen zu wollen, gleichzeitig aber unser Personal – und darunter vor allem die deutschen Einsatzärzte – unbedingt schützen zu müssen.

Da die Situation in Sierra Leone zurzeit nicht kontrollierbar ist, haben wir auf Anraten von Professor Stich die Entscheidung getroffen, vorerst keine weiteren deutschen 6-Wochen-Ärzte ins Land zu schicken. Die erfahrene deutsche Langzeitärztin wird in Sierra Leone bleiben und die einheimischen Mitarbeiter unterstützen.

Erfreulicherweise sind unsere einheimischen Auszubildenden inzwischen in der Lage, viele Bereiche wie beispielsweise die Anästhesie und die Kinderstation zu übernehmen. Dafür gebührt allen Kolleginnen und Kollegen, die bereits in Serabu gearbeitet haben, ein großer Dank: Ihr habt die CHOs und die Schwestern ausgebildet, sodass das Krankenhaus nun die Chance hat, seine Kranken zu versorgen. Für die Chirurgie/operative Geburtshilfe haben wir vorläufig einen sierra-leonischen CHO gewinnen können, der seine Ausbildung gerade abgeschlossen hat. Unsere deutsche Langzeitärztin, mit der wir in engem Kontakt stehen, wird vorerst im Projekt bleiben. Wir beobachten die Situation permanent und hoffen auf eine baldige Eindämmung dieser schlimmen Krankheit, sodass wir guten Gewissens wieder deutsche Einsatzärzte schicken können. Aktuelle Informationen findest Du stets auf unserer Website: www.german-doctors.de