Ärzte helfen weltweit
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Neues aus den Projekten

Projektstart mit Hindernissen

Luzon auf den Philippinen

Vor rund drei Wochen war es soweit: Die erste Rolling Clinic auf Luzon brach zu den abgeschiedenen Bergdörfern in den Höhenzügen der Cordilleras auf – und hatte dabei mit allerlei Hindernissen zu kämpfen. Langzeitarzt Gerhard Steinmaier berichtet:

Am 5. Februar traf Einsatzärztin, Dr. Heike Lunau, ein, und wir konnten zur Rolling Clinic-Tour starten. Unsere erste Tour war noch recht holprig und mit allerhand Widrigkeiten belastet. Nach der langen, gerade zu Ende gehenden Regenzeit sind die „Straßen“ noch in bejammernswertem Zustand. Wir haben uns mit unseren Autos in tiefem Schlamm festgefahren und mussten zu unserem zweiten Einsatzort rund drei Stunden zu Fuß gehen. Zum Glück konnte unsere Ausrüstung mit einem vorbeikommenden Lastwagen mitfahren. Leider hatten wir für den Rückweg am nächsten Morgen keine solche Gelegenheit. Ich besuchte deshalb das nahegelegene Militärcamp und bat den Commander um Hilfe. Er ordnete kurzerhand vier Soldaten ab, die bei Tagesanbruch um 6 Uhr früh mit uns aufbrachen und unsere schweren Medikamentenkisten über den langen Weg zurück zu unseren Autos schleppten. Sie halfen uns auch, die Fahrzeuge aus dem Schlamm zu ziehen und wieder flott zu machen.

Aus traurigem Anlass mussten wir zwei Tage Rolling Clinic ausfallen lassen. Bei einem schweren Unfall eines Jeepneys im unwegsamen Gelände beklagten zwei Gemeinden Todesopfer. Die Barangay Officials aus Batong Bhuhay und Ableg sagten uns ab, weil alle Dorfbewohner bei Beerdigungen und Trauerfeiern waren. Somit konnten wir schließlich nur an sechs von geplanten elf Tagen „Sprechstunden“ anbieten, haben in dieser Zeit aber 700 Patienten gesehen! Viele von ihnen leiden an Tuberkulose, einer an Lepra, einige Kinder an schwerer Unterernährung. Weitere Diagnosen: verwahrloste Knochenbrüche, Tumore, entzündete Hautkrankheiten und vieles mehr. Der jüngste Patient war gerade mal sechs Tage alt, der älteste 98 Jahre.