Ärzte helfen weltweit
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Neues aus den Projekten

Flüchtlingshilfe: Der gute Wille ist da

Jeden Tag sehen wir sie in den Medien oder im eigenen Umfeld: Die abgekämpften Gesichter derer, die seit Wochen unter widrigsten Bedingungen auf der Flucht sind. Wirklich gut geht es wohl den wenigsten Flüchtlingen, einige aber sind ernstlich erkrankt und benötigen medizinische Hilfe. Da wir manche Erkrankung aus unseren Projekten kennen, die die heimischen Ärzte selten bis gar nicht zu sehen bekommen – beispielsweise Scabies –, liegt es auf der Hand, dass wir helfen.

Konkret wurde es zunächst in München. Auf Anfrage von Help in Motion erklärten wir uns mit dem Einsatz unserer neuen Rolling Clinic vor dem Hauptbahnhof bereit. Nur wenige Tage führten Ärzte der Aicher Ambulanz das medizinische Erstscreening der ankommenden Flüchtlinge in dem zum mobilen Krankenhaus umgebauten Unimog durch. Mit Beginn des Oktoberfestes und der Umleitung des Flüchtlingsstroms am Münchner Hauptbahnhof vorbei wurde das Fahrzeug dort kaum mehr gebraucht und schließlich abgezogen. In den kommenden Tagen wird es verschifft, um ab Ende des Jahres auf Mindanao in den Dienst genommen zu werden. Dort freuen sich die Projektmitarbeiter schon auf den umgebauten Unimog.   

Vielversprechend ist das Konzept eines engagierten Arztes im Landkreis Esslingen, welches alle rechtlichen und standesrechtlichen Bedingungen berücksichtigt, die bei ärztlichen Tätigkeiten in Deutschland bedacht werden müssen. Auf Basis des ausgeklügelten Vorhabens leisten schon jetzt Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sowie einige syrische Ärzte, die selbst zu den Flüchtlingen zählen, in den Unterkünften vor Ort die basismedizinische Versorgung. Sie arbeiten unter dem Mandat des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK), wodurch ihre ärztliche Tätigkeit auch rechtlich abgesichert ist. In einem zweiten Schritt ist, abhängig vom Bedarf, die Einrichtung sogenannter „Schwerpunktpraxen zur Flüchtlingsbetreuung“ geplant. Die Idee dahinter: Freiwillige Ärzte sollen als sogenannte „Versorgungsassistenten“ entsprechend den Anforderungen unseres Systems an bestehende Praxen angegliedert werden. Zahlreiche German Doctors aus dem Raum Esslingen haben sich als ehrenamtliche Kräfte für das Programm gemeldet. Das stetige Eintreffen neuer Flüchtlinge verhinderte bislang aber die geordnete Umsetzung des Konzepts.     

Auch in Bonn, dem Sitz unserer Geschäftsstelle, standen und stehen German Doctors in den Startlöchern, um Flüchtlinge medizinisch erstzuversorgen. Das zuständige Gesundheitsamt hat die Kontakte zunächst dankend abgerufen, dann aber Entwarnung gegeben. Derzeit ist der Bedarf an unterstützenden Ärzten augenscheinlich gedeckt. Sollte sich die Situation zuspitzen, in Bonn oder andernorts, unterstützen wir selbstverständlich gern im Rahmen unserer Möglichkeiten.