Neues aus der Heimat
Ein 96. Geburtstag und 30 Jahre Krefelder Hilfe
Er ist eine Ausnahmeerscheinung: „Doc Otto“. Als ältester aktiver German Doctor und ehemaliger Leiter der chirurgischen Abteilung im Krefelder Krankenhaus Maria Hilf leistet er zwar selbst keine Hilfseinsätze mehr, dennoch kümmert er sich mit unglaublich viel Energie und Herzblut um die Belange des vor dreißig Jahren von ihm gegründeten Programms. Er schreibt Spendenbriefe, pflegt per Mail Kontakt zu allen Beteiligten, hält Vorträge und tauscht sich regelmäßig mit uns aus. Wir wollen „Doc Otto“ an dieser Stelle für sein langanhaltendes und herausragendes Engagament danken und ihm unseren tief empfundenen Respekt zollen.
Er hat über drei Jahrzehnte Herausragendes geleistet: Zusammengerechnet war er dreieinhalb Jahre in den philippinischen Slums aktiv, und es gelang es ihm, 21 Container, gefüllt mit Hilfsgütern, ohne Schmiergeld und ohne Zoll in die Philippinen einzuführen. Dabei stand die Inselgruppe Mitte der 80er Jahre in dem Ruf, das korrupteste Land im asiatischen Raum zu sein! Die Lieferungen umfassten 60 Krankenhausbetten und Nachtschränke, vier Röntgen-Einrichtungen, fünf Zahnarzteinheiten, zwei Tonnen Milchpulver, 64 Zentner konzentrierte Nahrung, mehr als 50 Hörgeräte – diese wurden vornehmlich an Leprakranke vergeben – , 144 Nähmaschinen, elf kleine Spülbecken, 400 prall gefüllte Altkleidersäcke und Tausende von der „Leprahilfe Schiefbahn“ gestrickte Decken für die Aussätzigen.
Neun Sozialzentren wurden mit Geldern der Krefelder Hilfe binnen 30 Jahren errichtet und zwei alte kernsaniert. Im Lepradorf Tala sind ein zweistöckiges Gemeindehaus und eine Näherei entstanden, eine Isolierstation für tuberkulös infizierte Lepra-Kranke und eine Station für Langzeit-Leprakranke. Letztere trägt übrigens den Namen „Krefelder Ward“.
Jüngstes Projekt des umtriebigen Seniors ist die „1-Becher-Milch-Aktion“. An fünf Wochentagen geben Projektmitarbeiter vor Unterrichtsbeginn einen Becher Milch an rund 1.300 Schülerinnen und Schüler in Bagong Silang aus – wirkungsvoller Anreiz für die Familien, die Kinder in die Schule zu schicken.
Wie sagt „Doc Otto“ selbst anlässlich des Jubiläums? „Ein ‚Vergelt's Gott‘ allen Unterstützern, darunter den vielen Ehrenamtlichen, allen Spendern und nicht zuletzt meiner Frau Elisabeth, die das teilweise abenteuerliche Unternehmen mit Bangen begleitet hat.“ Dem schließen wir uns an!