Verraten Sie uns bitte Ihren Ausbildungsweg!
Dr. Santanu Tudu: „Ich komme hier aus der Gegend und besuchte die Nachipur Adibasi High School, die sich im Keshiary-Block (Block ist in Indien ein Regierungsbezirk) in Jhargram, angrenzend an den Nayagram-Block, befindet. 1997 bestand ich die Abschlussprüfung an dieser Schule und wurde im selben Jahr zum Medizinstudium am Nilratan Sarkar Medical (NRS) College in Kolkata zugelassen. Es dauerte fast fünf Jahre bis ich Arzt wurde. Ich habe einen Bachelor of Medicine und Bachelor of Surgery, keine weitere Spezialisierung.”
Warum sind Sie Arzt geworden?
Dr. Santanu Tudu: „Während meiner Schulzeit habe ich nicht viel über meine berufliche Zukunft nachgedacht. Aber ich wollte unbedingt etwas Gutes tun. Die Mehrheit meiner Familienmitglieder sind Lehrkräfte. Meine Familie übte keinen Druck auf mich aus. Sie haben mich immer motiviert, mein Bestes zu geben. Einer meiner Onkel, der von Beruf Arzt ist, gab mir während der Vorbereitung auf die Schulabschlussprüfung ein Antragsformular für die Universitätsaufnahmeprüfungen in Medizin und Ingenieurswesen. Ich habe die Prüfung für beide Fächer geschafft. Mein Onkel hat mich dann für das Medizinstudium motiviert und so habe ich mich schließlich dafür entschieden, auch um der Gemeinschaft zu dienen.”
Seit wann arbeiten Sie als Allgemeinmediziner?
Dr. Santanu Tudu: „Seit 2003. Zunächst war ich am Nilratan Sarkar Medical (NRS) College in Kolkata bis 2006. Danach zwei Jahre am Midnapor Medical College und von 2008 bis 2011 in einem Primary Health Centre (PHC) in Baghmundi-Block im Distrikt Purulia. Seit 2011 arbeite ich am Jhargram District Super Speciality Hospital. Von 2012 bis 2015 war ich der Block Medical Officer of Health (BMOH). Das bedeutet, dass ich auf lokaler Blockebene für die Erbringung von Dienstleistungen sowie für die Überwachung und Beaufsichtigung der staatlichen Gesundheitszentren (PHCs) und die Durchführung der Gesundheitsprogramme zuständig war. Aktuell bin ich verantwortlich für das staatliche Mutterschaftsgeldprogramm (Pradhan Mantri Matru Vandana Yojana) und verantwortlich für die Geburts- und Sterberegister.”
Seit wann sind Sie in das Projekt in Jhargram eingebunden?
Dr. Santanu Tudu: „Ich bin seit 2011 mit dem Jhargram District Super Speciality Hospital verbunden und von Beginn an in die Gespräche mit dem Projektpartner Kajla Janakalyan Samity (KJKS) involviert. Seit dem ersten Tag der klinischen Arbeit bin ich hier im Projekt tätig. An den meisten Kliniktagen versuche ich, mich für die Arbeit zur Verfügung zu stellen.”
Wie beurteilen Sie die Arbeit in den abgelegenen Dörfern der Region Jhargram?
Dr. Santanu Tudu: „Für die armen Menschen aus der Region ist es aufgrund der Entfernung und der fehlenden öffentlichen Verkehrsmittel sehr schwierig, das Distrikt-Krankenhaus zu erreichen. Aus diesem Grund und wegen fehlendem Wissen und mangelndem Bewusstsein ignorieren sie ihre Gesundheitsprobleme. Sie sind auf Quacksalber angewiesen. Jetzt können wir durch KJKS sogar Patientinnen und Patienten in ganz entlegenen Dörfern des Blocks behandeln, was mich sehr glücklich macht.”
Warum haben Sie sich dazu entschieden mit KJKS, also einer NGO, zu arbeiten?
Dr. Santanu Tudu: „Ich liebe es, mit den Menschen und für die Menschen zu arbeiten. Als angestellter Arzt in einem staatlichen Distrikt-Krankenhaus erreichen wir solch abgelegenen Orte nicht. Was KJKS tut, ist wirklich eine gute Arbeit.”
Was ist Ihr Lebensmotto, falls Sie eins haben?
Dr. Santanu Tudu: „Einfach leben, groß denken.”