Ärzte helfen weltweit
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Neue medizinische Leiterin für unser pädiatrisches Ausbildungsprogramm

Emma van der Harst übernimmt im Pädiatrietraining in Sierra Leone. Die Medizinerin ist spezialisiert in Globaler Gesundheit und Tropenmedizin und erfahren im Kontext ressourcenarmer Länder.

Was war Deine Motivation für Dein Medizinstudium?

Emma van der Harst: „Ich habe mich für viele Studiengänge interessiert (z. B. Anthropologie, Philosophie, Psychologie). Aber da das Fach Medizin so breit gefächert ist und weit darüber hinausgeht, als nur zu wissen, wie der Körper funktioniert, habe ich mich für Medizin entschieden. Ich interessiere mich besonders für das Gesamtbild, also wie der Kontext eines Landes die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten der Menschen beeinflusst. Aus diesem Grund habe ich auch meine Spezialisierung gewählt.“

Welche Arbeitserfahrungen hast Du bislang in Ländern Afrikas oder in Ländern des Globalen Südens?

Emma van der Harst: „Als Studentin ging ich nach Mosambik, um ein Praktikum im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu absolvieren. Ich arbeitete mit lokalen Freiwilligen in einem kleinen Dorf ohne Strom und fließendes Wasser. Ich habe in dieser Zeit so viel gelernt, weil ich einfach in der Gemeinde war und mit den Menschen gearbeitet habe. Nach meinem Masterabschluss in Medizin war ich auf der Suche nach einer Spezialisierung, die zu mir passt. Ich arbeitete ein Jahr lang in einem Krankenhaus auf Curaçao in der Karibik. Diese Erfahrung hat mich darin bestärkt, mich für das Programm für Globale Gesundheit und Tropenmedizin zu bewerben, weil ich zusätzlich zur Medizin die Herausforderung eines anderen kulturellen Kontextes liebe. Im Rahmen meiner Spezialisierung habe ich von Januar bis August 2023 in Malawi gearbeitet, wo ich auf der Kinderstation und in der Entbindungsstation tätig war.“

Was motiviert Dich dazu, in Sierra Leone zu arbeiten?

Emma van der Harst: „Sierra Leone ist ein Land mit sehr wenigen Ärzten. Im ganzen Land gibt es nur eine Handvoll Kinderärzte. Westliche Ärzte können dort also einen Beitrag leisten, ohne einem Einheimischen die Arbeit wegzunehmen. Die Kindersterblichkeit ist hier sehr hoch, sie ist eine der höchsten weltweit. Wenn das Gesundheitspersonal weiß, wie die häufigsten Todesursachen wie Malaria, Dehydrierung und Lungenentzündung zu behandeln sind, kann das so viel verändern!“

Was gefällt Dir am pädiatrischen Ausbildungsprogramm?

Emma van der Harst: „Sein Ansatz: die Investition in die Ausbildung von einheimischem Gesundheitspersonal. Das macht unsere Arbeit hier nachhaltig. Denn wenn die ausländischen Ärztinnen und Ärzte gehen, wissen die ausgebildeten Gesundheitsfachkräfte, wie sie weiterhin eine qualitativ hochwertige Versorgung leisten können.“

Für wie lange ist Dein Aufenthalt geplant?

Emma van der Harst: „Ich habe jetzt einen Vertrag für 1,5 Jahre unterschrieben. Und je nachdem wie das Programm läuft, kann ich vielleicht um weitere 1,5 Jahre verlängern.“

Worauf freust Du Dich am meisten?

Emma van der Harst: „Die Arbeit mit den Studierenden! Ich mag es wirklich, mit ihnen zu arbeiten und zu sehen, wie sie wachsen und lernen.“

Wovor hast Du am meisten Respekt?

Emma van der Harst: „Ich liebe diese Frage! Ich respektiere die kulturellen Unterschiede. Ich freue mich darauf, die Kultur hier in Sierra Leone kennenzulernen und werde mein Bestes tun, um mich anzupassen. Manchmal ist es schwer zu verstehen, warum die Dinge in einem Land, das so anders ist als das eigene, anders laufen. Oft scheint es unlogisch oder ineffizient zu sein. Aber wenn man länger an einem Ort ist, findet man heraus, dass es einen Grund dafür gibt. Deshalb respektiere ich die Unterschiede, versuche, nicht zu urteilen, und denke immer daran, dass ich ein Gast bin.“