




Im März 2021 starteten German Doctors gemeinsam mit dem lokalen Partnern Community Health Promotion Fund (CHPF) und dem North Coast Medical Training College das Arztprojekt in Kilifi. Es ist unsere dritte Ambulanz, die wir in Kenia unterhalten. Sie befindet sich in einer der ärmsten Gegenden des Landes. Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze.
In der gemeindeeigenen Ambulanz, der Bomani-Malde Dispensary, werden seit der Eröffnung Patientinnen und Patienten von einem Langzeitarzt, von zwei Kurzzeitärztinnen bzw. -ärzten und den lokalen Mitarbeitenden basismedizinisch versorgt. Eine Physiotherapeutin ist ebenfalls dauerhaft vor Ort. Das Projekt zielt darauf ab, das Gesundheitsverhalten der Menschen in der Region positiv zu beeinflussen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Mutter-Kind-Gesundheit sowie auf der Versorgung anderer vulnerabler Bevölkerungsgruppen, wie z.B. chronisch erkrankter Menschen.
Ablauf und Schwerpunkte der internen Evaluation
Nach etwa zwei Jahren Projektlaufzeit wurde eine interne Evaluation in unserem Arztprojekt in Kilifi durchgeführt. Dazu wurden Projektdokumente und Monitoring-Daten ausgewertet sowie Mitarbeitende, Community Health Worker und Patientinnen und Patienten befragt. Dabei interessierten uns insbesondere die Fragen, ob das Projekt seine Ziele erreicht, welche positiven Veränderungen bereits erzielt wurden, aber auch welche Herausforderungen die Projektumsetzung und Zielerreichung erschweren.
Schwangerschaftsvorsorge wird gut angenommen
Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass sich das Projekt insgesamt auf dem richtigen Weg befindet, die gesetzten Ziele zu erreichen. So ist z.B. der Anteil der Menschen seit Projektstart von etwa 40 Prozent auf über 65 Prozent gestiegen, die angeben, die Angebote der medizinischen Versorgung zu nutzen. Aufgrund der Covid-Pandemie sind die Patientenzahlen auf den Monat gesehen nicht deutlich angestiegen. Hingegen ist die Anzahl der schwangeren Frauen, die in die Ambulanz zur Schwangerschaftsvorsorge kommt, über den Zeitraum konstant gestiegen.

Entbindungen in Gesundheitseinrichtungen sind angestiegen
Anhand der Daten zeichnet sich ab, dass immer mehr schwangere Frauen der umliegenden Gemeinden in einer Einrichtung entbinden. Das ist sehr erfreulich. Die Anzahl der Entbindungen in der Bomani-Malde Dispensary sollte jedoch zukünftig weiter gesteigert werden. Die Evaluation ermittelte, dass die werdenden Mütter u.a. wegen fehlender Privatsphäre nicht gerne in unsere Dispensary zur Entbindung kommen. Im Projekt werden jetzt entsprechenden Anpassungen vorgenommen.
Zufriedenheit mit den Services gestiegen
Insgesamt zeichnet sich ab, dass die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten mit den Gesundheitsleistungen der Bomani-Malde Dispensary in den letzten beiden Jahren gestiegen ist. Auch empfinden die befragten Menschen den Zugang zu Gesundheitsleistungen seit Projektstart einfacher als zuvor: Der Anteil der Menschen, die den Zugang zu Gesundheitsleistungen als sehr einfach bzw. einfach empfinden, konnte von 49 auf 61 Prozent erhöht werden.
Gesundheitsaufklärung durch Information sowie Ausbildung von Fachkräften
Ein Schwerpunkt des Projektes ist die gesundheitliche Aufklärung durch die Bereitstellung von bedarfsgerechten Informationen. Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass das Projekt in den letzten Jahren vermehrt Menschen mit Gesundheitsinformationen erreichen konnte. Hierbei spielen auch lokale Gesundheitskräfte eine Rolle, die durch das Projekt erfolgreich trainiert wurden. Durch die Gesundheitsaufklärung möchte das Projekt langfristig einen Beitrag zu verändertem Gesundheitsverhalten leisten. Ein Beispiel ist die Nutzung von Verhütungsmitteln. Die Daten der Evaluation zeigen, dass der ungedeckte Bedarf an Verhütungsmitteln seit Projektstart bereits gesunken ist.
Akzeptanz von Kontrazeptiva steigerungsfähig
Trotzdem gibt es weiterhin Vorbehalte bezüglich der Nutzung von Kontrazeptiva: 46 Prozent der Befragten nutzen keine Verhütungsmittel, da sie Angst vor Nebenwirkungen haben, 17,4 Prozent geben an, mangelndes Wissen zu den Methoden zu haben und 15,3 Prozent fehlen die Unterstützung des Partners. Das Beispiel zeigt auf, dass der Bedarf an Aufklärung weiterhin vorhanden ist, um langfristig das Projektziel erreichen zu können.