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Nairobi: Das erste Sichel­zell­zentrum Kenias

An unsere Slumklinik Baraka in Nairobi ist auch das erste Sichelzellzentrum Kenias angeschlossen. Seit September 2014 behandeln wir dort Erkrankte und arbeiten dabei in enger Kooperation mit der Children Sickle Cell Foundation (CSCF). Aktuell haben wir über 500 Patientinnen und Patienten in regelmäßiger Behandlung. Dr. Janet Yayi gibt Auskunft über unsere Aktivitäten:

Behandlung Sichelzellenerkrankung in Nairobi

Welche Patientinnen und Patienten werden zu uns gebracht?

Dr. Janet Yayi: „Die Mehrzahl unserer Patienten sind Kinder. Denn die Krankheit verläuft im Kindesalter schwerer als im Erwachsenenalter.“

Mit welchen Symptomen kommen die Betroffenen zu uns?

Dr. Janet Yayi: „Wenn es akute Probleme gibt, dann sind es meist Gefäßverschlusskrisen. Diese äußern sich beispielsweise durch schmerzhafte Daktylitis, also schmerzhaft geschwollene Hände und Füße, Priapismus, starke Rückenschmerzen, Ischämieschmerzen an den oberen und unteren Gliedmaßen, akutes Koronarsyndrom, Lungenembolie oder auch Apoplex. Manchmal kommt es zu einer hämolytischen Krise, die sich als Anämie mit Müdigkeit und/oder zunehmendem Ikterus (Gelbfärbung der Augen, Handflächen und Fußsohlen) äußert. Außerdem kann es zu Sequestrationskrisen, Hepato- und/oder Splenomegalie insbesondere im pädiatrischen Alter kommen. Bei einer chronischen Vorstellung zeigen sich oft Gallensteine ​​– manchmal im Rahmen einer akuten Cholezystitis, chronische Ulzera der Beine oder auch avaskuläre Nekrose des Femurkopfes mit Verkürzung einer Extremität; In der Folge kann es dementsprechend zu Zielorganschädigung, z. B. Nierenfunktionsstörung, Lungen- oder Herzfunktionsstörung kommen.

Wie wird die Sichelzellerkrankung diagnostiziert?

Dr. Janet Yayi: „Die Diagnose wird aufgrund klinischer Symptome und persönlicher und familiärer Vorgeschichte gestellt und mittels Labordiagnostik gesichert. Von den möglichen Laborverfahren führen wir das Post-Neugeborenen-Screening in Baraka durch. Es besteht aus einer Voruntersuchung des Babys, einem vollständigen Blutbild und der Morphologie des Blutausstrichs.“                         

Wer ist in Baraka verantwortlich für die Versorgung von Sichelzellpatientinnen und -patienten?

Dr. Janet Yayi: „Die Krankheit wird in erster Linie von unseren Clinical Officers behandelt. Die ehrenamtlichen deutschen Ärztinnen und Ärzte erhalten während ihres 6-wöchigen Aufenthalts eine medizinische Weiterbildung über die Krankheit. Sie haben aus ihrer Ausbildungszeit Grundkenntnisse des Krankheitsbildes. Diejenigen Ärztinnen und Ärzte mit Interesse an einem aktiven Krankheitsmanagement erhalten die Möglichkeit, in unserer Sichelzellklinik mitzuarbeiten.“

Sichelzellkrankheit in Kenia

Die Sichelzellkrankheit ist eine der häufigsten Erbkrankheiten weltweit und nicht heilbar. Bei den Betroffenen ist das normale Hämoglobin verändert zu einem Sichelzell-Hämoglobin (HbS). Wenn über die Hälfte des Hämoglobins in der Form HbS vorliegt, spricht man von der Sichelzellkrankheit. Wenn HbS Sauerstoff abgibt, bilden die roten Blutkörperchen Klümpchen in der namensgebenden Sichelform. Blutgefäße können blockiert werden. Das führt zu einer verminderten Durchblutung von Organen. Anämien können entstehen, da die Blutkörperchen in Sichelform weniger stabil sind und früher absterben.

Die gesundheitlichen Probleme der Erkrankten sind vielfältig und oft schwerwiegend: starke Schmerzkrisen, Beeinträchtigung des Herz-Kreislauf-Systems, der Milz und anderer wichtiger Organe, Schädigung von Haut und Augen, Wachstumsstörungen und das häufige Auftreten von Infektionskrankheiten. Durch die Gefahr des Gefäßverschlusses ist das Risiko von lebensbedrohlichen Zuständen wie Herzinfarkte, Lungenembolien und Schlaganfällen um ein Vielfaches erhöht.

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