Ärzte helfen weltweit
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Im Interview: Neue Repräsentantin der German Doctors in Sierra Leone

Fanta Daboh heißt unsere Repräsentantin in Sierra Leone und ihre Stelle ist neu. Zu ihren Aufgaben gehört die Kommunikation zwischen der Geschäftsstelle in Bonn und den Projekten vor Ort zu verbessern. Sie unterstützt bestehende Projekte und entwickelt neue. Als unsere Repräsentantin bahnt sie neue Partnerschaften und Kooperationen an und soll die Zusammenarbeit mit der Regierung intensivieren. Wir sind sehr glücklich, Frau Daboh als neue Mitarbeiterin gewonnen zu haben. Sie ist Sozialarbeiterin, hat einen Abschuss in Entwicklungsstudien und viel Arbeitserfahrung in der Programmarbeit im internationalen Kontext. Daher ist sie in Sierra Leone sehr gut vernetzt.

Im Folgenden antwortet sie auf einige Fragen, die wir ihr gestellt haben.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Ihnen aus?

Fanta Daboh: „Ich bin sehr beschäftigt: Zurzeit unterstütze ich die beiden bestehenden Projekte mit unserer Partnerorganisation, der Commit and Act Foundation Sierra Leone. Und zugleich arbeite ich an neuen Projekten wie dem Ausbildungsprogramm für pädiatrisches Fachpersonal sowie an einem Wasser- und Hygieneprojekt mit Unterstützung der Kolleginnen in Bonn. Da ich die einzige direkte Mitarbeitende der German Doctors im Land bin, fallen mir viele Aufgaben zu.”

Welche Ihrer Aufgaben mögen Sie am liebsten?

Fanta Daboh: „Ich mag es zu koordinieren, Menschen zu unterstützen und Strategien zu entwickeln, die die Qualität der Projektumsetzung verbessern.”

Was ist Ihre Motivation für den Job?

Fanta Daboh: „Ich liebe, was ich tue. Es ist meine Leidenschaft, Frauen und Mädchen dabei zu unterstützen, ihr Potenzial auszuschöpfen. Das motiviert mich und erfüllt meine Arbeit mit Freude.”

Ist es üblich als Frau in Sierra Leone zu arbeiten und noch dazu für eine internationale Organisation?

Fanta Daboh: „Ich fühle mich wohl dabei, mit internationalen Organisationen zu arbeiten und habe bis heute ausschließlich für solche gearbeitet. Es gibt nicht so viele Frauen im Vergleich zu Männern in Sierra Leone, die im formellen Bereich arbeiten. Frauen sind meistens mit Hausarbeit beschäftigt, die nicht entlohnt wird. In jüngster Zeit konnte man jedoch Veränderungen im Land beobachten, sodass der Beschäftigung von Frauen und ihrer Teilhabe an der Entwicklung von Sierra Leone Vorrang eingeräumt wird.“

Wir unterstützen in Sierra Leone Projekte, die sich gegen die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM) richten. Was denken Sie über die Situation von Frauen und Mädchen in Sierra Leone?

Fanta Daboh: „Weibliche Genitalverstümmelung ist ein ernstes Problem und wird von den meisten Sierra Leonern leider als akzeptierte Tradition angesehen. Es werden aber auch bereits Diskussionen darüber geführt, wie dieser Ritus der Beschneidung beendet werden kann. Hoffentlich werden wir das erreichen. Wir brauchen mehr Zusammenarbeit und Engagement, um in diesem Bereich weiter voranzukommen. Interessanterweise existieren bereits eine Vielzahl von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Gemeindegruppen, die die Abschaffung der Beschneidung unterstützen.“

Was denken Sie, wird sich in den nächsten zehn bis 20 Jahren im Bereich der Frauenrechte in Sierra Leone verändern?

Fanta Daboh: „Ich nehme mehr starke Frauen wahr, die ihre Rechte einfordern und Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen und Mädchen verringern.”

Was denken Sie, wird sich in diesem Zeitraum, ganz allgemein gesprochen, verändern?

Fanta Daboh: „Sofern der aktuelle Trend anhält, werden mehr Menschen Zugang zu Bildung erhalten und das Gesundheitssystem wird sich weiterentwickeln.”