Nach nur wenigen Tagen auf See erfolgte die erste Rettung Geflüchteter durch die Besatzung der Sea-Eye 4: Trotz schweren Seegangs gelang es der Crew, die aus Libyen geflüchteten Menschen aus einem kleinen, überfüllten Holzboot zu bergen. Unter ihnen waren vier Babys und 14 weitere Kinder und Jugendliche; zwei der acht geretteten Frauen waren im neunten Monat schwanger. Starkwind und hoher Wellengang verhinderten weitere Rettungseinsätze. Daher entschloss sich die Einsatzleitung unmittelbar nach der Rettung zum Rückweg in einen Hafen. Inzwischen hat die Sea-Eye 4 im Hafen von Porto Empedocle auf Sizilien angelegt und die Menschen sind in Sicherheit gebracht.
Dankbar und glücklich über weitere erfolgreiche Mission
„Wir sind dankbar, dass die 29 Menschen nun an Land und in Sicherheit sind. Wie groß muss die Verzweiflung der beiden Frauen sein, wenn sie sich im neunten Monat ihrer Schwangerschaft auf den so gefährlichen Weg übers Mittelmeer machen“, so Dr. Christine Winkelmann, Vorständin des German Doctors e.V. German Doctors-Einsatzärztin und Schiffsärztin an Bord der Sea-Eye 4, Dr. Daniela Klein erklärt: „Die gesamte Crew ist glücklich über die erfolgreiche Rettung. Als Ärztin im medizinischen Team freue ich mich besonders, dass alle Geretteten in den Umständen entsprechend gutem Allgemeinzustand die Sea-Eye 4 verlassen konnten. Dank intensivem Notfalltraining und einer entsprechenden Ausstattung unseres Bordhospitals waren wir auch für eventuelle Notfälle gut gerüstet; diese traten jedoch glücklicherweise nicht auf. Für mich persönlich war die Mission eine ganz besondere Erfahrung und ich empfinde es als Privileg, in dieser tollen, bunt zusammengewürfelten Crew aus coolen, engagierten und entschlossenen Menschen – Professionellen und Freiwilligen – mitzuarbeiten. Ihr mutiger Einsatz zur Rettung von Menschen auf der Flucht verdient allergrößten Respekt!“
Seenotrettung erweitert unserer humanitären Hilfe
Dr. Christine Winkelmann ergänzt: „Wir hoffen sehr, dass die Sea-Eye 4 schnellstmöglich zu einer weiteren Mission aufbrechen kann, um mehr Menschen in ihrer Not zu retten.“ Unser Engagement in der Seenotrettung ist eine Erweiterung unserer humanitären Hilfe für marginalisierte Menschen. Geflohen aus ihren Heimatländern, unerwünscht in ihren Zielländern und häufig schwer traumatisiert sind diese Menschen dringend auf Hilfe angewiesen. Unser Kooperationspartner ist der Verein Sea-Eye e. V. mit Sitz in Regensburg. Er wurde im Jahr 2015 zur Rettung von in Seenot geratener, geflüchteter Menschen im Mittelmeer gegründet. Auch in Zukunft werden wir Sea-Eye weiterhin medizinisch unterstützen. Bei ihrer letzten Mission im Mai konnte die Besatzung der Sea-Eye 4, darunter German Doctor Dr. Stefan Mees, 408 Menschen aus Seenot retten.