Neues aus den Projekten
Griechenland: Medizinische Versorgung für Geflüchtete
Zu Beginn diesen Jahres haben wir ein neues Arztprojekt im Norden Griechenlands begonnen. Wir ergänzen dort die Angebote unseres lokalen Partners ARSIS und stellen die benötigte basismedizinische Versorgung der Geflüchteten sicher. ARSIS stellt Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung, unterhält Beratungsangebote und kümmert sich insbesondere um das Wohl von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Seit 2016 kooperieren wir mit dieser Organisation und unterstützen deren psychotherapeutische Angebote für Minderjährige zur Traumabewältigung durch Schulungen der Trainer.
Seit Januar sind in der Regel zwei unserer ehrenamtlichen Einsatzärztinnen oder -ärzte zeitgleich vor Ort und unterstützen die lokale Ärztin, die bei ARSIS angestellt ist. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, hält das Team regelmäßig Sprechstunden in den verschiedenen Einrichtungen von ARSIS ab. Per Gesetz steht allen Geflüchteten in Griechenland die medizinische Versorgung in staatlichen Einrichtungen zu. Diese sind allerdings gänzlich überlaufen und arbeiten am Limit. Zudem sind sie oft schlecht ausgestattet und es fehlt auch an geschultem Personal.
Sprechstunde, Standardimpfungen und Gesundheitsaufklärung
Regelmäßig sind die Ärztinnen und Ärzte an den verschiedenen Standorten präsent und bieten eine Sprechstunde an. Einen wichtigen Aspekt der Arbeit stellt die Impfung der Geflüchteten mit wichtigen Standard-Impfungen beispielsweise gegen Masern, Tetanus und Polio dar. Außerdem werden Gesundheitschecks durchgeführt und entsprechende Dokumente ausgestellt, ohne die die Menschen das Erstaufnahmelager nicht verlassen dürfen. Aus diesem Grund sind die Untersuchungen natürlich sehr wichtig.
Besonders am Herzen liegt uns zudem die Gesundheitsaufklärung. Wir informieren über medizinische Themen und wie man Erkrankungen verhindern kann. Diese Maßnahmen richten sich an Mitarbeitende von ARSIS und auch an die Geflüchteten selbst. Außerdem unterstützen wir ARSIS, dass sie Flüchtlinge mit Hygieneartikeln und z. T. auch Nahrungsmitteln versorgen können.
Psychotherapeutisches Spiel zur Traumabewältigung
Seit 2016 besteht bereits die Zusammenarbeit mit unserem Partner vor Ort. Dr. Elisabeth Kauder, Präsidentin der German Doctors und selbst Einsatzärztin und Psychotherapeutin, erkannte während einer Delegationsreise des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den dringenden Bedarf an psychotherapeutischer Hilfe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Gemeinsam mit ihrer Kollegin, Eva Feine-Enninger, schulte Frau Kauder mehr als 80 Mitarbeitende der griechischen Organisation ARSIS in der anerkannten psychotherapeutischen Methode des „Sandspiels in der Gruppe“. Diese ermöglicht es Traumatisierten, mit Hilfe der Bildsprache, Zugang zu sich selbst zu finden und ihre oft schrecklichen Erlebnisse besser zu verarbeiten. Seitdem wird dies von den ARSIS-Mitarbeitenden in die Arbeit mit den unbegleiteten Minderjährigen integriert und angeboten.