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Neues aus den Projekten

Interview mit Koordinatorin des Primary Health Care-Programms

Programmkordinatorin Joelyn Pasayon auf Luzon

Jocelyn Pasayon arbeitet bereits seit 2009 für die German Doctors, damals noch in der Ambulanz des Krankenhauses in Buda auf der philippinischen Insel Mindanao. Seither hat die ausgebildete Hebamme in verschiedenen Positionen und an verschiedenen Orten mitgearbeitet. Sie war sowohl bei der Rolling Clinic wie auch in verschiedenen Positionen beim Primary Health Care-Programm auf Mindanao tätig. Mit dem Projektstart auf Luzon wechselte die erfahrene und engagierte Mitarbeiterin dann als Koordinatorin des Primary Health Care-Programms dorthin.

Was sind Deine Aufgaben als Koordinatorin des Primary Health Care-Programms auf Luzon?

Jocelyn Pasayon: „Ich stelle den Kontakt zu den Gemeindevorstehern her und bin in Kontakt mit den staatlichen Gesundheitseinrichtungen. Dort stelle ich auch unser Primary Health Care-Programm vor. Außerdem erstelle ich die Aufgabenprofile der Mitarbeitenden und beaufsichtige die Trainer während der Ausbildung der Community Health Worker. Ich unterstütze den Dialog und organisiere Treffen zwischen den staatlichen Gesundheitsstationen und den Gemeinden, damit der philippinische Staat Medikamente für chronisch kranke Patienten bereitstellt. Außerdem werde ich miteinbezogen, wenn es in den Gemeinden um die Verbesserung bzw. Baumaßnahmen das Wasser- und Sanitätssystem betreffend, geht. Als Teamleiterin im Primary Health Care-Projekt prüfe ich die Fortschrittsberichte der Mitarbeitenden in meinem Team, die wir dann an das philippinische Gesundheitsministerium, die staatlichen Gesundheitseinrichtungen und nach Bonn an die Geschäftsstelle weiterleiten.“

Was sind Deine persönlichen Ziele und Deine Motivation, die Ausbildung der Gesundheitskräfte betreffend?

Jocelyn Pasayon: „Wir möchten die Gesundheitskräfte und die Dorfgemeinschaften stärken. Ich persönlich habe noch eine ganz eigene Motivation, da ich selbst zu einer indigenen Gemeinschaft gehöre, die der German Doctors e.V. besonders unterstützt. Meine Familie ist arm. Dadurch kenne ich die Lebensumstände armer Menschen nur zu gut. Ich glaube daher besonders gut mit ihnen umgehen zu können, sie und ihre Probleme zu verstehen. Ich möchte ihnen zeigen, dass jede Person indigener Abstammung auch die Chance hat, aus der Armut herauszukommen. Meine Lebensgeschichte mit den Gesundheitskräften zu teilen, motiviert sie, bei der Ausbildung mitzumachen und diese als Chance für sich zu erkennen.”

Warum denkst Du, ist die Ausbildung der Community Health Worker wichtig?

Jocelyn Pasayon: „Das Training ist wichtig, weil das Wissen, das sie durch das Training erlernen können, ein lebenslanges Werkzeug für sie ist. Sie können es in ihrem Leben und überall dort, wo sie hingehen, einsetzen, und es hilft ihnen im täglichen Leben. Zugleich sind die Gesundheitsdienste einfach zugänglich für diejenigen, die Probleme haben. Die Community Health Worker können einige der Aufgaben der staatlichen Gesundheitsstationen übernehmen wie z.B. die Kontrolle der Bluthochdruckpatienten und auch Sputum-Proben bei Menschen mit Tuberkuloseverdacht nehmen. Diese Patienten müssen dann nicht zu den weiter entfernt liegenden Gesundheitszentren reisen. Die Zentren werden entlastet, und die Patienten sind dennoch gut versorgt.”

Was wissen und können die Gesundheitskräfte genau nach der Ausbildung?

Jocelyn Pasayon: „Sie können Erste Hilfe leisten, wissen wie man Vitalzeichen überprüft und ab wann man einen Patienten überweisen muss. Sie sind selbstbewusster und genießen Respekt und Vertrauen innerhalb ihrer Gemeinschaft. Sie kennen Arznei- und Heilmittel, um einfache Erkrankungen wie Erkältungen zu heilen. Sie betreuen und überwachen die chronisch Kranken und Tuberkulose-Patientinnen und -Patienten.  Sie haben eine klare und wichtige Aufgabe in der Dorfgemeinschaft und werden als Organisatoren, Wissensvermittler und Gesundheitsgeber angesehen.”

Warum machen diese Menschen, die ja eher arm sind, diese Ausbildung und Arbeit, wenn sie dafür keinen wirklichen Lohn erhalten?

Jocelyn Pasayon: „Sie möchten sich in der Gemeinschaft engagieren. Sie sagen, dass es für sie ein schönes Gefühl ist, helfen zu können. Und sie haben die Einstellung, dass es besser ist zu geben, als zu bekommen. Die Gesundheitskräfte sind sehr engagiert und bringen sich aktiv ein.“