Neues aus den Projekten
Im Kampf gegen den Hunger in Nairobi
Die Corona-Pandemie bedroht arme Menschen in ihrer Existenz: Keine Arbeit, also kein Einkommen, bedeutet für die Mehrzahl unserer Patientinnen und Patienten zu hungern, da es dort, wo wir tätig sind, keine sozialen Sicherungssysteme gibt und die meisten Menschen auch in den normalen Zeiten von der Hand in den Mund leben. Daher haben wir im Mathare Valley-Slum unser Ernährungsprogramm stark ausgeweitet.
Aktuell versorgen wir 578 Menschen mit zwei gekochten Mahlzeiten am Tag. Zudem haben wir mehr als tausend Essenspakete an bedürftige Familien verteilt. Die Pakete beinhalten Lebensmittel wie Reis, Bohnen, Mehl aber auch Seife, und versorgen eine Familie zwei Wochen lang mit dem Nötigsten. Meist sind es Frauen, die mit ihren Kindern zu uns nach Baraka in die Slumambulanz in Nairobis zweitgrößtem Elendsviertel kommen, um nach Nahrung zu fragen. Sie werden von ihren Männern geschickt, die ihren Job verloren haben und nicht mehr wissen, wie sie ihre Familie satt bekommen sollen. Unsere Sozialarbeiterinnen prüfen dann bei einem Hausbesuch, ob Bedürftigkeit besteht. Falls ja, wird die Familie ins Ernährungsprogramm aufgenommen. Der Andrang ist groß und zeigt uns, wie angespannt die Lage der Menschen ist: Die Corona-Pandemie macht Ausgangssperren und Bewegungseinschränkungen nötig. Dies führt dazu, dass viele arme Menschen ihrer Arbeit im informellen Sektor nicht mehr nachgehen können.
Sorge vor Heuschreckenplage und Hungesnot
Zugleich breitet sich Covid-19 im Land aus. In Nairobi gibt es bislang die meisten Infizierten. Und gerade im Slum, wo die Menschen dicht an dicht unter unhygienischen Umständen leben, ist die Gefahr einer Ansteckung besonders groß. Daher haben wir Desinfektionsbehälter installiert, um den Menschen die Möglichkeit einer schützenden Handhygiene zu ermöglichen. Außerdem klären unsere einheimischen Mitarbeitenden die Menschen über das Virus, Ansteckungswege und Schutzmaßnahmen auf. Leider haben besondere Witterungsbedingungen, nämlich extrem viel Regen, die Ausbreitung der aktuell massiven Heuschreckenplage in Afrika begünstigt. Experten warnen, dass Ernten und damit die Nahrungsmittelsicherheit bedroht ist und fürchten eine Hungersnot. Bereits jetzt gibt es Berichte von Hungernden infolge der Heuschreckenplage. Kenias Norden ist davon betroffen. Für das Land ist es die schlimmste Heuschreckenplage seit 70 Jahren.