Maria Furtwängler in Nairobi: So helfe ich
Regelmäßige Sprechstunde im Slum
Die Elendsviertel von Kenias Hauptstadt ziehen sich wie ein Ring um die Innenstadt. Eines der größten ist das Mathare Valley, wo heute geschätzt rund 450.000 Menschen leben. Hier gibt es kaum befestigte Straßen, keinen Anschluss an die Wasser- und Stromversorgung, und in kleinen fensterlosen Hütten drängen sich vielköpfige Familien. Als die German Doctors 1997 die Ambulanz inmitten des Slums aufbauten, hatten viele Menschen zum ersten Mal die Möglichkeit, sich überhaupt medizinisch behandeln zu lassen.
Die Einsatzärzte der ersten Stunde kämpften besonders gegen Krankheiten, die durch fehlendes oder verseuchtes Trinkwasser entstehen. Sie halfen gerade 1997 vielen Menschen, die an Cholera erkrankt waren. Mit relativ einfachen Mitteln konnten sie Patienten heilen, die diese Durchfallerkrankung ansonsten nicht überstanden hätten. Eine noch größere Herausforderung waren die vielen HIV-Infektionen. Hier hat es viele Jahre der beständigen und verlässlichen Arbeit gebraucht, um die Ansteckungen zu reduzieren und den Patienten wirksam helfen zu können.
Bis zu 330 Patienten kommen mittlerweile täglich ins „Baraka Health Centre“ der German Doctors im Mathare Valley. Von Montag bis Freitag stehen regelmäßig fünf Ärzte bereit, um zu helfen. Häufig behandeln sie Kinder, die durch Hunger so geschwächt sind, dass Infektionskrankheiten leichtes Spiel haben. Dann überweisen die Ärzte die Kinder zusätzlich in unser Ernährungsprogramm, wo sie wirkungsvoll aufgepäppelt werden. HIV-/Aids-Patienten werden in unserem speziellen HIV-Programm umfassend betreut.
Wir arbeiten mit unserer ganzen Kraft daran, dass bedürftige Menschen eine medizinische Versorgung bekommen. Mit Ihrer Unterstützung können wir viele Patienten behandeln und ihnen die Chance auf ein gesundes Leben geben.
HIV-Programm sichert Überleben
„Mich hat damals die Trostlosigkeit angesichts der extrem vielen HIV-Infektionen mitgenommen“, erinnert sich Maria Furtwängler an ihren ersten Einsatz für die German Doctors in Nairobi. „Ich habe so viele junge Frauen getroffen, die mit HIV infiziert waren und von dem Mann verlassen worden waren, der sie angesteckt hatte. Damals war es auch überhaupt nicht möglich, eine HIV-Behandlung zu beginnen. Das hat sich geändert, seit die German Doctors ihr HIV-Programm etabliert haben.“
Aufklären, testen, behandeln
Die Infektionsrate im Mathare-Slum konnte in den vergangenen zwei Jahrzehnten durch unser HIV-Programm deutlich gesenkt werden. Zunächst einmal beraten wir die Menschen und klären sie nach einem Test über ihren HIV-Status auf. Nur wer weiß, dass er infiziert ist, kann Verantwortung übernehmen und weitere Ansteckungen verhindern. Rund 2.600 Patienten werden im Rahmen unseres Programms mit Aids-Medikamenten behandelt, sodass Mütter und Väter sich trotz ihrer Krankheit weiter um ihre Familien kümmern können.
Mit 90 Euro ermöglichen Sie einer vierköpfigen Familie einen HIV-/Aids-Test, um durch eine verlässliche Diagnose Ansteckungen zu verhindern.
Warme Mahlzeiten helfen
Für viele mangelernährte Kinder und HIV-Patienten ist die tägliche warme Mahlzeit in unserem Feeding-Centre die einzige Möglichkeit, etwas Nahrhaftes zu essen. Um viele Kinder zu motivieren, die Schule zu besuchen, finanzieren die German Doctors auch eine warme Mahlzeit in zwei Slum-Schulen. Zudem beraten wir Mütter zu den Themen Stillen, Hygiene und Ernährung mit preiswerten, lokal verfügbaren Nahrungsmitteln. Einmal in der Woche wird gemeinsam gekocht.
200 Euro kostet es, ein Kind ein ganzes Jahr lang täglich mit einer warmen Mahlzeit zu versorgen.
Wer wir sind
Die German Doctors leisten ehrenamtliche Arzteinsätze in Entwicklungsländern und helfen dort, wo das Elend zum Alltag gehört
German Doctors e.V. – unser Name ist Programm: Wir sind eine international tätige Nichtregierungsorganisation, die unentgeltlich arbeitende Ärztinnen und Ärzte in Projekte auf den Philippinen, in Indien, Bangladesch, Kenia, und Sierra Leone entsendet. Wir setzen uns für ein Leben in Würde ein und kümmern uns um die Gesundheitsversorgung und die Ausbildung benachteiligter Menschen in unseren Einsatzregionen. Durch Präventivmaßnamen wie begleitende Ernährungsprogramme oder Hygieneschulungen sind wir zudem bestrebt, die Gesundheit unserer Patientinnen und Patienten auch langfristig zu verbessern. Unsere Hilfe gewähren wir allen Menschen ohne Ansehen von ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Staatsangehörigkeit, politischer Überzeugung oder sonstigen Unterscheidungsmerkmalen.
Unsere Ärztinnen und Ärzte arbeiten für uns ehrenamtlich in ihrem Jahresurlaub oder im Ruhestand für einen Zeitraum von 6 Wochen und verzichten dabei auf jegliche Vergütung. Seit 1983 wurden so über 7.500 Einsätze durchgeführt. Den Menschen in unseren Projektregionen bieten wir auf diesem Wege seit mehr als 35 Jahren Hilfe, die bleibt!