„Ich bin sehr glücklich und fühle mich sehr geehrt“
Unser gemeinsam mit unserer Partnerorganisation ASHA (Dearah Association for Social and Humanitarian Action) aufgebautes Projekt hat den Preis für Medizinische Entwicklungszusammenarbeit der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKSF) gewonnen. Ausgezeichnet wurde unser Projekt in den Sundarbans zum nachhaltigen Aufbau von Gesundheitsstrukturen. Dipanwita Sarkar, die verantwortliche Programmkoordinatorin bei ASHA, nahm den Preis am 14. Oktober in Berlin entgegen. Verbunden mit dem Preis ist die Förderung des Projekts für die Dauer von sieben Monaten bis April 2026 in Höhe von rund 100.000 Euro. Zwei Aspekte überzeugten das Auswahlgremium besonders, den Preis ASHA zu verleihen: Unsere mobile Klinik erreicht marginalisierte Menschen in entlegenen Dörfern, die sonst kaum Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Zudem verfolgt das Projekt einen nachhaltigen Ansatz, indem es freiwillige Gesundheitskräfte ausbildet und in den Dörfern über Gesundheitsthemen aufklärt.
Ihr Projekt ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie wir unserem gemeinsamen Ziel ein Stück näherkommen können
Dr. Bärbel Kofler, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), würdigte die Arbeit der Preisträgerin wie folgt:
„Eine universelle Gesundheitsversorgung ist eine Verpflichtung gegenüber Menschen, die am meisten darauf angewiesen sind.
Es ist eine Aufgabe, die wir nur gemeinsam bewältigen können.
Liebe Frau Sarkar, Ihr Projekt ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie wir unserem gemeinsamen Ziel ein Stück näherkommen können. Gemeinsam mit Ihrem indisch-deutschen Team aus Ärztinnen und Ärzten und Community Health Workern gehen Sie in entlegene Dörfer des Sundarban-Deltas. Sie nutzen mobile Kliniken, um medizinische Versorgung direkt zu den Menschen zu bringen.“
In Ihrer weiteren Rede stellte die Staatsekretärin das Engagement von Dipanwita Sarkar in den aktuellen, gesellschaftlichen Kontext: „Liebe Frau Sarkar, sie leisten darüber hinaus Aufklärung. Dies ist ungeheuer wichtig in Zeiten wie diesen, in denen über viele Themen begonnen wird, NICHT zu sprechen. Insbesondere über sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte. Sie sprechen über Themen für Frauen und Jugendliche. Sie vernetzen lokale und staatliche Strukturen und machen damit Gesundheitsversorgung erschwinglicher und zugänglicher, zum Beispiel durch Community Help Desks. All dies sind wichtige Beiträge, um ein Gesundheitssystem mittel- und langfristig zu stärken.
Sichtlich bewegt und gerührt nahm Dipanwita Sarkar den Preis aus den Händen der Tochter von Stiftungsgründerin Else Kröner-Fresenius und Mitglied des Stiftungsrates der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, Dr. Carolin Kröner entgegen:
„Ich bin sehr glücklich und fühle mich sehr geehrt. Aber die Ehre gebührt meinem gesamten Team und dem Team der German Doctors. Gemeinsam haben wir dieses Projekt so erfolgreich auf den Weg gebracht und gemeinsam haben wir Anteil an diesem Erfolg,“ so die für das gemeinsame medizinische Projekt von ASHA und German Doctors verantwortliche Projektkoordinatorin.
Preisträgerin setzt sich engagiert für die Rechte benachteiligter Menschen ein
Dipanwita Sarkar ist seit 14 Jahren eng mit der Organisation ASHA verbunden und setzt sich engagiert für die Rechte benachteiligter Menschen in den Sundarbans ein. Sie hat das Projekt gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen von German Doctors konzipiert und begleitet es seit Beginn im Jahr 2021 eng vor Ort. Mit ihrer umfassenden Expertise und ihrem engagierten Einsatz trägt sie maßgeblich zum Erfolg des Projekts bei. „Diese Nominierung ist das Ergebnis der gemeinsamen Anstrengungen vieler Menschen“, sagte Dipanwita Sarkar im Vorfeld der Preisverleihung. „Meine Teammitglieder konnten es anfangs nicht glauben, unter all den vielen nominierten Organisationen ausgewählt worden zu sein. Diese Auszeichnung ist für mich und das Team Motivation, die Arbeit für die Menschen in den Gemeinden mit noch mehr Engagement und Empathie fortzusetzen.“
Nachhaltige Gesundheitsversorgung für Menschen in abgelegenen Dörfern
Das Sundarban-Delta im Grenzgebiet zu Bangladesch gehört zu den am stärksten benachteiligten Regionen Indiens: Die dort lebenden Gemeinschaften sind sozial und wirtschaftlich marginalisiert, die vorhandene Infrastruktur ist mangelhaft. Unser Ziel ist es, für die Menschen in 49 abgelegenen Dörfern eine verlässliche und erreichbare Gesundheitsversorgung nachhaltig zu installieren und das Gesundheitsbewusstsein und -wissen der Menschen zu stärken. Seit 2021 fährt eine mobile Klinik mit dem Geländewagen und manchmal auch mit einem Boot die schwer erreichbaren Dörfer in dieser von vielen Flüssen zerfurchten Gegend an und bietet dort eine umfassende medizinische Grundversorgung. Für weitergehende Behandlung und Diagnostik wurde ein Überweisungssystem zu staatlichen Gesundheitseinrichtungen etabliert. Dieses System hat sich erfolgreich bewährt: viele Menschen nutzen inzwischen regelmäßig die staatlichen Angebote.
Die Perspektive: staatliche Gesundheitszentren und Gesundheitskräfte in den Dörfern sichern die Basisgesundheitsversorgung
Unser Partner ASHA hat während der gemeinsamen Projektlaufzeit 157 freiwillige Gesundheitskräfte (Community Health Volunteers) ausgebildet, die sehr motiviert in ihren Gemeinden tätig sind. Es finden Informationsveranstaltungen zu gesundheitsspezifischen Themen für verschiedene Zielgruppen statt, wie zum Beispiel zur reproduktiven Gesundheit und zu chronischen Erkrankungen. Ab 2026 wird der Umfang der mobilen Klinik schrittweise reduziert, die Verantwortung noch stärker auf lokale Fachkräfte übertragen und die Grundversorgung zunehmend an die Community Health Volunteers und staatliche Stellen übergeben. Das sehr willkommene Preisgeld wird dafür genutzt werden, so ASHA, den Übergang bestmöglich zu gewährleisten, und wird dabei helfen, die bisherigen Erfolge langfristig zu etablieren.
Was wir bislang erreicht haben?
Mit dem Projekt erreichen wir rund 76.800 Menschen pro Jahr, 26.000 Patientinnen und Patienten versorgen wir mit unserer mobilen Klinik. Im letzten Jahr konnten über 300 Überweisungen in staatliche Gesundheitseinrichtungen erfolgen und 20.322 Menschen wurden zu relevanten Gesundheitsthemen aufgeklärt. Seit Beginn des Projekts gab es 13.000 Patientenkontakte mit chronisch erkrankten Menschen. 74 Prozent der erreichten Diabetes-Patientinnen und Patienten sind gesundheitlich stabil.