

Neues aus den Projekten
Kilifi: Langzeitarzt mit Familie gut angekommen

Rutger Anten und Beatrice Ammann werden gemeinsam mit den lokalen Partnern und den Mitarbeitenden unser neues Kenia-Projekt gut auf den Weg bringen.
Rutger Anten ist Tropenmediziner mit Zusatzausbildungen in der Gynäkologie, Chirurgie und in der Behandlung von Tropenkrankheiten und HIV/Aids. Er ist sehr erfahren in der medizinischen Arbeit in Subsahara-Afrika. Beatrice Ammann ist ausgebildete Physiotherapeutin mit den Spezialgebieten Orthopädie und Neurologie sowie sehr erfahren in der Therapie entwicklungsverzögerter Kinder. Die beiden sind schon lange in der Entwicklungszusammenarbeit tätig und haben in der Vergangenheit viele Jahre in Afrika gelebt und dort gearbeitet. Und auch ihr 4-jähriger Sohn Lowie hat seine ersten Lebensjahre in Afrika verbracht. Die Familie ist Anfang Februar von der Schweiz in ihre neue Heimat Kenia geflogen. Die ersten zwei Wochen verbrachten sie in Nairobi, wo sie das Team und die Arbeitsweise und -abläufe in unserer Slum-Ambulanz Baraka in Mathare kennen lernten. Rutger Anten wird als Langzeitarzt nicht nur für den neuen Standort Kilifi, sondern in medizinischen Belangen auch für die beiden Ambulanzen in Nairobi, Baraka und Fanaka, verantwortlich sein. „Wir waren beeindruckt, wie gut organisiert die Slum-Ambulanz in Baraka ist und wie viele Patienten dort täglich behandelt werden. Die lokalen Mitarbeitenden sind sehr kompetent und motiviert“, erklärten Rutger Anten und Beatrice Ammann im Gespräch.
Neue Heimat: das Projekt in Kilifi
Nach zwei Wochen Aufenthalt in Nairobi führte die drei dann eine sechsstündige Zugfahrt in ihr neues Zuhause. Das neue Projekt liegt im Dorf Bomani im Bezirk Kilifi. Mombasa ist die nächste größere Stadt und liegt etwa 30 km entfernt. In der Gegend ist die Armutsrate sehr hoch, die Menschen leben mehrheitlich von Subsistenzwirtschaft und es herrscht ein Mangel an Gesundheitseinrichtungen.
Die kleine Gesundheitsstation wurde in den 1990er Jahren ins Leben gerufen. Mit Hilfe von weiteren lokalen Partnern wollen wir die Gesundheitsstation vergrößern und personell verstärken, so dass sie in Zukunft den Menschen der Umgebung eine bessere Gesundheitsversorgung bieten kann. Zusätzlich zur Ambulanz wird es eine Geburtsabteilung mit Kreißsaal geben, so dass die schwangeren Frauen zur Geburt nicht mehr kilometerweit ins nächste Kreiskrankenhaus gehen müssen. Ziele des Projekts sind eine verbesserte Mütter- und Kindergesundheit, die Versorgung von chronisch Kranken und die Diagnose und Behandlung insbesondere von HIV. Außerdem hat das Projekt einen starken Fokus in der Aus- und Weiterbildung von einheimischem Personal und Studierenden sowie in der Gesundheitsförderung und Prävention in den Gemeinden und Schulen rund um Bomani.
Interview
Im Interview berichten die beiden Langzeitentsandten von ihrer ersten Zeit in Kenia und was zurzeit ihre vorrangigen Aufgaben sind:
Liebe Bea, lieber Rutger, wie geht es Euch? Seid Ihr gut angekommen?
Beide: Ja, wir sind gut angekommen und hatten einen guten Start hier in Kenia. Zunächst waren wir zur Einarbeitung in Baraka und nun sind wir hier in Kilifi, unserem neuen Zuhause angekommen. Anfangs gibt es immer viel zu organisieren.
Welche Aufgaben stehen für Euch beim Aufbau der Gesundheitsstation gerade an?
Rutger Anten: Zurzeit unterstütze ich vor allem den Projektmanager Moses Nzaro bei der Erstellung des Aktivitätenplans der Gesundheitsstation für die nächsten sechs Monate. Zeitgleich werden natürlich Patienten in der Ambulanz versorgt. Dies läuft wie bisher über die beiden Krankenschwestern, die vom Staat angestellt sind. Und auch das von German Doctors zusätzlich angestellte Personal arbeitet bereits. Die Ambulanz, das Labor und die Apotheke stehen den Patienten zur Verfügung. Seit Mitte Februar wurden hier 550 Patienten versorgt.
Beatrice Ammann: Neben den Aufgaben als Mutter erledige ich verschiedene administrative Arbeiten. Hier auf dem Gelände der Ambulanz, wo wir zurzeit auch wohnen, und in der unmittelbaren Umgebung, ergeben sich immer wieder gute Gelegenheiten, um mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Das erachte ich als sehr wichtig: Die Menschen müssen uns ja auch kennenlernen und wir sie. Nur so werden wir in Zukunft gut miteinander zusammenarbeiten können. In diesen Gesprächen lerne ich auch viel von der lokalen Bevölkerung und deren Bedürfnisse. Dieses Wissen wird mir helfen, um in der Projektarbeit gezielt darauf eingehen zu können.
Was muss noch passieren, bis die ersten Kurzzeitärztinnen und -ärzte aus Deutschland anreisen können?
Rutger Anten: Die Unterkunft für die Kurzzeitärzte (dort wohnen wir zurzeit übergangsweise) ist noch nicht ganz fertig. Auch wäre es schön, wenn bis zu deren Ankunft die Geburtenabteilung einsatzbereit wäre, damit wir auch Geburtshilfe und erweiterte Schwangerschaftsuntersuchungen anbieten können. Da das Projekt noch am Anfang ist, rechne ich nicht mit einem riesigen Patientenansturm in der nächsten Zeit. Dies ist ganz gut, denn auch wenn fast alle Bereiche hier schon funktionieren, sind sie doch auf einem sehr basismedizinischen Level. Daran werden sich die anreisenden Kurzzeitärztinnen und –ärzte eventuell auch erst gewöhnen müssen.
Mit welchen Krankheiten kommen die Patienten vorrangig in die Gesundheitsstation?
Rutger Anten: Da ich zurzeit noch nicht am Patienten arbeite, kann ich nur davon berichten, was in den Statistiken steht. Und demnach sind die Befunde üblicherweise Atemwegs- und Magen-Darm-Infekte, Malaria, Anämie, Wurmbefall und Schistosomiasis.
Was steht in den nächsten Wochen für Euch an?
Beatrice Ammann: Wir hoffen sehr, ein neues Zuhause für uns zu finden. Vor allem unser Sohn wartet sehnsüchtig darauf, seinen eigenen kleinen Ort zu haben und so zu spüren, dass er nun endlich in Kenia angekommen ist.