Was sind Ihre Aufgaben bei den German Doctors als Teamleiter Ärzteeinsätze?
Alexander Lupke: „Ich bin verantwortlich für die Einsätze der Ärztinnen und Ärzte. Dazu gehört die Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung der Kolleginnen und Kollegen bei den verschiedenen Seminaren. Hinzukommen aber auch alle medizinischen Fragen in den vielfältigen Projekten, beispielsweise welche medizinischen Trainingsbedarfe vor Ort vorhanden sind. Daher arbeite ich sowohl ganz eng mit der Einsatzplanung wie auch mit dem Team Projektentwicklung zusammen.“
Was haben Sie zuvor beruflich gemacht?
Alexander Lupke: „Die letzten Jahre habe ich als Facharzt für Anästhesie in einer Klinik in der Nähe von Leipzig gearbeitet und mich als Notarzt engagiert. Die letzten Jahre unter Corona-Bedingungen waren sehr intensiv und haben auch die Grenzen unseres Systems aufgezeigt. Aber ich wollte schon immer meine medizinischen Kenntnisse in den Dienst der Entwicklungszusammenarbeit stellen – das war ein Hauptgrund für mein Medizinstudium.“
Haben Sie Arbeitserfahrung im humanitären Einsatz in Ländern des Globalen Südens?
Alexander Lupke: „Ja, ich habe für verschiedene Organisationen im Globalen Süden gearbeitet. Mein Einsatz in Rojava in Syrien im Jahr 2015 ist mir besonders im Gedächtnis geblieben, weil ich dort in einem akuten Krisengebiet geholfen habe. Aber auch die Einsätze in Gambia und Madagaskar waren sehr prägend für mich. Dort habe ich vor allem anästhesiologisch im Rahmen humanitärer Einsätze gearbeitet.“
Wie sind Sie auf die freie Stelle bei den German Doctors aufmerksam geworden?
Alexander Lupke: „Auf die Stellenausschreibung aufmerksam machte mich ein Freund, der ebenfalls in der Entwicklungszusammenarbeit tätig ist. Er meinte, dass ich die Arbeit der German Doctors sicherlich gut mitgestalten kann und mich und meine Expertise gut einbringen könne.“
Kannten Sie unsere Arbeit vorher schon?
Alexander Lupke: „Ja, die German Doctors waren mir schon ein Begriff. Ich habe zwar vorher mit anderen Organisationen mit anderem Fokus gearbeitet, fand im Gegensatz zu deren Arbeit den Ansatz ‚Hilfe, die bleibt‘ sehr wichtig. Die Einbettung der Projektarbeit in feste Strukturen vor Ort, die unabhängig von Kurzzeitärztinnen und -ärzten besteht, ist für mich eine echte Stärke des Ansatzes.“
Gibt es Herausforderungen für Sie an der neuen Stelle und auf was freuen Sie sich besonders?
Alexander Lupke: „Tage im Büro, die ich vor allem vor dem Rechner verbringe, unterscheiden sich natürlich von meinem Arbeitsalltag als Arzt. Aber das habe ich ja gewusst und mir so ausgesucht. Die neuen Kolleginnen und Kollegen coronabedingt oft nur über Online-Programme wie Teams und Zoom als kleine Kacheln zu erleben, ist auch nicht immer einfach, und verlangsamt auch das Kennenlernen. Aber das wird in den nächsten Wochen bestimmt besser.
Und ja, ich freue mich sehr auf meine erste Reise nach Uganda. Mit dem Kolonyi Krankenhaus haben die Kolleginnen schon sehr intensiv eine Zusammenarbeit vorbereitet und ich bin froh, dass ich jetzt vor Ort helfen kann, konkrete medizinische Bedarfe zu identifizieren.“
Was können Sie von Ihren vorherigen beruflichen Stationen bei uns einbringen, was für uns nützlich sein wird?
Alexander Lupke: „Ich bin stressresistent und kann auch unter schwierigen Bedingungen gut arbeiten. Und durch meine Notarzttätigkeit kann ich beispielsweise auch die Kooperation mit der Sea-Eye 4 weiter ausbauen und begleiten. Ich freue mich sehr auf meinen Einsatz auf dem Rettungsschiff im Sommer dieses Jahres.“
Wo leben Sie und was möchten Sie privat über sich berichten?
Alexander Lupke: „Ich bin für den Job von Leipzig nach Bonn gekommen und lebe jetzt am Fuße des Siebengebirges. Zur Arbeit nehme ich das Rad und die Kolleginnen und Kollegen sagen, dass ich den schönsten Arbeitsweg habe mit der Fähre über den Rhein. Ich bin leidenschaftlicher Radfahrer, politisch engagiert und möchte nicht nur beruflich dazu beitragen, dass gesellschaftliche Herausforderungen angegangen und gelöst werden.“