Ärzte helfen weltweit
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Interview mit Einsatzärztin Dr. Ruth Thees-Laurenz

Einsatzärztin der German Doctors

Dr. Ruth Thees-Laurenz war bereits vier Mal mit den German Doctors im Einsatz. Im Interview spricht sie über ihren jüngsten Einsatzes in Kenia. Sie war eine der ersten vier German Doctors, die nach langen Monaten der durch Corona erzwungenen Pause wieder in den Einsatz gehen konnte.

Was hat Sie motiviert, in dieser globalen Ausnahmesituation in einer Slum-Ambulanz in Afrika zu arbeiten?

Dr. Ruth Thees-Laurenz: Die Corona-Pandemie erfasst die ganze Welt. Besonders in der ersten Welle der Pandemie wurden jedoch zunächst in den Köpfen und dann auch in der Realität wieder Grenzen geschlossen. Außerhalb dieser Grenzen blieben die Menschen in den ärmeren Ländern lange und zum Teil auch anhaltend auf sich selbst gestellt. Gerade spiegelt die Impfstoffknappheit wider, auf welch wackligen Füßen die weltweite Solidarität steht. Es war schmerzhaft, dass die Einsätze vieler Hilfsorganisationen eingestellt werden mussten. Bei den German Doctors ging die medizinische Arbeit zum Glück auch ohne uns deutschen Ärztinnen und Ärzte dank der Partner und lokalen Mitarbeitenden vor Ort weiter. Dennoch war es sehr schön, jetzt wieder selbst vor Ort mit den einheimischen Mitarbeitenden in Nairobi zusammenarbeiten zu können.

Gehen Deutsche und Kenianer anders mit der Pandemie-Situation um?

Dr. Ruth Thees-Laurenz: In die Praxen und Krankenhäuser in Deutschland kommen viele Patienten mit der Sorge vor einer möglichen Covid-19-Infektion bei Anzeichen einer Erkältung. Diese Frage hat kein einziger meiner Patienten in Kenia während meines 4-wöchigen Aufenthalts gestellt. Die alltäglichen Probleme und Sorgen unserer Patienten sind so groß, dass die Corona-Pandemie an den Rand gedrängt wird. Sie sorgen sich um ihre Familien, deren Ernährung und Zukunft.

Wie ist es für Sie nun wieder in Deutschland zu sein, mit den Problemen und Debatten, die wir hierzulande öffentlich thematisieren und führen?

Dr. Ruth Thees-Laurenz: Dadurch, dass wir hier geboren sind, stehen uns im Gegensatz zu den Menschen in Mathare viele Möglichkeiten offen. Trotzdem suchen wir gerade in Krisensituationen weniger gemeinsam eine Lösung als zunächst einmal einen Schuldigen, den wir für unsere Situation verantwortlich machen können.