Tuberkulose-Ansteckung: Gefahr im Slum
Tuberkulose bedeutet das soziale Aus
Tuberkulose-Patienten werden ausgegrenzt
Eine Krankheit, die bei uns fast keiner mehr kennt, ist in Indien mit über 2 Millionen neuer Fälle pro Jahr ein großes Problem: Tuberkulose. Sie ist das Stigma der Armen. Die erkrankten Menschen sind ansteckend und werden ausgegrenzt, deshalb scheuen viele zu Beginn eine Untersuchung.
Die Wirtschaft boomt, das Elend bleibt
Die indische Wirtschaft wächst, aber die Armen haben daran keinen Anteil. So breiten sich im Stadtgebiet der 14-Millionen-Metropole Kalkutta und der Nachbarstadt Howrah Elendsviertel aus, in denen Hunderttausende von Menschen leben. Dicht gedrängt, ohne Anschluss an Elektrizität, Trinkwasser und Müllentsorgung. Die Enge und die miserablen hygienischen Verhältnisse bilden einen perfekten Nährboden für Krankheiten. Für viele Menschen sind unsere Ambulanzen hier die einzige Möglichkeit, medizinische Hilfe zu bekommen.
Nathalie Rans im Einsatz
"Früh am Morgen fahre ich mit unserem Team zur Ambulanz in die Slums von Kalkutta. Unglaublich viele Menschen drängeln sich hier bereits in einer langen Schlange. Die meisten warten schon seit Stunden, manche die ganze Nacht. Ich stempele den Patienten Zahlen auf den Unterarm, damit jeder in der Reihenfolge seines Eintreffens berücksichtigt wird. Das ist eine ganz andere Arbeit als zu Hause. Wir helfen Müttern mit unterernährten Kindern, behandeln infektiöse Krankheiten, Durchfälle, Bluthochdruck und immer wieder auch Tuberkulose."
Nathalie Rans ist Kinderärztin mit Spezialisierung auf Früh- und Neugeborene. Sie arbeitet in einer Bonner Kinderklinik und ist bereits
zum siebten Mal für German Doctors in Kalkutta im Einsatz.
Aufpäppeln ist lebenswichtig
Ein Platz für kleine Tuberkulose-Patienten
In unseren Ambulanzen untersuche ich viele Babys, die mit einem Geburtsgewicht von um die 2.000 Gramm auf die Welt kommen. Auch von den größeren Kindern ist fast jedes zweite unterernährt, und viele leiden deshalb unter einem Minderwuchs. Diejenigen, die akut Hilfe brauchen, überweise ich an unsere Kinderstation, wo sie liebevoll aufgepäppelt und medizinisch beobachtet werden.
Kinder, die an Tuberkulose erkrankt sind und ambulant nicht behandelt werden können, finden einen Platz in unserem Pushpa Home. Hier bekommen sie regelmäßig ihre Medikamente, Vitamine und notwendige Mineralstoffe. Die Mitarbeiter stehen dabei immer im engen Kontakt mit den Eltern. Kinder, die länger behandelt werden müssen, können auch vor Ort unterrichtet werden.
Mit 30 Euro sorgen Sie dafür, dass ein unterernährtes Kind in unserer Kinderstation ein Jahr lang täglich eine nahrhafte, warme Mahlzeit bekommt und satt wird.
Mit Therapie und Beratung helfen
Im St. Thomas Home behandeln wir Frauen, die an Tuberkulose erkrankt sind. Angeschlossen ist ein Kinderentwicklungsprojekt, in dem meine Kollegen Mütter zu Ernährungsfragen beraten und sozial schwachen Familien helfen. Hand in Hand mit einheimischen Mitarbeiterinnen können wir die Lebensbedingungen der Kinder so langfristig verbessern.
Auch Wissen macht gesund
Immer wieder drehen sich die Gespräche mit Patienten darum, ob es staatliche Leistungen gibt, um dringend benötigte Medikamente oder Therapien bezahlen zu können. Diese Beratung ist für die Menschen, die häufig nicht lesen und schreiben können, ungemein wichtig, geht aber zulasten unserer Behandlungszeit. Deshalb hat German Doctors ein Projekt gestartet, bei dem einheimische Sozialarbeiterinnen diese Beratung übernehmen. Damit gibt es eine weitere ganz praktische und enorm wichtige Hilfe.
200 Euro kostet eine zweimonatige Behandlung von bedürftigen Tuberkulose-Patienten in einem unserer spezialisierten Krankenhäuser.
Wer wir sind
Die German Doctors leisten ehrenamtliche Arzteinsätze in Entwicklungsländern und helfen dort, wo das Elend zum Alltag gehört
German Doctors e.V. – unser Name ist Programm: Wir sind eine international tätige Nichtregierungsorganisation, die unentgeltlich arbeitende Ärztinnen und Ärzte in Projekte auf den Philippinen, in Indien, Bangladesch, Kenia, und Sierra Leone entsendet. Wir setzen uns für ein Leben in Würde ein und kümmern uns um die Gesundheitsversorgung und die Ausbildung benachteiligter Menschen in unseren Einsatzregionen. Durch Präventivmaßnamen wie begleitende Ernährungsprogramme oder Hygieneschulungen sind wir zudem bestrebt, die Gesundheit unserer Patientinnen und Patienten auch langfristig zu verbessern. Unsere Hilfe gewähren wir allen Menschen ohne Ansehen von ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Staatsangehörigkeit, politischer Überzeugung oder sonstigen Unterscheidungsmerkmalen.
Unsere Ärztinnen und Ärzte arbeiten für uns ehrenamtlich in ihrem Jahresurlaub oder im Ruhestand für einen Zeitraum von 6 Wochen und verzichten dabei auf jegliche Vergütung. Seit 1983 wurden so über 7.500 Einsätze durchgeführt. Den Menschen in unseren Projektregionen bieten wir auf diesem Wege seit mehr als 35 Jahren Hilfe, die bleibt!