Gesundheit ist kostbar
Gesund dank German Doctors
Mehr als 120 Patienten pro Tag
Es war ein stressiger Montag in der German-Doctors-Ambulanz in Chittagong. Insgesamt 122 Patienten haben wir behandelt, und ich weiß nicht genau, wie viele wieder nach Hause geschickt wurden, damit sie an einem anderen Tag wiederkommen. Medizinische Hilfe ist hier in den Elendsvierteln bitter nötig, und ich habe gelernt, dass es wichtig ist, möglichst schnell zu unterscheiden, ob ein Patient wirklich krank ist oder ob eine einfache symptomatische Therapie ausreicht.
Erkältungskrankheiten, Lungen- und Mittelohrentzündungen habe ich diagnostiziert, und von den dauerhaft kranken Patienten leiden viele unter einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung wegen der enorm hohen Luftverschmutzung. Darüber hinaus kommen viele Menschen mit juckenden Hautinfektionen – sie sind dem Monsunregen und den Bedingungen im Slum geschuldet.
Rebecca Wolf im Einsatz
"Manchmal hadere ich in Chittagong mit den Grenzen meiner basismedizinischen Möglichkeiten, aber dann zeigen mir die Patienten immer wieder, wie wichtig ihnen der Arztbesuch ist. Einige nehmen lange Wege und Wartezeiten auf sich. Sie bedanken sich mit einer Verbeugung, manche wagen ein schüchternes Lächeln. Und es gibt Menschen, denen können wir das Leben retten.
Ich denke an einen Patienten, der mit starken Bauchschmerzen zu uns kam und den wir mit einem Darmverschluss umgehend in ein Krankenhaus überwiesen haben. Knapp drei Wochen später sitzt der Mann mir gesund gegenüber. Ohne die German Doctors hätte er nicht überlebt."
Jenseits der Medizin helfen
Satt werden und soziale Probleme bewältigen – dabei hilft unser Community Based Center
Viele Frauen klagen über Schwäche und Schmerzen im ganzen Körper. Das ist eine Folge der harten Lebensbedingungen mit schwerer körperlicher Arbeit und unzureichender Ernährung. Hier können wir medizinisch nur wenig tun, aber ich bin froh, dass das Community Based Center der German Doctors Mütter mit unterernährten Kindern betreut und zusätzlich Familienhilfe leistet, die bei den sozialen Problemen ansetzt.
Mit 100 Euro ermöglichen Sie 20 Frauen Schulungen, wie sie ihre Familien ausreichend und ausgewogen ernähren können.
Leben im Slum heißt überleben
Die Lebensbedingungen in den Slums sind unvorstellbar. In einer Mittagspause waten wir durch die Gassen. Der heftige Monsunregen flutet nicht nur monatelang die Wege, sondern vielfach auch die Häuser, die nur aus einem einzigen dunklen Raum bestehen. Das Wasser vermischt sich mit Schlamm und Müll. Viele Erkrankungen erklären sich allein durch diese Umstände.
Rohingya-Flüchtlinge verschärfen die Probleme
Auch in Chittagong sind die vielen Rohingya-Flüchtlinge, die aus Myanmar vertrieben wurden, natürlich ein Thema, obwohl die allermeisten in Lagern weiter südlich leben. Eine Rohingya-Patientin hat es jedoch geschafft, sich nach Chittagong zu ihren Verwandten durchzuschlagen. In der Sprechstunde erzählt sie von den grausamen Erlebnissen. Es sind Bilder, die sie wohl nie vergisst. Mit den geschätzt 400.000 Flüchtlingen werden die Probleme Bangladeschs noch größer – und unsere medizinische Hilfe umso wichtiger.
Wer wir sind
Die German Doctors leisten ehrenamtliche Arzteinsätze in Entwicklungsländern und helfen dort, wo das Elend zum Alltag gehört
German Doctors e.V. – unser Name ist Programm: Wir sind eine international tätige Nichtregierungsorganisation, die unentgeltlich arbeitende Ärztinnen und Ärzte in Projekte auf den Philippinen, in Indien, Bangladesch, Kenia, und Sierra Leone entsendet. Wir setzen uns für ein Leben in Würde ein und kümmern uns um die Gesundheitsversorgung und die Ausbildung benachteiligter Menschen in unseren Einsatzregionen. Durch Präventivmaßnamen wie begleitende Ernährungsprogramme oder Hygieneschulungen sind wir zudem bestrebt, die Gesundheit unserer Patientinnen und Patienten auch langfristig zu verbessern. Unsere Hilfe gewähren wir allen Menschen ohne Ansehen von ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Staatsangehörigkeit, politischer Überzeugung oder sonstigen Unterscheidungsmerkmalen.
Unsere Ärztinnen und Ärzte arbeiten für uns ehrenamtlich in ihrem Jahresurlaub oder im Ruhestand für einen Zeitraum von 6 Wochen und verzichten dabei auf jegliche Vergütung. Seit 1983 wurden so über 7.500 Einsätze durchgeführt. Den Menschen in unseren Projektregionen bieten wir auf diesem Wege seit mehr als 35 Jahren Hilfe, die bleibt!