Im Januar 2021 konnten wir nach 9-monatiger Zwangspause endlich wieder Einsatzärztinnen und -ärzte in die afrikanischen Projekte und in unser neues Projekt nach Griechenland entsenden. Das Bild zeigt unsere vier Einsatzärztinnen, die im Januar als erste nach Kenia ausreisten, gemeinsam mit der kenianischen Ärztin Dr. Janet. Vor Ort in Nairobi gab es viel zu tun – der Patientenandrang war sehr groß.
Unsere German Doctors wurden in der Slumambulanz Baraka und in der neu eröffneten Ambulanz Fanaka sehnlichst erwartet von den Patientinnen und Patienten und von den einheimischen Teams. Die letzten Monate haben für die einheimischen Mitarbeitenden eine große Arbeitsbelastung dargestellt, die bei hohen Patientenzahlen mit nur einer Ärztin unterstützt von den Clinical Officers arbeiteten, und dazu noch die Hygienevorschriften zur Corona-Prävention erarbeiten und umsetzen mussten.
Ebenfalls im Januar ist erstmals eine Ärztin in unser neues Griechenland-Projekt geflogen. Dort bieten unsere ehrenamtlichen German Doctors – unterstützt von einer griechischen Ärztin – medizinische Versorgung für Geflüchtete an. Unsere Ärztinnen und Ärzte halten offene Sprechstunden in einer Ambulanz ab, besuchen Flüchtlingscamps und Schutzhäuser für unbegleitete minderjährige Geflüchtete, führen benötigte Gesundheitschecks durch und impfen.
Wir engagieren uns seit diesem Jahr in der zivilen Seenotrettung. Im Mai 2021 haben wir erstmals den Schiffsarzt bei einer Mission der SEA-EYE 4 auf dem Mittelmeer gestellt. Seither fanden insgesamt drei Missionen mit German Doctors-Beteiligung statt.
Dabei wurden fast 1.200 Menschen aus Seenot gerettet und mehrere hundert in unserem Bordhospital behandelt. Die Kooperation mit dem Verein Sea Eye ist eine Ausweitung unserer medizinischen Hilfe für marginalisierte Menschen.
Leider mussten wir auch im Jahr 2021 Präsenzveranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie absagen, darunter unser Ärzte-Forum. Dabei hatten wir uns so sehr auf ein Wiedersehen mit den ehrenamtlichen Ärztinnen und Ärzten gefreut! Dieses fand dann dennoch statt, wenn auch nur am Bildschirm. 115 Einsatzärztinnen und -ärzte und auch Projektmitarbeitende aus allen unseren Ländern waren beim Online-Forum dabei. Die Möglichkeit, unsere Partner einzubinden, ist natürlich ein großer Vorteil von Online-Events.
Zusätzlich zu unserer normalen medizinischen Arbeit leisten wir seit Ausbruch der Pandemie Nothilfe in noch nie dagewesenem Umfang: Wir haben seither schätzungsweise 425.000 Menschen mit dringend benötigte Nahrungsmittel versorgt und Hygieneartikel wie Seife und Desinfektionsmittel verteilt. In Nairobi haben wir unser Ernährungsprogramm massiv ausgeweitet. Noch immer versorgen wir dort durchschnittlich 250 Menschen pro Tag mit gekochten Mahlzeiten. In den schwierigsten Zeiten der Pandemie, als die Ausgangsbeschränkungen in Kenia galten, gaben wir an 800 Menschen täglich gekochtes Essen aus.
In der Nähe von Mombasa, ländlich gelegen, befindet sich die staatliche Gesundheitsstation in Bomani. Wir unterstützen diese Ambulanz im Kilifi District durch die Entsendung von immer zwei German Doctors. Außerdem haben wir dort seit Februar unseren Langzeitarzt Dr. Rutger Anten und seine Frau Beatrice Ammann, die Physiotherapeutin ist, vor Ort. Zusammen mit unseren lokalen Partnern haben wir die Räumlichkeiten vor Ort vergrößert und renoviert, um den Menschen in der Umgebung eine bessere Gesundheitsversorgung anbieten zu können.
Der Erfolg und das gute Feedback dieser ersten Online-Veranstaltung motivierte uns zu weiteren: Unsere Langzeitärzte Gerhard Steinmaier und Dr. Tobias Vogt gaben spannende und teils auch beklemmende Eindrücke in ihre Arbeit während der Corona-Zeit auf den Philippinen und in Indien. Diese beiden Zoom-Abende waren sehr gut besucht und bekamen tolles Feedback! Einsatzarzt Dr. Ulrich Höhner berichtete in einem weiteren Online-Vortrag für interessierte Spenderinnen und Spender von seinem ersten ehrenamtlichen Einsatz in Athi River im Herbst 2021. Auch wenn wir uns nach Veranstaltungen in Präsenz und nach Begegnungen sehnen – in naher Zukunft werden wir noch weitere, spannende Online-Formate anbieten.
Schon entdeckt? Seit Mitte Dezember hängen unsere neuen Plakatmotive in einigen deutschen Städten. Sie machen auf die Nachhaltigkeit und Bedeutung unserer verlässlichen medizinischen Hilfe aufmerksam und sollen die Bekanntheit unserer Organisation steigern.
Wir hoffen, im nächsten Jahr auch wieder in unsere asiatischen Projekte Kurzzeitärztinnen und -ärzte entsenden zu können. Die Planung bleibt jedoch schwierig.
Auf der philippinischen Insel Luzon geht die Rolling Clinic weiter – so gut es in diesen Zeiten eben geht. Das Team um Langzeitarzt Gerhard Steinmaier besucht die Patientinnen und Patienten in abgelegenen Gegenden und bietet medizinische Hilfe an. Immer wieder müssen einzelne Touren wegen lokalen Lockdowns und Restriktionen abgesagt und umgelegt werden, auch Teammitglieder waren schon in Quarantäne. Die immer wieder sehr angespannte Corona-Situation ist für alle sehr kräftezehrend. Seit Kurzem wird das Team von der ehemalige philippinischen Stipendiatin Dr. Ariane unterstützt.
In Indien breitete sich das Coronavirus sehr stark aus. In der Folge fehlte es an medizinischem Sauerstoff, genügend Betten für die große Zahl an erkrankten Menschen und an versorgendem Personal. Aus Kalkutta erreichten uns dramatische Berichte von unseren lokalen Partnern, Mitarbeitenden und unserem Langzeitarzt Dr. Tobias Vogt. Aber unsere Hilfe ging weiter: Unsere Slumambulanzen und die Tuberkulosestationen für Frauen und Kinder blieben geöffnet. Dr. Vogt und sein Team versorgten in Schutzanzügen, trotz der heißen Temperaturen, weiterhin die Patientinnen und Patienten.
Unsere Teams vor Ort und die lokalen Partner leisteten zudem Nothilfe in Indien: Wir verteilten Essenspakete an Bedürftige und gaben Mund-Nasen-Schutze und Desinfektionsmittel an unsere Patientinnen und Patienten aus. Zusätzlich führten unsere Partner Aufklärungsveranstaltungen in den Dörfern durch, um die Menschen über die Krankheitssymptome von Covid-19 zu informieren und zu erklären, wie sie sich schützen können. Die großen Nothilfemaßnahmen sind mittlerweile abgeschlossen. Kleine Verteilungen finden aber noch immer statt.
Dank unserer gut ausgebildeten und engagierten einheimischen Mitarbeitenden, den motivierten Langzeitärzten, den Gesundheitskräften und verlässlichen Partnern konnten wir trotz Reisebeschränkungen auch in dieser schweren Zeit für unsere Patientinnen und Patienten da sein. Wir sind sehr stolz auf die einheimischen Teams und dankbar für deren unermüdliche Arbeit!
Wir sagen Danke!
Danken möchten wir nicht nur allen ehrenamtlichen Ärztinnen und Ärzten und unseren engagierten Teams vor Ort, sondern auch allen Spenderinnen und Spendern sowie den ehrenamtlichen Unterstützern, die unsere Arbeit erst ermöglichen!
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