



„Gesundheit darf kein Privileg sein“

Dr. CK Fañdiola
Dr. CK Fañdiola engagiert sich bereits sein ganzes Berufsleben lang für Menschen auf den Philippinen, die kaum ärztliche Hilfe bekommen. „Die Werte der German Doctors passen genau zu meiner Haltung“, sagt der neue medizinische Leiter unseres lokalen Partners German Doctors Philippines. Er führt das Krankenhaus in Buda auf Mindanao und koordiniert zudem alle weiteren Aktivitäten. Hier schildert er, wie die verschiedenen von German Doctors unterstützten Projekte in seinem Land und das ehrenamtliche Engagement der Ärztinnen und Ärzte auf die Verbesserung der Gesundheitsstrukturen einzahlen.
„Ich arbeite leidenschaftlich gern für Menschen, die sonst kaum medizinische Hilfe bekommen“, beschreibt Dr. CK Fañdiola seine Motivation. Als medizinischer Leiter verantwortet er seit Mai 2024 die Arbeit der German Doctors auf den Philippinen. „Für mich ist Gesundheit wichtiger als Gewinn. Außerdem schätze ich den Ansatz, auch direkt in den Gemein-den zu arbeiten.“
Wichtige Anlaufstelle für die Lumad
Das Krankenhaus ist besonders für die indigenen Gemeinschaften der Lumad wichtig, die verstreut in den bergigen und ländlichen Regionen der Insel siedeln und in extremer Armut leben. Ihre Dörfer sind abgelegen und oft schwer erreichbar, sodass die Menschen kaum Zugang zu Gesundheitsleistungen und Bildung haben. „Wir leben in einer kleinen Siedlung abseits des Dorfes Basak“, erzählt Jenisel Palawod, ]die mit ihrer kleinen Tochter ins Krankenhaus nach Buda gekommen ist. Das Mädchen er-brach ständig und litt unter Durchfall. Als es immer schwächer wurde, machte sich die Mutter mit ihrer Tochter auf den Weg zum Krankenhaus. Für sie ist es die nächstgelegene Möglichkeit, um medizinische Hilfe zu bekommen. Das bedeutet in diesem Teil von Mindanao aber immer noch zwei Stunden Fußmarsch oder eine Stunde Fahrt mit dem Motorrad. „Zwar gibt es in unserer Region auch ein staatliches Gesundheitszentrum, doch oftmals sind dort keine oder nur begrenzt Medikamente verfügbar, sodass wir noch weiter laufen oder fahren müssen, um Medikamente zukaufen. ]Deshalb bin ich so dankbar für das Krankenhaus in Buda“, sagt Jenisel Palawod, die ihre Tochter liebevoll im Arm hält. Durchfallerkrankungen sind heute laut der Weltgesundheitsorganisation immer noch die dritthäufigste Todesursache bei Kindern unter 5 Jahren, obwohl die Krankheit relativ einfach zu behandeln ist und oft auch vermeidbar wäre. Dank einer Infusion und der richtigen Medikation wird das kleine Mädchen im Krankenhaus in Buda schnell wieder gesund werden.
Rolling Clinics und Gesundheitskräfte verbessern Versorgung in den Dörfern
Auf Luzon und Mindanao bringt die „Rolling Clinic“ mit Geländewagen, die als kleine Ambulanz ausgestattet sind, die medizinische Versorgung in die ]ab-
gelegenen Dörfer. Die ehrenamtlich tätigen Ärztinnen und Ärzte von German Doctors behandeln die Patientinnen und Patienten gemeinsam mit dem lokalen Team nicht nur basismedizinisch, sondern bilden während ihres Einsatzes auch lokale Gesundheitskräfte ]aus. Dabei handelt es sich meist um engagierte Frauen aus den Dörfern, die nach einem 33-tägigen Training in der Lage sind, 20 Familien zu betreuen. Sie werden darin geschult zu erkennen, ob es sich bei-spielsweise um ein harmloses Erbrechen oder eine ernste Erkrankung handelt, die ärztlich behandelt werden sollte. Darüber hinaus geben die Gesundheitskräfte ihr Wissen über Gesundheit und Hygiene an die Dorfgemeinschaft weiter. „Mit diesen wirkungsvollen Initiativen – also dem Krankenhaus in Buda, den Rolling Clinics und der Ausbildung von Gesundheitskräften – schließen die German Doctors kritische Lücken in der Gesundheitsversorgung und leisten nachhaltige Hilfe“, so Dr. CK Fañdiola. „Unsere Arbeit rettet Leben, stärkt das Gesundheitssystem des Landes und zeigt ]den Gemeinden, wie sie zusammenarbeiten können, um die Gesundheit aller zu verbessern.“

Geburtsurkunden sind Schlüssel zur Gesundheit
Ein weiterer Baustein der nachhaltigen Hilfe ist das Bemühen, alle Menschen, die in den entlegenen Dörfern Mindanaos leben und von der philippinischen Gesellschaft ausgegrenzt werden, mit einer Geburtsurkunde zu versorgen. Dieses Projekt haben die German Doctors mit Spendengeldern und Finanzmitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gemeinsam mit der einheimischen Partnerorganisation IDEALS Inc. ins Leben gerufen. Die Geburtsurkunde ist Voraussetzung dafür, dass Menschen überhaupt Zugang zu staatlicher Gesundheitsversorgung und Bildung bekommen. Auch wenn der indigenen Bevölkerung die Bedeutung der Geburtsurkunde bewusst ist, fällt es vielen schwer, sich registrieren zu lassen. Die nächste Stadt ist ein weiter Fußmarsch und eine teure Busfahrt entfernt. Zudem fürchten sich viele vor der Diskriminierung, die ihnen entgegengebracht wird, weil sie vielfach nicht lesen und schreiben können.
Registrierung vor Ort ist erfolgreich
IDEALS und German Doctors haben deshalb einen einfachen Zugang geschaffen: Es werden ehrenamtliche Registrierungshelferinnen und -helfer ausgebildet, die selbst den indigenen Gemeinschaften angehören. Sie gehen in die Dörfer und unterstützen vor Ort bei der Beantragung der Geburtsurkunden. Dafür sind oftmals intensive Recherchen notwendig, um beispielsweise das genaue Geburtsdatum oder den exakten Namen zu ermitteln. Inzwischen konnten bereits 1.504 Menschen dabei unterstützt werden, eine Geburtsurkunde zu erhalten. Der Erfolg des Projekts, das auch eine umfangreiche Aufklärungskampagne beinhaltet, lässt sich nicht zuletzt daran ablesen, dass die Zahl der Patientinnen und Patienten, die ambulant im Krankenhaus in Buda behandelt wurden, von 1.364 im zweiten Quartal 2024 deutlich auf 1.930 im dritten Quartal 2024 gestiegen ist. Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, den Dr. CK Fañdiola für die German Doctors auf den Philippinen anstrebt:„Ich möchte eine nachhaltige Versorgung der Patientinnen und Patienten erreichen, auch wenn die Ressourcen knapp sind. Das Gesundheitspersonal soll noch besser ausgebildet werden, und die Patientinnen und Patienten sollen mehr über ihre Gesundheit lernen.“