80 Patienten pro Tag im nicaraguanischen Bergland

Ein Bericht von Eckhard Klör über seinen Einsatz in Ocotal

Unsere Basisstation liegt in Ocotal, einer Kleinstadt von ca. 30.000 Einwohnern nahe der honduranischen Grenze ca. 4 Stunden nördlich von Managua, der Hauptstadt Nicaraguas.

Momentan sind mein Kollege „Zahn“ Dr. Walter Schweizer und ich (Internist / Diabetologe) im Einsatz. Von unserer Basisstation aus besuchen wir zusammen mit unserem Team täglich verschiedene Orte, meist Bergregionen.

 

Mit der Clinic Movíl (unserem Allrad-Fahrzeug samt Fahrer, Krankenschwester, Zahnarthelferin, Apothekenhelferin und den zwei Ärzten) starten wir morgen zwischen 7:30 Uhr und 8 Uhr nach Einsatzplan „Programma de consultas medicas“. Wir fahren, teils im Schritttempo, durch viel unwegsames Gelände mit bis zu 90 min. Anfahrtzeit auf über 1.200 m Meereshöhe  (Die „Nicas“ laufen teils bis viere Stunden zu uns).

 

Das medizinische Spektrum besteht aus Magen-/Darminfektionen mit und ohne Parasitenbefall. Außerdem Hautinfektionen und Kopf-/Gelenkbeschwerden. Neben der zahnärztlichen Betreuung mit Zahn-/Wurzelentfernungen, sowie Kontrollen des Zahnstatus, haben wir wieder damit begonnen, regelmäßig Sehprüfungen durchzuführen. Die Vergabe von mitgebrachten älteren deutschen Brillen ist für viele Patienten hilfreich und verbessert deren Lebensqualität deutlich.

 

In der bisherigen Zeit konsultierten mich bis zu 80 Patienten täglich (bei meinen Vorgängern waren teils weit über 100 Patienten). Ca. 45 Fälle täglich sind zahnärztlicher Art.

Gestern untersuchte ich einen Säugling ( s. Bild unten) mit 39,7°C Fieber und mehr als 100 Atemzügen/Minute im Dämmerzustand. Es handelte sich um eine lebensbedrohliche Lungenentzündung mit asthmatiacher Komponente, so dass wir Mutter samt Kind mit nach Ocotal nahmen.