Ärzte helfen weltweit
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Neues aus der Heimat

Vorsicht bei Bild- und Wortwahl

Pressearbeit

Fotos sind bei Vorträgen und in Presseberichten unerlässlich, um potenziellen Spendern einen Eindruck von der Not unserer Patienten zu vermitteln. Berührende Geschichten ebenso. Doch Vorsicht! Der Grat zwischen Emotionalisieren und Schockieren ist schmal.

„Manche Bilder waren kaum auszuhalten. So viel Elend“, äußerte kürzlich die Besucherin eines bebilderten German Doctors-Vortrag. Die Presse berichtete: „Helga Schuster (59) war überzeugt, in der Nacht nach dem Vortrag nicht schlafen zu können. Die gezeigten Bilder von Armut und Krankheiten seien zu furchtbar gewesen.“ Diese Zeilen wollen wir zum Anlass nehmen, Dich und alle German Doctors, die dankenswerterweise Öffentlichkeitsarbeit für unsere Organisation machen, für eine angemessene Bildauswahl zu sensibilisieren.

Grundsätzlich sind wir jedem Kollegen überaus dankbar, der durch Blogbeiträge, Presseinterviews, Vorträge und andere Aktivitäten zur Bekanntheitssteigerung unseres Vereins beiträgt. In der facettenreichen Öffentlichkeitsarbeit spiegelt sich deutlich wider, dass die German Doctors ein Gemeinschaftswerk von sehr vielen hochengagierten Menschen sind. Natürlich wollen und können wir hier in Bonn keine völlig zentralgesteuerte Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Uns allen muss aber auch bewusst sein, dass von (potenziellen) Spendern, Aufsichtsorganen und Drittmittelgebern unsere Öffentlichkeitsarbeit zum Teil sehr genau beobachtet wird. Und da kommt es gerade bei der Verwendung von Bildern darauf an, sich genau zu überlegen, welche Fotos man einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen möchte und welche sich vielleicht nur für Fortbildungen im internen Rahmen eigenen.

Eine kleine Orientierungshilfe bietet die Broschüre Ethik in Spenden-Mailings“ von DZI und Venro. Darin heißt es unter anderem: „Die abgebildeten Menschen dürfen nicht in ihrer Würde verletzt werden“ und „Organisationen, die medizinische Hilfe leisten, verwenden Bilder, auf denen Krankheiten oder Behinderungen zu sehen sind. Wenn die Bilder einen Bezug zur Arbeit der Organisation haben, die Würde der Dargestellten nicht verletzt wird und nicht bewusst eine Schockwirkung erzeugt werden soll, sind emotional wirkende Bilder in der Spenderkommunikation unproblematisch.“

Stellt sich die Frage: Wo fängt die Verletzung der Menschenwürde an, und welches Bild erzeugt bei wem eine Schockwirkung? Selbstverständlich ist die Grenze fließend und liegt immer auch im Auge des Betrachters. Ein Mediziner hat sicher eine andere „Schmerzgrenze“ beim Anblick, zum Beispiel von Wunden und Hauterkrankungen, als ein Nicht-Mediziner. Beschreibt der Besucher eines Vortrags das Gesehene, sichtlich schockiert, mit den Worten: „Würmer in offenen Fleischwunden, großflächig eiternde Hautentzündungen, lepraverstümmelte Gliedmaßen und vom Hunger gegeißelte Körper (…)“, dürften die Bilder für den „Otto-Normal-Verbraucher“ mutmaßlich zu drastisch gewesen sein. Und wir dürfen uns fragen, ob wir mit derart entstellenden Leiden abgelichtet und einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden wollten…

Solltest Du Dir unsicher sein, ob Deine Bildauswahl sich für einen Vortrag vor Nicht-Medizinern oder einen Pressetext eignet, helfen unsere Mitarbeiterinnen für Presse- und Öffentlichkeitarbeit Dir gern weiter. Im Bedarfsfall stellen wir Dir auch gern professionelles Bildmaterial zusammen.