Ärzte helfen weltweit
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Neues aus den Projekten

Ärzte müssen vorläufig Mindanao verlassen

Philippinen: Terror-Gefahr steigt

Islamistische Terroristen und Rückkehrer aus dem Mittleren Osten breiten sich an unserem Projektstandort Mindanao aus. Dies gefährdet die Sicherheit unserer ehrenamtlichen Einsatzärzte und zwang uns zum vorläufigen Abzug aller deutschen Volunteers.

Auf Mindanao arbeiteten wir schon seit vielen Jahren im Bewusstsein der Gefahr, dass dort Terroristen- und Rebellengruppen operieren. Bislang waren diese in klar abgrenzbaren Gebieten aktiv, von denen wir uns fernhielten. Unser „Frühwarnsystem“ informierte uns stets zuverlässig über Veränderungen der Gefahrenlage. Offensichtlich hat sich diese aber in letzter Zeit zugespitzt: Nach verschiedenen Informationen breiten sich islamistische Gruppierungen inzwischen auch in anderen Gebieten der Insel aus. Zudem finden zwischen den bewaffneten kommunistischen Rebellengruppen und der philippinischen Armee schwere Gefechte statt. Das Risiko, dass auch in unseren Einsatzgebieten Europäer gezielt Opfer von Entführungen werden könnten, ist leider gestiegen.

Die deutsche Botschaft auf den Philippinen hat aufgrund der veränderten Gefahrenlage ganz klar die Empfehlung ausgesprochen, alle deutschen Volunteers – von uns wie auch von anderen Organisationen – abzuziehen. Um unsere Ehrenämtler zu schützen, haben der Vorstand und das Präsidium gemeinsam entschieden, dass vorerst alle deutschen Kurzzeitärztinnen und -ärzte Mindanao verlassen müssen, und wir auf unbestimmte Zeit niemanden dorthin entsenden werden. Dieser Entschluss schmerzt sehr, da die Leidtragenden unsere Patienten sein werden, die auf unsere medizinische Versorgung angewiesen sind. Natürlich ist unser einheimisches Personal weiterhin vor Ort, erhält seinen Lohn und versucht bestmöglich zu helfen. Unsere philippinischen Kolleginnen und Kollegen in den Armenhospitälern in Buda und Valencia sind weiterhin für unsere vielen bedürftigen Patientinnen und Patienten da; sie leisten medizinische Hilfe, wo sie nur können. Für unsere Rolling Clinics arbeiten wir gerade mit unserer philippinischen Partnerorganisation intensiv daran, diese in das gemeinsam von uns betriebene Primary Health Care-Programm einzubinden und nach Möglichkeit fortgeschrittene philippinische Medizinstudenten für die Versorgung der Patienten in zumindest einigen Gebieten der Rolling Clinics einzusetzen.

Frustrierend ist die Entscheidung für unsere Ehrenämtler, die jetzt oder in absehbarer Zeit für einen Einsatz auf Mindanao vorgesehen waren: Sie haben sich auf ihren Einsatz vorbereitet und Urlaub eingeplant. Unser einheimisches Personal fürchtet die ungewisse Zukunft des Projekts, da es nicht absehbar ist, wie es dort weitergehen wird. Und wir alle bedauern, dass die positiven Entwicklungen der letzten Jahre nun ins Stocken geraten.

Unabhängig davon geht unsere Arbeit auf Mindoro und Cebu weiter. Und auch auf Mindanao wird unser Projekt soweit wie möglich mit lokalem Personal aufrechterhalten. Zudem wird intensiv geprüft, wie es unter den gegebenen Umständen zum Wohle unserer Patienten dort weitergehen kann.