Ich kann es kaum fassen, aber meine erste Arbeitswoche in Kolkata ist schon um. Jeden Tag lerne ich in vielen Bereichen dazu. Nie habe ich bisher eine Malaria, Lepra oder andere Tropenkrankheiten gesehen oder behandelt. Hier ist es fast an der Tagesordnung, solche bei uns extrem seltenen Krankheiten zu behandeln. Der 3 x wöchtentliche Fußweg in die Ambulanz in die Forseshoreroad wird mehr und mehr zur Routine. Das Dauerhupen der Rikschas, Laster, Busse und Motorräder irritiert weniger. Wichtig ist als Fußgänger, dass man nicht plötzlich eine unerwartete Abweichung von seiner „Spur“ macht, da die wenigen Zentimeter zu einer Rikscha oder zu einem Bus dann „fehlen“…Das Überqueren der Straße im dichten Verkehr verursacht nicht mehr ganz soviel Herzklopfen. Ich versuche ein „Teil“ des chaotischen Betriebs zu werden, mitzuschwimmen, das hilft. Ich filme viel, und hoffe, dass der Kolkata-Film für alle, die mich so toll unterstützen eine Bereicherung wird .(Vielen Dank auch für lieben Kommentare, ich war ganz gerührt, da mir das Bloggen bisher auch als Medium nicht bekannt war. Freue mich weiter auf jeden Kommentar). Heute habe ich das erste Sightseeing-Programm gemacht. Victoria Memorial, ein riesiger Palast zu Ehren von Königin Victoria, eine Mischung aus Taj Mahal und Capitol in einem riesigen Park. Dann das Hospiz der Schwestern des Ordens von Mutter Theresa. Dort werden wie zu Zeiten von Mutter Theresa die schwer kranken und Sterbenden in das Hospiz gebracht und das Leiden und Sterben wird begleitet. Es gibt 2 große Säle mit Platz für etwa 80 bis 100 Liegen, dicht an dicht, mit schwer kranken, überwiegend alten Menschen. Freiwillige westliche Menschen können dort nach einem Einführungskurs bei der Betreuung helfen. Das ganze ist sehr berührend, auch schockierend, und ehrlich gesagt muss ich das heute Gesehene erst verarbeiten.
NAMASHKAR Dr. AC,
als wir 2005 bzw. 2006 in Kolkata waren ging es uns genauso. Umso mehr wir aber mit Patienten gearbeitet hatten, um so mehr suchten wir auch die Plätze auf, die in dieser Stadt Ruhe und neue Kraft „tanken“ lassen, z.B. morgens in Mother-Theresa-Motherhouse die Messe mitfeiern oder in Belur Math in Haora, unweit von Dakshineshwar, am Ganges zu sitzen.
Bitte, bitte viele liebe Grüße an Elena, Devi from Jalpaiguri, Theresa from Mogradangi, Swapan and all didis and dadas of Howrah South Point!
Alles Gute – wir freuen uns schon auf Ihren Filmbericht! Stay healthy!
Julia und Dominik E.
Dieses „Sterbehaus“ in Kolkata ist eine Schande sowohl für den Orden, als auch für die Menschen, die sich dort befinden.
Den Sisters of Charity geht es bei diesem Sterbehaus nur um die Selbstbefriedigung ihres religiösen Glaubens.
Zu Recht bekam der Orden für diese „Arbeit“ eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung. Hier die wichtigsten Punkte.
1. Viele Menschen, die dort untergebracht werden müssen sterben, weil sie nicht oder unzureichend medizinisch versorgt werden.
Ich habe es selbst erlebt, wie dort Menschen mit offener Tuberkulose sich einen einzigen Becher zum Nachspülen fragwürdiger Tabletten, mit den übrigen „Sterbenden“, die vielleicht nur einen Knochenbruch hatten, teilten.
2.Die meisten, denen es gelungen ist, trotz Sterbehaus nicht zu sterben, werden nach kurzer Zeit wieder ins Sterbehaus gebracht, da sich an ihrer Situation nichts aber auch gar nichts verändert hat. In anderen Einrichtung kommen solche Menschen wenigstens in den Genuss einer einfachen beruflichen Ausbildung, so dass sie einigermaßen für ihren Lebensunterhalt aufkommen können.
3. Die meisten Bewohner sterben nachts – allein gelassen von den Schwestern, da verfügt wurde, dass aus Sicherheitsgründen von den Brüdern und Schwestern nachts niemand anwesend sein darf. Für die „Mitsterbenden“ eine große Qual, da sich viele der Sterbenden in einer Agonie befinden.
Vom „Sterben in Frieden mit Gott“ kann also keine Rede sein.
Wie auch von mehreren Helfern berichtet wurde, führen die Schwestern dort eher ein Regiment mit Kasernenton, als dass sie sich in wirklich liebevoller Weise um die „Sterbenden“ kümmern.
4. Selbst nach knapp 30 Jahren, als ich dort mehrere Wochen arbeitete, hat sich nichts wesentliches geändert. Nicht einmal eine Waschmaschine, die von verschiedenen Institutionen und Privatpersonen angeboten wurde, wurde angeschafft. Für das Seelenheil der Schwestern scheint es nach wie vor vorteilhafter zu sein die Wäsche von Hand zu schrubben, als sich mit der gewonnenen Zeit um die „Sterbenden“ zu kümmmern.
Und…. man muss es sich immer wieder vor Augen führen: Der Orden schwimmt regelrecht in Geld. Jedenfalls tat er das, bevor das Geld dem Vatikan übergeben wurde. Mutter Theresa ließ damals eine Zeitungsmeldung verbreiten, Ihr kein Geld mehr zu schicken, da sie bereits so viel davon habe, dass sie nicht wisse, was sie damit machen könne.
In Interviews hob sie immer wieder hervor, dass es ihr nicht um Sozialabeit ginge, als viel mehr darum, den Menschen ein würdiges Sterben zu ermöglichen.
Wenn doch wenigstens das Sterben würdig vonstatten ginge. Die „Sterbenden“ jedenfalls hätten sicherlich nichts dagegen, wenn man sich mehr um das Leben als um das Sterben kümmern würde.
Ich finde es klasse, dass Sie sich in Kolkata für die hilfsbedürftigen Menschen einsetzen und wünsche Ihnen noch viel Kraft bei Ihrer Arbeit.
Mir geht es mit diesem Kommentar nicht darum einen Rachefeldzug gegen den Orden der Sisters of Charity zu führen, als vielmehr die Dinge ins rechte Licht zu rücken.
Ach übrigens: Die meisten Helfer sind abends im Blue Sky Cafe in der Sudder Street anzutreffen. Ich bin sicher, dass Sie den einen oder anderen von mir angeführten Punkt bestätigt bekommen.
Alles Gute noch in Kolkata, Johannes
Sehr geehrter Herr Wick,
für Ihren Kommentar möchte ich mich zunächst einmal bedanken und sehe auch, dass Sie keinen Feldzug gegen den Orden führen möchten. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass Frau Dr. Claussen für die Ärzte für die Dritte Welt arbeitet.
Mit freundlichen Grüßen
Julia Thiesbonenkamp
Hallo, Frau Claussen,
gestern habe ich die Mail von Ihrem Mann gelesen und heute gleich mal die Seite geöffnet.
Kommentare will ich keine abgeben. Aber Grüße aus dem kalten und nassen Schnaadem. Ob der Oktober vielleicht noch „golden“ wird? Mein Garten und ich, wir hoffen darauf.
Bleiben Sie gesund und neugierig.
Ihre Doris Halfar
[…] Frau Dr. Claussen berichtet seit einiger Zeit sehr ausführlich und interessant in unserem Blog über ihr Engagement in Kalkutta. Ihre Themen sind unter anderem Basismedizin, das koloniale Kalkutta und ihre erste Arbeitswoche. […]