In dieser Woche habe ich Julien wiedergetroffen, über die ich Ende Juli berichtet habe (Hier können Sie sich den kleinen Film noch einmal anschauen).

Ich treffe sie im Wartebereich des Krankenhauses der Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors, wo sie immer noch auf den täglichen Verbandswechsel wartet.

„Eine Spezialistin hat sich mein Bein angeschaut“, erzählt sie mir freudig. „Nun warte ich nur noch auf einen OP-Termin.“

Seit fünf Wochen lebt sie nun schon gemeinsam mit ihrer Großmutter in der Watchers Area des Mothers Houses in Cagayan de Oro, nachdem sie vom Rolling Clinic Team aus Cebu ins German Doctors Hospital nach Cagayan de Oro überwiesen wurde. Ihre Großmutter hat sie begleitet, denn Kinder werden hier nur gemeinsam mit einem „watcher“, einer Person, die für sie sorgt, aufgenommen. In der Watchers Area hat Julien mittlerweile schon Freunde und Leidensgenossen gefunden, die ebenfalls täglich ins Krankenhaus kommen müssen und mit denen sie ihre Wartezeit verbringt.

Für philippinische Verhältnisse sind dies eher normale Zeitläufe. „Unser OP ist derzeit absolut ausgebucht“, erklärt mir Chirurgin Dr. Sugcang. „Wir hoffen, dass wir Julien nächste oder übernächste Woche operieren können.“ Die Operation selbst wird die plastische Chirurgin Dr. Abellera durchführen. Die Spezialistin hat Juliens Wunde bereits anschaut und entschieden, wie sie in ihrem Fall am besten vorgehen wird.  Zunächst will sie die Wunde abdecken. Das wird im Rahmen einer Hauttransplantation geschehen: Ein Teil der oberen Hautschicht wird vom Oberschenkel abgetragen und auf die Wunde am Fuß verpflanzt. Die derzeit noch offene Wunde wird geschlossen und kann sich somit nicht mehr infizieren. Ist nach ein bis zwei Wochen alles gut verheilt, wird entschieden, wie es weitergehen kann – schließlich steht Juliens Fuß dann immer noch nicht gerade, zum Laufen benötigt sie dann immer noch ihre Krücken. Läuft jedoch alles nach Plan, wird eine weitere Operation durchgeführt, bei der die Sehnen aufgedehnt werden, um den Fuß in eine gerade Stellung zu bringen.. Im Anschluss wird sich ein Orthopäde Juliens Bein anschauen. Dann braucht sie eventuell einen orthopädischen Schuh, der ihr das normale Gehen ermöglicht.

Der gesamte Prozess wird sich über die nächsten Wochen und Monate hinziehen. Da Julien und ihre Großmutter kein Geld besitzen, übernehmen „Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors“ die kompletten Unkosten für sie.

Wie es mit Julien weiter geht, erfahren Sie in regelmäßigen Abständen hier auf dem Blog.

 

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