Erstmalig machte sich unser einheimisches Team bestehend aus zwei lokalen Ärzten, Übersetzerinnen, Schwestern und einem Fahrer auf den Weg und bot eine medizinische Sprechstunde an. 104 Patientinnen und Patienten kamen direkt am ersten Tag. Viele der Menschen waren leider so ernsthaft krank, dass sie zur Weiterbehandlung oder Diagnostik in ein Krankenhaus gebracht werden mussten. In einem regelmäßigen Turnus werden wir ab sofort zehn Standorte in der Region anfahren. In der Anfangsphase des Projekts arbeiten wir mit zwei lokalen Ärzten. Ab November 2023 werden dann zusätzlich immer zwei ehrenamtliche German Doctors aus Deutschland unterstützen.
Medizinische Versorgung fehlt hier
In der hohen Patientenzahl direkt am Eröffnungstag spiegelt sich die große Not der indigenen, marginalisierten Gemeinschaften in den Urwäldern Jhargrams wider. Nur 170 Kilometer von der Millionenmetropole Kalkutta entfernt leben sie in bitterer Armut ohne Zugang zu medizinischer Versorgung. Deshalb haben wir diese Region als neuen Standort für unser Indienprojekt ausgewählt. Die Startfinanzierung des Projekts in Jhargram sichern wir dank der vielfältigen Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender auch anlässlich unseres 40-jährigen Jubiläums.
Unser Fokus: lokales Gesundheitssystem stärken
Auch in diesem Projekt legen wir besonderen Wert auf die Stärkung des lokalen Gesundheitssystems. Unser Fokus liegt neben der direkten medizinischen Versorgung auf der Ausbildung von Gesundheitskräften, sogenannten Community Health Workern. Sie leisten wichtige Aufklärungsarbeit in den Dörfern. Deren Ausbildung am staatlichen Institut hat nun ebenfalls begonnen. Die ausgebildeten Fachkräfte werden ab nächstem Winter von unseren Einsatzärztinnen und -ärzten weiter fortgebildet.
Unsere Mitarbeitenden werden die Menschen intensiv aufklären, beraten und informieren, beispielsweise zu den Themen gesunde Ernährung, Verhalten in der Schwangerschaft und Stillzeit und persönliche Hygiene. Sie werden zu den Risiken des dort leider weit verbreiteten Alkoholkonsums aufklären und die Gefahren von Kinderehen aufzeigen, die in der Region noch üblich sind.
Wichtige Hilfe in den Bereichen Hygiene, Wasser und Sanitär
Zusätzlich werden wir mit unserem lokalen Partner und mit der Regierung Maßnahmen ergreifen, um den Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen zu verbessern. Dazu gehören der Bau und die Renovierung von Trinkwasseranlagen, öffentlichen Toiletten, Waschräumen und Brunnen. Wir werden eng mit staatlichen Gesundheitsstrukturen zusammenarbeiten und hoffen, dass diese in ein paar Jahren die Verantwortung übernehmen und unsere medizinische Arbeit vor Ort dadurch überflüssig wird.