Was bleibt: Bilder im Kopf und Hilfe vor Ort
Was nimmt er mit nach Hause von den Eindrücken? Er habe jetzt, Wochen später, noch viele, viele Bilder im Kopf, berichtet Philipp Danne. Zum Beispiel die Hunderte Patientinnen und Patienten, die in und vor unserer Slumambulanz Baraka in Nairobi auf Holzbänken auf ihre Behandlung warteten. Im ersten Moment war es für ihn überwältigend, so viele Menschen zu sehen, die krank und auf Hilfe angewiesen sind. Aber während seines gesamten Besuchs nahm er es als sehr aufbauend wahr, mitzubekommen, wie gut die Zusammenarbeit der German Doctors und der lokalen Gesundheitskräfte in dieser Ambulanz, aber auch an den neuen Standorten in Athi River, auf der Rolling Clinic und in Korogocho funktioniert.
Ein anderes Bild, das bleibt, sind die offenen Abwasserkanäle, die sich durch die Slums ziehen. Wenn die Menschen sich erleichtern müssen, gehen sie gegen eine geringe Gebühr in eine Blechhütte, die eine Toilette beherbergt. Aber in Ermangelung einer Kanalisation landet am Ende doch alles in diesen schwarzen, erbärmlich stinkenden und keimverseuchten Rinnsalen. Und in der Enge des Slums bleibt es nicht aus, dass immer wieder kleine Kinder an diesem Rinnsal sitzen und darin ihre Füße oder Hände eintauchen. Die gesundheitlichen Folgen mag man sich gar nicht ausmalen.
Hausbesuche im Slum
Ihm bleibt auch der Besuch in einer Wellblechhütte in Erinnerung, die vielleicht drei Mal drei Meter groß ist, in der aber zehn Menschen leben. Die Bewohner haben ihm erklärt, dass es vier Zimmer in diesem Haus gibt. Das bedeutet: Von der Decke hängen vier Vorhänge an einem Holzkreuz, die die neun Quadratmeter unterteilen.
Strom gibt es nicht, und nur selten können sie sich eine Kerze leisten. Meist sitzen sie nach Einbruch der Dämmerung im Dunkeln – und es wird früh dunkel in Nairobi! Er werde wohl noch oft an diese Familie denken, wenn er zuhause einfach das Licht einschalte.
Es ist beeindruckend, was die Mitarbeitenden hier leisten
An allen Orten, die Philipp Danne sah, beeindruckte ihn das Engagement der ehrenamtlichen German Doctors und das der lokalen Fachkräfte. Unter sehr schwierigen Bedingungen geben sie tagtäglich ihr Bestes. Er ziehe seinen Hut vor dem hohen persönlichen Einsatz der German Doctors.
In den drei Tagen, die er in Kenia verbrachte, hatte er Kontakt zu einigen Einsatzärztinnen und -ärzten und möchte sagen: „Was sie hier leisten, in ihrem Jahresurlaub oder in Zeiten des Ruhestands, das ist echt beeindruckend.“ Auch den lokalen Mitarbeitenden zolle er größten Respekt. Sie arbeiten dauerhaft und äußerst professionell unter diesen doch schwierigen Rahmenbedingungen und sorgen für Kontinuität in den Projekten.
„Ich habe diese Reise im Vorfeld unterschätzt“, meinte Philip Danne wieder zu Hause. „Ich bin aber sehr froh, sie gemacht zu haben. Und umso glücklicher bin ich, wenn ich etwas Aufmerksamkeit für die German Doctors generieren kann, die einfach einen respekteinflößend guten Job machen! Und es ist ein beruhigendes Gefühl, dass die Hilfe für die Menschen, denen ich begegnet bin, dank der tollen lokalen Mitarbeitenden bleibt.“